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12.02.05 / Mitten im Inferno Menschen geholfen / Kurt Zwikla erinnert sich an seinen Einsatz als Soldat in Dresden während des großen Luftangriffs

© Preußische Allgemeine Zeitung / 12. Februar 2005

Mitten im Inferno Menschen geholfen
Kurt Zwikla erinnert sich an seinen Einsatz als Soldat in Dresden während des großen Luftangriffs

Meinen 20. Geburtstag werde ich wohl mein Lebtag nicht vergessen. Diesen Geburtstag beging ich damals in Dresden - allerdings ohne erfreuliche Geschenke und ohne herzliche Glückwünsche. Statt dessen erlebte ich den schrecklichen Bombenangriff auf die schöne barocke Stadt an der Elbe. Ich stamme aus Ostpreußen und war dort als Soldat in der Grenadier-Kaserne, Dresden-Neustadt, stationiert. Der Großangriff in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 hat sich mir ins Gedächtnis eingebrannt.

Dresden war bis zu diesem Zeitpunkt von Bombenangriffen verschont geblieben, und niemand hätte gedacht, daß noch kurz vor Kriegsende die Stadt so einen unmenschlichen Angriff würde erleiden müssen. Einen Angriff, der überwiegend auf die Zivilbevölkerung, also auf wehrlose Frauen und Kinder sowie alte Menschen verübt wurde. Es gab kaum geeignete Luftschutzkeller für die vielen Menschen. Vor allem nicht für die vielen Flüchtlinge aus dem Osten, die in Schulen, Kirchen und Theatersälen untergebracht waren. Ich erinnere mich noch genau: Beim ersten Angriff wurden nur Stabbrandbomben und Phosphorkanister abgeworfen, so daß die gesamte Innenstadt ein loderndes Feuermeer war. Durch die große Hitze entstand ein gewaltiger Feuersturm und verbreitete die Brände schnell über die ganze Stadt. Als dann nach dem ersten Angriff die Entwarnung kam, versuchten die Menschen das Feuer zu löschen. Nach einer Stunde jedoch gab es erneut Fliegeralarm, und man hörte schon die nächste Bomberwelle anrollen. Schon bald fielen die ersten Bomben, es waren dieses Mal schwere Sprengbomben, die auf die brennende Stadt geworfen wurden. Das Chaos, das sie anrichteten ist unbeschreibbar.

Unsere Kasernen blieben allerdings unversehrt, und so konnten wir der Bevölkerung gleich Erste Hilfe leisten. Als die gesamte Stadt nach dem ersten Angriff in Flammen stand, versuchte die Bevölkerung in die Grünanlagen zu flüchten, so auch in den großen Garten nahe des Stadtzentrums, um dort Schutz vor den Flammen zu suchen. Es half ihnen nichts ...

Das ganze Ausmaß dieser Katastrophe konnte man erst in den nächsten Tagen sehen, als unzählige Leichen auf den Straßen lagen. Unvergeßlich auch der Anblick von Müttern, die ihre Kinder schützend in den Armen hielten, um sie vor dem Feuertod zu retten. Vergeblich. Jedes Jahr an meinem Geburtstag habe ich diese schrecklichen Bilder vor Augen. Bilder, die auch die Zeit nicht aus dem Gedächtnis zu löschen vermag.


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