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15.01.05 / Silberne Schätze / Ausstellung im Haus Schlesien stand im Zeichen "Schlesischen Silbers"

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 2 vom 15. Januar 2005

Silberne Schätze
Ausstellung im Haus Schlesien stand im Zeichen "Schlesischen Silbers"

Die 200. Jubiläumsausstellung des Museums für schlesische Landeskunde in Königswinter-Heisterbacherrott unter dem Motto „Schlesisches Silber“ hat sich als großer Erfolg erwiesen. Bis Mitte Dezember war eine Auswahl von rund 600 Exponaten aus der Silberwarenfabrik Lemor (Breslau 1818– 1945) zu sehen. Die in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Breslau, namhaften Sammlern und der Familie Lemor erstellte Präsentation wurde übrigens bereits in Breslau und im Landesmuseum Braunschweig gezeigt. Die Schau dokumentiert 127 Jahre Firmengeschichte des bekannten Breslauer Traditionsunternehmens.

Ein Rundgang durch die übersichtlich gegliederte und chronologisch aufgebaute Ausstellung bot Informationen zu den Entwick-lungsphasen der Firma wie auch zu den unterschiedlichen Stilepochen wie Klassizismus, Biedermeier, Historismus, Jugendstil und Neue Sachlichkeit. Anhand kostbarer Exponate wurde auch an die Anfangsjahre des Breslauer Silberschmieds Johann Adam Lemor (1788– 1840) erinnert, der sich auf die Einzelanfertigung von prachtvollen Silberwaren spezialisiert hatte. In der Gründerzeit erlebte das Unternehmen einen wirtschaftlichen Aufschwung und entwickelte sich später unter der Leitung von Julius Lemor (1846– 1927) zur größten Silberwarenfabrik Ostmitteleuropas. Hergestellt wurde Tafel-, Kirchen- und Regimentssilber aber auch Ehren- und Sportabzeichen. Zu den „Spezialitäten“ der Firma gehörten edle Bestecke in den Grundformen „Spatel“, „Violin“ und „Faden“. Eine umfangreiche Besteck-Auswahl mit ausführlichen Beschreibungen war in mehreren Vitrinen zu sehen. In der Zeit des Ersten Weltkrieges, der Inflation und der Weltwirtschaftskrise stellte „Lemor“ auch versilberte Alpacca-Waren her. Der Niedergang des Traditionsunternehmens erfolgte in den Jahren des Nationalsozialismus, als die Produktion und der Verkauf von silbernen „Luxusgütern“ verboten wurden. Nach 1945 ging die Firma unter dem Namen „Lomar“ in polnischen Besitz über und produzierte Bestecke, Autoscheinwerfer und Sportartikel.

Wer die Ausstellung „Schlesisches Silber“ nicht besuchen konnte, hat die Möglichkeit, die Exponate im reich illustrierten Begleitkatalog zu bewundern. Infos beim Museum für schlesische Landeskunde in Königswinter-Heisterbacherrot, Telefon (0 22 44) 88 60. Dieter Göllner

Zeugen von alter Pracht und Herrlichkeit: Sakrale Gegenstände bildeten einen Schwerpunkt der Lemor-Ausstellung. Foto: D.G.


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