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29.01.05 / Heuchelei

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 4 vom 29. Januar 2005

Heuchelei

Damit es nie wieder geschehe, damit sich für immer unser Sinn schärfe gegen Völkermord, deshalb soll der Genozid an den Juden für immer gegenwärtig bleiben. So strömt es uns aus unzähligen Medienkommentaren und Politikerreden dieser Tage entgegen. Wie blanker Hohn macht sich neben diesen Sätzen eine Nachricht aus Brandenburg aus.

Soeben hat das Land die Geschichte des türkischen Völkermords an den Armeniern von 1915 bis 1917 aus dem Lehrplan seiner Schulen gestrichen. Erst 2002 war er dorthin aufgenommen worden. Damit hatte Brandenburg ein Beispiel gegeben, dem jedoch kein anderes Bundesland folgen sollte. Türkischer Druck, so wird in Potsdam gemunkelt, hat nun zur Rück-nahme der damaligen Entscheidung geführt. Man wollte offenbar den "Unmut" des EU-Beitrittskandidaten nicht weiter auf sich ziehen - in der Türkei steht die Erwähnung des Genozids an den Armeniern unter Strafe. Das hat wohl ausgereicht, damit die Verantwortlichen in Deutschland weiche Knie bekommen.

Der älteren Generation, jener, die während der NS-Zeit schon erwachsen war, wurde von den Nachgeborenen jahrzehntelang mit hochgezogenen Augenbrauen vorgehalten, warum sie "es" nicht verhindert habe, nicht eingeschritten sei, sich ergo als feige erwiesen habe. Jetzt verläßt die Moralprediger und verspäteten Widerständler schon der Mut, wenn nur ein paar Gesandte eines entfernten Landes auftrumpfen. Ein elendes Schauspiel, denn sie riskieren nichts und geben dennoch lieber klein bei, bevor es Ärger gibt.

Ist das die nunmehr täglich angemahnte "Lehre aus der Geschichte"? Heldenhaft gegen den Genozid zu reden und unablässig aufzuklären, nur solange der Beifall dafür sicher ist, es Preise gibt und gut dotierte Forschungsaufträge und viel öffentliches Lob für das "mutige Engagement" - sich aber sofort ins Mauseloch zu verkriechen, sobald die Vertreter eines fernen Landes sauer hüsteln? Hans Heckel


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