24.04.2024

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19.02.05 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 19. Februar 2005

Leserbriefe

Am besten man wandert gleich aus
Betr.: "Neukölln ruft um Hilfe" (Folge 2)

Neukölln ist kein Einzelfall, sondern inzwischen die Regel in der BRD. Und nicht nur Städte dieser Größenordnung (Berlin) sind von den negativen Auswirkungen des Multikultiwahns betroffen. Die jahrzehntelange inhumane Einwanderungspolitik einiger weniger Ideologen wurde und wird der sogenannten "schweigenden Mehrheit" erfolgreich aufgehalst. Das für mich Schockierendste an jener Tatsache ist, daß eben diese Mehrheit - und damit in erster Linie die deutschstämmige Bevölkerung - sich solche unverschämte Bevormundung weitgehend widerspruchslos gefallen läßt. Es ist keineswegs abwegig anzunehmen, daß in naher Zukunft diejenigen, die sich vor allem ihren deutschen Wurzeln kulturell noch verbunden fühlen, eine quantitative und damit politische Minderheit in ihrem ehemals eigenen Land darstellen werden. Wenn man sich ausmalt, von wem und für wen dann noch dieses Deutschland gestaltet wird, wandert man am besten gleich aus. Hätte ich Kinder, würde ich es ihnen dringend empfehlen. Aber vielleicht ist das ja genau die Richtung, die unsere Globalisierungsprediger anstreben. Menschen, die irgendwann nicht mehr miteinander leben, sondern nebeneinanderher, weil sie kulturell nichts mehr verbindet, sind schließlich auch leichter zu "händeln". 

Anette Maurer, Iserlohn

 

Schuld unserer Nation nicht leugnen!
Betr.: "Befreiung oder Niederlage oder was?" (Folge 52/53)

Neugieriger Christ, der ich bin, las ich neulich in Ihrer Zeitung, die ich dankenswerterweise als Probe-Abonnement beziehen darf. Bei dem Artikel zur Debatte um den 8. Mai 1945 stößt unangenehm und wie ich finde sehr unpreußisch, da unaufrichtig, auf, daß Sie die Mitverantwortung der Alliierten für das Leid im Zweiten Weltkrieg dazu nutzen wollen, die Frage nach Ursache und Schuld derart umzudeuten. Es ist richtig, die Verantwortung der Alliierten am Leid unschuldiger Zivilbevölkerung zu thematisieren. Aber doch bitte nicht in dem Sinne, das historische Fakt, nämlich die Schuld unserer Nation am Beginn des Krieges und an der in Richtung Osten systematischen Vernichtung des Landes und Ausbeutung der Arbeitskräfte zu leugnen. Meine Mutter erzählt heute noch von der unnachgiebigen und brutalen Ausbeutung polnischer und russischer Arbeitskräfte, die sie mit eigenen Augen sah, als sie bei der Kinderlandverschickung in Ostpreußen lebte. Das rechtfertigt nicht die Vertreibung und das darauf folgende Leid. Doch der werfe den ersten Stein, der frei von Sünde behaupten könnte, er hätte an Stelle der polnischen und russischen und ukrainischen Menschen seine Wut und sich selbst im Griff gehabt, nachdem er die systematische Zerstörung im Osten erlebte. Das entschuldigt nichts, macht es aber nachvollziehbar.

Europa wächst - nicht zuletzt dank deutscher Bemühungen - zusammen. Welchen Platz haben da bitte nationale Eitelkeiten und Revanchegefühle? Deutsche, preußische und schlesische Kultur entwickeln sich in den meisten einst von Deutschen besiedelten Gebieten wieder. Niemand muß hierfür nationale Besitzansprüche anmelden. Versöhnung, gegenseitiger Respekt und Toleranz gegenüber den Gefühlen der jeweils anderen sind gefragt. 

Manfred Guder, Berlin

 

Von den Polen lernen!
Betr.: "Halbherziger Patriotismus" (Folge 50)

Ich habe vor kurzem gelesen, daß Frau Merkel die Politik Israels befürwortet, also den Bau der Mauer, die zum Teil sinnlose Zerstörung palästinensischer Häuser und andere Grausamkeiten unterstützt. Glücklicherweise gibt es Organisationen wie Rabbis for Humanity und International Solidarity Movement, in denen viele Juden sich aktiv betätigen, die sich gegen diese Ungerechtigkeiten einsetzen.

Bei einer solchen Einstellung ist es nicht verwunderlich, daß die Rechtsextremen immer mehr, wenn auch langsam, Zulauf bekommen.

