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29.01.05 / Angela Merkels "Rabenmütter" / Will die CDU-Vorsitzende sich vom konservativen Familienbild der Union verabschieden?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 4 vom 29. Januar 2005

Angela Merkels "Rabenmütter"
Will die CDU-Vorsitzende sich vom konservativen Familienbild der Union verabschieden?

Rabenmütter sind keine Rabenmütter", witzelte jüngst die FAZ. Völlig zu Unrecht, so das Blatt, stehe das schwarze Federvieh sprichwörtlich für schlechte Erziehung seines Nachwuchses. Zuvor hatte CDU-Chefin Merkel erklärt, es müsse "ein klares Signal geben, daß insbesondere Frauen, die Beruf und Familie vereinbaren wollen, nicht benachteiligt werden". Immer noch werde berufstätigen Müttern ein schlechtes Gewissen eingeredet, gebe es "von mancher Seite" den Vorwurf, "dies seien Rabenmütter", meinte Merkel, die selbst keine Kinder hat. Für den CDU-Parteitag Ende dieses Jahres setzte sie eine Kommission ein, die neue Leitlinien für die christdemokratische Familienpolitik erarbeiten soll. Dem Gremium sollen in führender Position die stellvertretende CDU-Fraktionschefin und Vorsitzende der Frauen-Union, Maria Böhmer, sowie die niedersächsische Sozialministerin Ursula von der Leyen, Mutter von sieben Kindern, angehören. Um Familien wieder Zukunft zu geben, forderte Merkel einen "Mix an Maßnahmen". Vor allem sollten Frauen mehr Hilfen erhalten, Kinder und Beruf zu vereinbaren.

Ganz offensichtlich bereitet die CDU-Vorsitzende eine Abkehr der Union von deren als zu konservativ wahrgenommenem Familienbild vor. Die klassische Kernfamilie von Vater, Mutter und Kinder in der Ehe steht auf dem Prüfstand. Merkel will die Union attraktiver machen für Anhänger neuer Lebensformen und auch Alleinerziehende, die "nicht diskriminiert werden" dürften. Dagegen erklärte die Vorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL), Mechthild Löhr, sie sehe "das Problem der gesellschaftlichen Diskriminierung ganz anders, nämlich nicht bei den erwerbstätigen Frauen, sondern bei den Müttern, die sich entscheiden, für einige Jahre auf den Beruf zu verzichten und voll und ganz für ihre Kinder zu sorgen". Löhr sagte gegenüber dieser Zeitung, die "Nur-Hausfrauen" und "Nur-Mütter" würden "heute diskriminiert, sowohl menschlich als auch ökonomisch durch den Staat, etwa durch in keiner Weise ausreichende Freibeträge und Anrechnungsbeträge". Merkels "Gerede von den Rabenmüttern" sei völlig überholt.

Hintergrund der neuerlichen Diskussion ist die anhaltend niedrige Geburtenrate deutscher Frauen. Deutschland steht auf Rang 180 von 191 Staaten der Welt. Löhr verweist auf die hohe Abtreibungsrate, die mit ein Grund dafür sei. Laut Statistischem Bundesamt kamen 2004 auf 700.000 Lebendgeburten rund 130.000 gemeldete Abtreibungen. Experten schätzen die tatsächliche Zahl der Abtreibungen auf mindestens doppelt so hoch. Pli

(Siehe auch Beitrag auf Seite 2: Rot-Grün entdeckt die Familie)


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