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22.01.05 / Das Ende der "Blücher" / Vor 90 Jahren verloren die Deutschen die Schlacht bei der Doggerbank

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 3 vom 22. Januar 2005

Das Ende der "Blücher"
Vor 90 Jahren verloren die Deutschen die Schlacht bei der Doggerbank

Im ersten Kriegsjahr 1914 faßte der Chef der der britischen weit unterlegenen deutschen Flotte, Admiral von Ingenohl, den Entschluß, mit schnellen Schlachtkreuzerverbänden gegen britische Häfen vorzustoßen, sie mit Artillerie zu belegen und wieder zu verschwinden. Am 3. November 1914 führten drei schnelle Schlachtkreuzer mit dem langsameren Panzerkreuzer "Blücher" gegen Yarmouth eine solche Aktion erfolgreich durch. Schon am 16. Dezember 1914 gab es einen erneuter Vorstoß. Diesmal war auch die deutsche Hochseeflotte ausgelaufen, um Admiral Hippers Verband bei Bedarf zu schützen. Auch diesmal verlief die Aktion vielversprechend.

Am 24. Januar 1915 jedoch kam es dann zu dem verhängnisvollen Gefecht bei der Doggerbank. Hippers schneller Verband mit den Schlachtkreuzern "Seydlitz", "Derflinger" und "Moltke" sowie wiederum dem langsameren Panzerkreuzer "Blücher" und einigen Begleitschiffen sollte einen Vorstoß zur Doggerbank in der mittleren Nordsee unternehmen. Hippers vierter Schlachtkreuzer "von der Tann" lag zu Überholungsarbeiten in der Werft. Fatalerweise fehlte auch die Hochseeflotte zum Schutze, denn aufgrund der Gezeitenlage konnte sie erst am Mittag Wilhelmshaven verlassen, als es zum Eingreifen zu spät war.

Die britische Aufklärung war über die deutschen Absichten genau im Bilde. Admiral Beatty erwartete Hipper mit fünf Schlachtkreuzern sowie zahlreichen Kreuzern und Zerstörern bereits bei der Doggerbank, als dieser am Morgen des 24. Januar kurz nach 7 Uhr am Horizont erschien. Nachdem Hipper die Briten ausgemacht hatte, ließ er kehrt machen. Die 25 Knoten schnellen britischen Schlachtkreuzer holten aber auf. Nun rächte sich, daß Hippers Verband nicht homogen zusammengesetzt war. Die britische Artillerie schoß sich auf das älteste und langsamste Schiff, die nur 23 Knoten schnelle "Blücher", ein. Das letzte Schiff in der Kiellinie erhielt schnell zahlreiche Treffer, die seine Geschwindigkeit weiter reduzierten. Admiral Beatty teilte seinen Verband. Während die langsameren Einheiten weiter die "Blücher" mit ihrer Artillerie bestrichen, verfolgten die schnelleren Schlachtkreuzer "Lion", "Tiger" und "Princess Royal" mit erhöhter Geschwindigkeit die übrigen deutschen Kriegsschiffe. So standen bald drei deutsche gegen drei britische Schlachtkreuzer. Das britische Flaggschiff "Lion" erhielt gegen 10 Uhr kurz hintereinander drei 30,5-Zentimeter-Treffer von der "Derflinger". Um 10.50 Uhr schlug auf der "Lion" ein weiterer Treffer ein, der die Stromversorgung des Schiffes ausschaltete. Beatty brach daraufhin die Verfolgung ab und kehrte zur waidwund geschossenen "Blücher" zurück, um sie endgültig zu versenken. Mit viel Glück gelang es Beatty, sein angeschlagenes Flaggschiff wieder nach Hause zu bringen. Doch vor ihrem Abdrehen war es der "Lion" noch gelungen, die "Seydlitz" schwer zu treffen. Zwei der fünf schweren 28-Zentimeter-Artillerietürme von Hippers Flaggschiff erhielten Treffer und fielen aus. Obermaschinistenmaat Wilhelm Heidkamp ließ die Magazine fluten, obwohl dieser Befehl seinen eigenen Tod bedeutete. Er verhinderte eine Explosion der Munitionskammern, die das Ende des deutschen Schlachtkreuzers bedeutet hätte.

Trotz dieser aufopferungsvollen Tat waren die deutschen Verluste hoch. "Nur" 14 Toten und 30 Verwundeten auf britischer standen auf deutscher Seite 954 Tote, 80 Verwundete und 260 Gefangene gegenüber. K. G. / EB


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