Wie würde die Welt schreien, wenn Deutschland Polen besetzte und dort lehnten Freiheitskämpfer, in Israel werden sie Terroristen genannt, sich gegen die Besatzer mit Gewaltakten auf?

Die meisten deutschen Politiker sollten mehr deutsch denken und sich nicht vor den Polen, Tschechen und so weiter in den Staub legen, siehe Frahm (Brandt), Schröder und andere, und Meinungen wie die von Hohmann gelten lassen. Eine ähnliche Außenpolitik war 1933 einer der Gründe, daß die Nazis an die Macht kamen.

Deutsche Politiker können bestimmt eins von den Polen lernen, mehr Nationalbewußtsein und -stolz. Sonst sollten sie den Adler als Staatssymbol in ein Hühnchen auswechseln. Hier in Kanada herrscht kein übertriebener Nationalismus, aber die Kanadier sind stolz auf ihr Land. 

Hans Schaedel, Madsen, Ontario, Kanada

 

Alle Opfer sind gleich, wurden zum Leben geboren
Betr.: "Willkommener ,Skandal'" (Folge 4)

Zwei Vorbemerkungen: Hitler hat zwar auf den Knopf gedrückt, um den Zweiten Weltkrieg auszulösen, aber an seiner Vorbereitung haben andere mitgewirkt. Der Angriff der deutschen Luftwaffe auf Coventry war kein Terrorangriff gegen die Zivilbevölkerung, sondern galt der britischen Flugzeugindustrie. Entscheidend ist für mich der Gebrauch der Rache, der unserer christlich bestimmten Kultur entgegensteht. Wer Mord und Gewalt als Rache definiert, ist der steinzeitlichen Barbarei zuzuordnen. Es gibt für den Christen keine Begründung und keine Entschuldigung für alle Verbrechen des NS-Staates wie auch für keine Verbrechen der deutschen Kriegsgegner (Massenvergewaltigungen, Bombenangriffe auf die Zivilbevölkerung, Vertreibungsverbrechen). Die Bombardierung Dresdens ist ein unentschuldbares Verbrechen gegen die Menschlichkeit! Alle Opfer sind gleich, sie alle wurden zum Leben geboren, nicht um vergast oder im Bombenhagel verbrannt zu werden.

Dr. Berthold Dressel, Hameln

 

Berlin-Neukölln kann lange um Hilfe rufen
Betr.: "Neukölln ruft um Hilfe" (Folge 2)

Erst einmal herzlichen Dank, daß heute wieder zwei Seiten Leserbriefe in der PAZ waren. Diese Lesermeinungen, die ich in anderen Zeitungen kaum oder gar nicht finde, sind für uns immer besonders interessant und werden oft zuerst gelesen.

Berlin-Neukölln kann lange um Hilfe rufen. Das Rennen ist gelaufen. Das Problem sind die zu vielen Ausländer, von denen zu viele nicht integriert und auch viele ohne Arbeit sind (wo soll die Arbeit auch herkommen?) Es können nur noch mehr Ausländer werden. Die Deutschen bekommen zu wenig Kinder und schaufeln sich sozusagen selbst ihr Grab.

Kanzler Gerhard Schröder verschenkt 500 Millionen Euro, die unseren Kindern und Enkeln gehören, bläst sich als großer Macher und Wohltäter auf, während im eigenen Lande brennende soziale Probleme nicht gelöst und die Menschen allein gelassen werden.

Nora Halske, Berlin

 

Eine weit verbreitete falsche Zahl
Betr.: "Atheismus lähmt Europa dauerhaft" (Folge 3)

In dem Artikel las ich: "Insgesamt bringt es die US-Durchschnittsfrau auf 2,1 Kinder. Damit ist der Wert erreicht, der für den Erhalt der Bevölkerung notwendig ist". Als würde kein Kind oder junger Mensch sterben, keiner von einer zersetzenden Ideologie befallen, es keine Homosexualität geben, generell alle Menschen zwei Kinder bekommen. Die korrekte Zahl wird zwischen 2,5 und drei Kindern liegen, keinesfalls aber bei 2,1 Kinder. Mit dieser falschen Zahl, die leider überall verbreitet wird, werden dem Zeugungsgut hemmende Schranken aufgebaut. 

