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05.02.05 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 5 vom 05. Februar 2005

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

voran wieder ein Erfolg, der Mut macht. Gemeldet hat ihn uns Christoph Tschabold aus Einigen mit folgenden Zeilen: "Vor elf Monaten habe ich Sie gebeten, über das Schicksal von vier Männern - H. Mattern, A. Gansel, W. Obrokowitz, F. Koschinski - in der PAZ zu berichten. Hierfür besten Dank. Innerhalb kurzer Zeit bekam ich etliche Telefonanrufe aus ganz Deutschland von Lesern, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen. Auch habe ich zwei Personen gesprochen, die Zeugen dieses widerlichen Verbrechens waren, das von Russen am 28. Januar 1945 auf dem Hof von Richard Platz in Wilkendorf begangen wurde, Sie machen eine sehr gute Arbeit ..."

60 Jahre sind seitdem vergangen, doch die Erinnerung an das grausame Geschehen ist da, untrüglich und beweisbar. Aber die biologische Uhr läuft, wie Dietmar Wrage schreibt, der in jeder Woche den Freitag kaum erwarten kann, um in der PAZ nach ehemaligen Samländern zu forschen. Die Kreisgemeinschaften und Ortsverbände haben teils gepflegte Einwohnerlisten, aber viele Gemeinden sind auch ohne direkte Betreuung. Das erschwert die Suche vor allem nach Frauen, die durch Heirat und damit Änderung des Nachnamens kaum in Registern zu finden sind. Herr Wrage, dessen Anliegen und Aufgabengebiet der Kreis Fischhausen mit Schwerpunkt Pobethen und umliegende Gemeinden ist, bittet deshalb vor allem die ehemaligen Bewohnerinnen, sich zu melden. Als Einzelwunsch leitet er den einer älteren Pobetherin, Grete Richert geborene Müller, weiter: Sie sucht Regina Platz, * 15. Juni 1944, verehelichte Müller, Tochter von Gerda Platz geborene Rösnick, aus Pobethen. Die Mutter verstarb 1981 in Bremen. Tochter Regina hat mit ihrem Ehemann Henry Müller die Söhne Gerhard und Markus. Anfragen in Bremen erwiesen sich als negativ. Am liebsten würde Herr Wrage in jeder Woche in unserer Rubrik einen "Mädchennamen" abfragen, aber das ist leider bei der Fülle von Wünschen unmöglich! Ich bin aber gerne bereit, bei vorhandenem Platz in gewissen Abständen weitere Namen zu bringen, aber dann kurz und gebündelt. Vielleicht nützt ja schon dieser erste Aufruf, liebe Samländerinnen! (Dietmar Wrage, Am Steinkreuz 7 in 22941 Bargteheide, Telefon / Fax 0 45 32 / 71 78.)

Nachdem Hellmut Fellbrich im vergangenen Jahr auf einer Busreise erstmals seine Heimat wiedersah, möchte er nun in diesem Jahr Nordostpreußen individuell bereisen. Dabei will er die ehemalige Fluchtstrecke von Goldbach-Garbeningken bis an die westliche Samlandküste abfahren, um sich an das letzte Kriegsjahre und die dann folgenden bitteren Ereignisse zu erinnern. So will er seinen Heimatort Goldbach aufsuchen, wo seine Mutter nach einem schrecklichen Nachkriegsschicksal 1946 verstarb. Ihre fünf Kinder mußten als Waisen einen unbeschreiblich harten Überlebenskampf bestehen. Die letzte Zeit vor der endgültigen Vertreibung verbrachte Hellmut mit drei Brüdern im Waisenhaus von Ripkeim. Dort verstarb sein jüngster Bruder und wurde in einem Kindermassengrab auf dem ehemaligen Schloßgelände beerdigt. Und dazu stellt er folgende Frage an unsere Leser: Wer kennt das ehemalige Waisenhaus und hat dort selbst nach Kriegsende leben müssen? In der ersten Zeit wurden dort fast täglich verstorbene Kinder beigesetzt, Schicht auf Schicht, mit Chlor bestreut, mit Teerpappe bedeckt. Die Grabstellen wurden so eine Zeitlang offengehalten, um Platz für neue kleine Tote bereitzuhalten. Die ganze Grausamkeit jener Tage wird in diesen nüchternen Zeilen wieder lebendig. Wer kann sich ungefähr an den Platz dieser Grabstellen erinnern? Gerne würde Herr Fellbrich mit ehemaligen Leidensgenossen aus Ripkeim darüber reden. (Helmut Fellbrich, Bästleinstraße 10 / 126 in 04347 Leipzig, Telefon 03 41 / 2 51 10 08, E-Mail: helmut.fellbrich@kabelleipzig.de .)

