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15.01.05 / Bis heute unerreicht / Schieders "Dokumentation der Vertreibung" wieder erhältlich

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 2 vom 15. Januar 2005

Bis heute unerreicht
Schieders "Dokumentation der Vertreibung" wieder erhältlich

Nicht aus einem Vorbeisehen an der jüngsten Vergangenheit, sondern nur aus der verantwortungsbewußten Auseinandersetzung mit ihr kann eine neue moralische Kraft geboren werden, um die Spannung zwischen den Völkern des östlichen Mitteleuropas, ganz Europas zu überwinden, damit das unsagbare Leid unserer Generation nicht ganz sinnlos bleibt.“ So mancher Vertriebener möchte dem 1984 verstorbenen Historiker und Herausgeber der „Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa“ sagen, daß die von ihm angestrebte Auseinandersetzung bis heute noch nicht vollständig stattgefunden hat. Bis heute ist die in den 50er Jahren unter Schieders Leitung entstandene erstaunlich objektive und präzise Dokumentation und Auswertung Tausender von Augenzeugenberichten unerreicht und wird es wohl auch bleiben, da die meisten der Zeitzeugen inzwischen verstorben sind und nie wieder Rede und Antwort stehen können. Deswegen hat der Deutsche Taschenbuch Verlag sich auch entschieden, 60 Jahre nach Flucht und Vertreibung das 8.328 Seiten zählende Werk in seiner Erstfassung von 1954 bis 1961 unverändert nachzudrucken.

Die Erlebnisberichte aus den Gebieten Ostdeutschlands, der damaligen Tschechoslowakei, Ungarns, Rumäniens oder des damaligen Jugoslawiens behandeln die Erlebnisse der Deutschen der Regionen kurz vor und während Flucht und Vertreibung, aber auch aus der Zeit nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg mit all seinen Folgen für die dort noch lebenden deutschen Staatsbürger wird berichtet.

„Ausgezeichnet vertrugen sich Russen und Polen aber in einem Punkt, im Trinken. War die Feindseligkeit auch noch so groß, wenn es galt, etwas in Schnaps zu vertauschen, so waren sich beide Nationalitäten stets einig. Wir Deutschen hatten da nichts zu lachen, denn ein betrunkener Russe ist zu allem fähig. Der Russe kennt sich selbst nicht und weiß am nächsten Tag nicht mehr, was er angerichtet hat. Ich habe selbst gesehen, wie zwei betrunkene Russen unsere 70jährige Nachbarin, die das zweijährige Enkelkind auf dem Arm hielt, auf schamloseste Art zu vergewaltigen versuchten. Polen kamen hinzu. Anstatt aber zu helfen, klatschten sie Beifall und spornten die Russen an.“ R. B.

Theodor Schieder (Hrsg.): „Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa“, dtv, München 2004, Gesamtausgabe in 8 Bd., broschiert, 8.328 Seiten, 98 Euro


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