Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
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Preußische Allgemeine Zeitung / 25. Dezember 2004
Das Werbezeitalter begann für „Tempo“ am 29. Dezember 1929, denn an diesem Tage
erschien die erste Werbeanzeige für das heute weltbekannte Papiertaschentuch in
der Berliner Illustrierten. Zu diesem Zeitpunkt war das beworbene Produkt fast
ein Jahr alt, denn elf Monate zuvor hatten die Vereinigten Papierwerke Nürnberg
beim Reichspatentamt in Berlin mit dem Warenzeichen „Tempo“ die erste deutsche
Papiertaschentuchmarke angemeldet.
Ob es nun an der Werbung lag, sei dahingestellt, doch bereits vier Jahre nach
der Markteinführung wurden in dem „Tempo“-Werk in Heroldsberg bei Nürnberg schon
35 Millionen Tempo Taschentücher produziert. 1935 erwarb der Unternehmer Gustav
Schickedanz die Vereinigten Papierwerke. Durch den Kauf der Papierwerke
Forchheim konnte 1937 die Fertigungskapazität deutlich erhöht werden, so daß
1939 in zwei Werken mit insgesamt 400 Millionen produzierten
„Tempo“-Taschentüchern eine neue Rekordmarke erreicht werden konnte. Während des
Zweiten Weltkriegs kam die Produktion zum Erliegen. Im Dezember 1947 wurde sie
in den Werken in Heroldsberg und Forchheim wieder aufgenommen. Um die Nachfrage
befriedigen zu können, wurden in den folgenden Jahren die Produktionsstätten in
Heroldsberg und Forchheim systematisch ausgebaut und 1958 in Glückstadt, 1962 in
Neuss und 1972 in Gelsenkirchen zusätzliche Werke errichtet. Zwischen 1985 und
1987 wurde schließlich die gesamte „Tempo“-Produktion in Neuss konzentriert.
Dort stellten Ende der 80er Jahre 18 Taschentuchproduktionsanlagen täglich 80
Millionen „Tempo“-Taschentücher her. 1994 übernahm Procter & Gamble die Vereinigten Papierwerke
Schickedanz AG. In dem nun zu Ende gehenden Jahr werden weltweit etwa 20
Milliarden „Tempo“-Taschentücher die Verbraucher erreicht haben. Manuel Ruoff |