Einen Suchwunsch ihrer Schulfreundin Ursel Liebetrau geborene Sendzig übermittelt uns Gertraud Nitschky, die meint, daß nur die Ostpreußische Familie helfen könne. Denn alle Versuche, Frau Liebetraus Kusine Hildegard ausfindig zu machen, sind gescheitert, obgleich einige konkrete Angaben vorliegen. Hildegard ist eine geborene Laskowski und stammt aus Ortelsburg. Ihr Ehename lautet Kijek oder Kiyek. Als Frau Liebetrau im vergangenen Jahr in ihrer masurischen Heimat war, erfuhr sie in Leinau, Kreis Ortelsburg, daß ihre Kusine dort zuletzt gewohnt hat, ehe sie in den Westen übersiedelte. Wohin? Es soll eine "Blumenstadt" sein - vielleicht Erfurt? Hildegard müßte heute etwa 76 Jahre alt sein. Sie hat zwei Söhne, deren Namen und Alter unbekannt sind. Wer hilft bei der Suche? (Ursel Liebetrau, Leipziger Straße 302 in 37235 Walburg, Telefon 0 56 02 / 32 54.)

Auch Alfred Birth ist Übermittler eines Wunsches, den ich gerne an unsere Leserinnen weitergebe, weil vielleicht unter ihnen die Gesuchte ist. Und die würde sich wohl darüber freuen, daß sich noch nach 65 Jahren ein - wenn auch flüchtiger - Bekannter aus ihrer Jugendzeit an sie erinnert. Jedenfalls muß die damals etwa 17jährige Königsbergerin Herta Hildebrand einen unauslöschlichen Eindruck auf den Mariner Heinrich Pauli gemacht haben, der - als sein Schiff in ihrer Heimatstadt auf der Schichauwerft lag - bei einem Landgang der Friseuse begegnete. Das Kennenlernen geschah in der Pelikanklause an der Schloßteichbrücke gegenüber dem Miramar-Kino. Es war noch zu Beginn des Krieges 1939/40, aber durch die folgenden Ereignisse kam es zu keiner weiteren Verbindung. Nun würde Herr Pauli gerne wissen, was aus seiner Königsberger Bekanntschaft geworden ist. (Heinrich Pauli, Gansebrook 13 in 27580 Bremerhaven.)

Auch dies ist ein etwas ausgefallener Wunsch, wenn er auch keine Personen betrifft, sondern einen Ort in unserer ostpreußischen Heimat: Alken, Kreis Pr. Holland. Unser Landsmann Rudolf Gayk aus Gr. Schiemanen, Kreis Ortelsburg bereiste mit einem Wohnmobil Ostpreußen und das Baltikum, mit ihm ein Reisegefährte, der eben diesen Namen trägt: Egon Alken. Der in Sillenstede wohnende 67jährige Friese betreibt Namensforschung und hat schon verschiedene "Alken" ausfindig gemacht, so in der belgischen Provinz Limburg, an der Mosel und eben im Kreis Pr. Holland. Es ist naheliegend, daß das ostpreußische Alken seinen Namen von Siedlern aus Holland erhielt, könnte aber auch prussischer Herkunft sein wie das Alk-Gebirge im Samland. Im 18. Jahrhundert schrieb sich der Name "Allken". Über die Geschichte dieses oberländischen Ortes möchte Egon Alken nun Näheres wissen. Auf der Reise besuchte er das Dorf und stellte ein mitgebrachtes Ortsschild "Alken, Kreis Preußisch-Holland, Reg. Bez. Königsberg" unter das heutige Schild "Olkowo". Herr Alken plant, an dem diesjährigen "Alken-Treffen" in Mayen / Eifel teilzunehmen und würde dann gerne über das ostpreußische Alken und seine Geschichte berichten. (Zuschriften bitte an Rudolf Gayk, Juister Weg 7 in 26419 Schortens, Telefon 0 44 61 / 86 50. Egon Alken ist telefonisch unter der Nummer 0 44 23 / 91 47 48 zu erreichen.

Eure Ruth Geede


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