Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
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Preußische Allgemeine Zeitung / 25. Dezember 2004
Am Anfang war die Idee etwas Gutes zu tun. Eine Idee, die während der
diesjährigen Masurenfahrt gegoren wurde. Masuren, das Land der Träume und der
Sehnsucht, gehört zu den Regionen der Republik Polen mit der höchsten
Arbeitslosigkeit; und Kinder sowie sozial schwache Familien sind Verlierer des
politischen Umbruchs im Staat. Die Masurenfahrer hatten viel Schönes gesehen und
entdeckt. Am beeindruckendsten waren für sie die menschlichen Begegnungen, die
Gastfreundschaft, die Aufgeschlossenheit, die Freundlichkeit und die
Herzlichkeit gewesen. Aber, wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Die
Rundreise hatte auch diese Schattenseiten gezeigt und eine zufälligen Kontakt
mit einem Waisenhaus für körperlich und geistig behinderte Kinder beschert.
Die Masurenfahrer wollten ein wenig von der Gastfreundschaft, die sie erfahren
hatten, zurückgeben. Ein wenig die Not derer lindern und Freude denen zu geben,
die durch das soziale Netz gefallen sind.
Zurück in der Bundesrepublik Deutschland wurde der Gedanke in die Tat umgesetzt.
Brigitte und Werner Jaschik, Lieselotte und Rolf Wagner sprachen und schrieben
zusammen mit Pastor Fryderyk Tegler Freunde, Bekannte, Verwandte und Kollegen an
und überzeugten sie, Kleidung, Wäsche, Spielzeug, Lebensmittel und Geld für
diese Aktion zu spenden. Die Aktion war ein voller Erfolg, es wurden 120
Umzugskartons, die am Ersten Advent in Ostpreußen übergeben werden sollten. Am
späten Abend des 24. November brach die Truppe mit einem VW-Bus mit Anhänger und
einem weiteren Kleintransporter in Richtung Masuren auf. Es war eine Winterreise
nach Masuren mit Eis und Schnee und glatten Straßen, und es war bitterkalt. Nach
17 Stunden Autofahrt war es geschafft, das Ziel, das Waisenhaus in Sensburg,
erreicht. Der Winter hatte die Stadt fest im Griff – so hatte man sich den
Winter in Masuren vorgestellt.
Es war ein warmes Gefühl, in erwartungsfrohe und leuchtende Kinderaugen zu
schauen. Die Übergabe der Kleiderspenden, der Weihnachtssüßigkeiten, der Spielsachen und von vielem anderen mehr war ein tiefes
Erlebnis für die Helfer. Ähnlich beeindruckend war die Übergabe der
weihnachtlichen Lebensmittelpakete an 120 bedürftige kinderreiche Familien. Die
Pakete wurden in Ostpreußen gekauft und hatten einen Wert von je rund 50 Euro.
Diese Spenden haben hoffentlich ein klein wenig geholfen, in der
Vorweihnachtszeit die größte Not zu lindern – ein wenig Licht auch denen zu
bringen, die sonst nur Schatten sahen. Vielleicht haben die Spenden und Gaben
auch dazu beigetragen, neue Brücken zu schlagen und für mehr gegenseitiges
Verständnis zu werben.
Die Aktion wurde vom zuständigen Landrat und dem Regionalparlament der
Woiwodschaft Ermland und Masuren unter anderem mit einer Dankesurkunde
gewürdigt. In der vom Vorsitzenden des Parlamentsausschusses für Gesundheit,
Sozialpolitik, Familie und Sport unterzeichneten Urkunde heißt es:
„Hiermit möchte ich Ihnen sehr herzlich für das bewiesene Verständnis und die
Idee der selbstlosen Hilfe zugunsten der Kinder, die durch das Schicksal
benachteiligt sind, danken.
Ihre Hilfe trägt dazu bei, daß so manche kindliche Träume in Erfüllung gehen;
Freude und das Lächeln auf den Gesichtern der 88 behinderten Kinder und
Jugendlichen im Haus der sozialen Hilfe … Wirklichkeit wird.
Meine große Dankbarkeit bringe ich auch zum Ausdruck für die weihnachtlichen
Lebensmittelpakete mit denen 120 sozial schwache, kinderreiche Familien
beschenkt wurden. Diese konkrete Hilfe wird auf den Weihnachtstischen Freude und Dankbarkeit auslösen.
Bei dieser Gelegenheit wünsche ich Ihnen für das kommende Weihnachtsfest sowie
das Jahr 2005 Gesundheit, Glück, Gottes Segen und weiterhin eine fruchtbare
Zusammenarbeit in der neuen europäischen Gemeinschaft.“ F. T.
Hilfe für körperlich und geistig behinderte Waisen sowie sozial schwache
Familien: Außer Präsenten für das Waisenhaus, mit denen auf dem linken Bild
gerade eines der Fahrzeuge beladen wird, brachte der Hilfstransport auch 120 Lebensmittelpakete für bedürftige kinderreiche Familien, von
denen eines auf dem oberen Foto gerade im Sensburger Sozialamt im Beisein des
Amtsleiters Julian Osiecki einen neuen glücklichen Besitzer gefunden hat.
Foto: Tegler |