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15.01.05 / Null Deutsche

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 2 vom 15. Januar 2005

Null Deutsche
von Ronald Gläser

Spätestens nach der Begrüßungsfeier melden deutsche Eltern ihre Kinder wieder ab und schicken sie zu einer anderen Schule, sagt Bernd Böttig. Er ist der Schulleiter der Eberhard-Klein-Oberschule, Deutschlands erster deutschenfreien Schule.

In der Skalitzer Straße in Berlin-Kreuzberg ist der Traum von der multikulturellen Gesellschaft längst zum Überfremdungs- Albtraum geworden. 2004 sind die letzten vier Kinder mit der Muttersprache Deutsch abgegangen. Kommen mal zufällig ein paar deutschsprachige Eltern an seine Anstalt, so rät der Schulleiter ihnen Reißaus zu nehmen. „Ich kann das pädagogisch nicht verantworten“, so Böttig resigniert. Und weiter: „Wenn sich deutsche Eltern hierher verirren, fühle ich mich verpflichtet, ihnen zu raten, ihre Kinder an einer anderen Schule anzumelden.“

Die Ausländer – das sind an dieser Schule die deutschen Lehrer. Von den 342 Haupt- und Realschülern sind 80 Prozent Türken und 15 Prozent Araber. Den Rest bilden Albaner, Jugoslawen, Vietnamesen, Schwarzafrikaner. Mehr als die Hälfte von ihnen lebt von Sozialhilfe, schätzt ein Lehrer.

Die mangelnden Sprachkenntnisse wirken sich selbstverständlich auf die Noten aus. Da kommt es bei Erdkundetests schon mal vor, daß die beste Arbeit gerade mal mit Fünf benotet wird. Selbst wenn diese Schüler mit Ach und Krach den Abschluß hinbekommen, so sind ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt doch nur sehr gering.

Egal ob im Klassenzimmer, auf dem Pausenhof oder zuhause – diese Kinder sprechen fast nie ein Wort Deutsch. Und wenn die Eltern zum Elternabend überhaupt erscheinen, dann erwarten sie, daß ein Dolmetscher anwesend ist.

Als die ersten türkischen Kinder vor etwa einer Generation auf die Schule kamen, da lernten die paar Sprößlinge noch relativ schnell, in deutscher Sprache zu lesen und zu schreiben. Aber heute gibt es keine deutschen Mitschüler mehr, von denen sie es lernen könnten. Bis Mitte der 90er Jahre gab es die sogenannte Integrations-Quote. Die schrieb vor, daß die Hälfte aller Schüler deutscher Herkunft sein müsse. Als diese Quote abgeschafft wurde, brachen alle Dämme. „Wir dachten, in der zweiten Generation hätten sich die Sprachprobleme erledigt“, räumt Schulleiter Böttig die fatale Fehleinschätzung ein. Haben sie nicht. Im Gegenteil. An der Eberhard-Klein-Oberschule kann die Integration als vollkommen gescheitert angesehen werden.


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