Hans-Joachim Bellin, Ratingen-Hösel

 

Alles Lug und Trug
Betr.: "Über Kameradschaft in einem fatalen System" (Folge 3)

Die Einführung des Napola-Films in Deutschland muß hervorragend vorbereitet worden sein, erschienen doch nahezu gleichzeitig in allen mir zugänglichen Zeitungen Artikel über diesen Film, die allein auf seinem Inhalt beruhten. Informationen als Folge eigener Bemühungen über das Leben in den 43 Nationalpolitischen Erziehungsanstalten gehörten in der Regel nicht dazu. Ein Blick in das jeweilige Archiv reichte, und es lag auch nach Erscheinen der Artikel bei ihren Erstellern kein Interesse vor, sich zutreffend einmal selbst zu informieren. Zudem war der Film ja bereits ein halbes Jahr im Ausland gelaufen und hatte sogar Preise eingeheimst (daß unter den Zuschauern kein ehemaliger Schüler einer NPEA war, ist anzunehmen).

Der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit dürfte dieser Film sicher nicht dienen, wissen doch weit über 90 Prozent der Deutschen mit der Bezeichnung "NPEA / Napola" nichts anzufangen.

Ihr künftiges Wissen wird auf diesem Film beruhen (der darum leider auch nicht nur eine Geschichte erzählt), sollten sie sich ihn ansehen. Und dann ist es leider um ihr Wissen um unsere Schulen sehr schlecht bestellt. Das ärgert uns (damit meine ich die etwa 90 Ehemaligen aus verschiedenen Schulen, mit denen ich in Verbindung stehe) zwar, aber ändern können wir es nicht. Von meinen elf Leserbriefen, die ich an verschiedene Zeitungen geschrieben und denen ich noch originale Informationen über das Leben in unseren Schulen beigefügt habe, wurde keiner gebracht und nur einer einer Antwort gewürdigt. Verständlich zwar, weil es unsere Schulen ja nie wieder geben wird und das Wissen um sie nicht von Belang ist und die große Mehrheit der Leser auch nicht interessiert.

Da ich in sieben Jahren vier Napolas angehört habe und mehrere Jahre bei den jüngeren Schülern eingesetzt war und heute mit den Ehemaligen von mehreren Schulen in Verbindung stehe, halte ich mich für urteilsfähig genug, um zu sagen, daß dieser Film nicht der Lebenswirklichkeit in unseren Schulen entspricht.

Das berauschende Gefühl, einer Elite anzugehören, war mir fremd, an eine Karriere habe ich nie gedacht. Ich wollte Lehrer an diesen Schulen werden und bin zumindest auch Lehrer geworden.

Daß in den Wirren der letzten Kriegstage auch Schüler von uns als Soldaten benutzt worden sind, weiß ich nur von zwei Schulen. Alle mir persönlich bekannten jedoch waren bemüht, ihre Schüler ihren Eltern gesund zurückzugeben und haben sie nicht im Stich gelassen.

Über die Quellen Herrn Gansels hätte ich gern mehr gewußt, ist mir doch nur der mißbräuchliche Name eines unserer Ehemaligen bekannt, der den Film schon bei seiner Erstellung als Lug und Trug bezeichnet hatte. 

Dieter Pfeiffer, Berlin

 

Dank an alle engagierten PAZ-Leser
Betr.: Domorgel in Königsberg

Der Aufruf in der Septemberausgabe nach Fotos der alten Orgel im Königsberger Dom fiel auf so fruchtbaren Boden, daß uns unzählige Anrufe, Briefe und Fotos erreichten, so daß ich mich auf diesem Wege für alle Hilfe und Mitwirkung sehr herzlich bedanken möchte.

Dieses große Interesse veranlaßt mich, Ihnen einen Bericht zum Stand dieses Projektes zu schreiben. Die Firma Alexander Schuke Potsdam wurde im Juli 2004 vom Baumeister Odinzow aus Königsberg gebeten, ein Konzept für die Wiederherstellung der Orgel auszuarbeiten, worauf der Dom im August von mir besichtigt wurde. Es war sehr beeindruck-end zu sehen, in welch kurzer Zeit dieser Dom, der seit dem Kriege als Ruine stand, wieder aufgebaut worden ist.

Bei den Gesprächen stellte sich heraus, daß Herr Odinzow großen Wert darauf legt, daß sowohl der Dom, als auch die zukünftige Orgel im alten Erscheinungsbild wieder entsteht. Selbst die Kirchenbänke erhalten wieder die alte Form, obwohl der Dom in Zukunft eine kulturelle Nutzung erhalten wird. Der Turm ist bereits über vier Etagen voll ausgebaut. Im Erdgeschoß befindet sich auf der Südseite eine evangelische Kapelle und auf der Nordseite eine orthodoxe Kapelle. Im ersten Obergeschoß entstand eine sehr interessante Ausstellung über die Geschichte des Domes. Im zweiten und dritten Obergeschoß sind das Kant-Museum und ein Kammermusiksaal untergebracht.

Der Baumeister Odinzow stellte sich ein Instrument mit 5 Manualen und 130 Registern auf der Westempore vor, welches hinter einer rekonstruierten Prospektfassade von Josua Mosengel aus dem Jahre 1721 aufgestellt werden sollte. Es gehört zur russischen Lebensart, in übergroßen Dimensionen zu denken. Nach etlichen Gesprächen einigten wir uns auf ein Instrument mit vier Manualen und 88 Registern auf der Westempore, welches sich sowohl für die polyphone Musik des 18. Jahrhunderts als auch für sinfonische Werke des 19. Jahrhunderts eignet.

Als Grundlage für die Rekonstruktion des historischen Orgelgehäuses lag uns ein unterbelichtetes Foto vor, auf dem nur sehr wenig zu erkennen war. Anschließend begann die Suche nach geeignetem Fotomaterial über dieses Instrument. Erst durch die vielen Zuschriften und Zusendungen durch den Aufruf in der PAZ erhielten wir diverse Fotos, aus denen wir durch Vergrößerungen und Computerarbeiten viele Details, Proportionen und Profile entwickeln konnten.

Diese umfangreiche Arbeit war im Dezember 2004 abgeschlossen, so daß ich Herrn Odinzow noch vor Weihnachten eine komplette Konzeption für eine Hauptorgel mit 88 Registern und eine Chororgel mit 31 Registern einschließlich der dazugehörigen Zeichnungen im Maßstab 1:20 überreichen konnte. Die Erarbeitung dieser Konzeption ist unser kostenloser Beitrag zur Wiederherstellung des Königsberger Domes. Wer diese Instrumente letztendlich bauen wird, ist noch nicht entschieden.

Anfang dieses Jahres soll eine Sachverständigenkommission gegründet werden, die unsere Konzeption prüft und mit dieser Grundlage die ausführende Firma auswählt. Unsere Arbeit für den Königsberger Dom ist hiermit vorerst beendet, und ich möchte mich noch einmal für Ihre tatkräftige Unterstützung bedanken. 

Matthias Schuke, Werder

 

Betr.: Corinth-Ausstellung in Hamburg 

Angeregt durch einen Artikel in der PAZ über den in Ostpreußen geborenen weltbekannten Maler Lovis Corinth haben meine Frau und ich die inzwischen ausgelaufene Ausstellung in der Kunsthalle Hamburg besucht. Wir waren von den Bildern, in der Hauptsache Selbstbildnisse über die verschiedenen Lebensabschnitte hinweg bis zu seinem Tode, sehr beeindruckt. Vielen Dank für den Hinweis und die anderen ständigen kulturellen Beiträge. 

G. Sgaga, Kellinghusen

 

Bald "Solidaritätszuschlag Fernost"?
Betr.: "Ich habe nichts für die Flutopfer gespendet" (Folge 2)

Haben Sie Dank für diesen Artikel, der mir aus der Seele spricht. Auch ich kann diese Bilder der "täglich wiederkehrenden" Flut nicht mehr sehen.

Unsere sogenannten Volksvertreter können es sich leisten, angesichts völlig leerer Kassen einen Betrag von 500 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen? Was kommt als Nächstes? Ein "Solidaritätszuschlag Fernost", selbstverständlich zeitlich begrenzt ...? Oder macht man noch einmal 50 Bundeswehrkasernen dicht, um diesen Wahnsinn zu finanzieren? Ich für meinen Teil habe dem Volksbund Kriegsgräberfürsorge 50 Euro zukommen lassen. In diesem Sinne, Danke für die vielen "zeitgeistfreien" Nachrichten, die ich jeden Freitag in Form der PAZ im Briefkasten finde. Weiter so!! 

Thomas Schmitt, Schwemmelsbach

 

Was für ein "Seelsorger"
Betr.: "Zitate" (Folge 5)

Laut eines Spiegel-Zitats geht es bei der Zerstörung Dresdens und den etwa 350.000 getöteten Menschen nach der Meinung von Pfarrer Stephan Fritz um eine "Deutungshoheit", da Dresden nach seiner Auffassung keine unschuldige, sondern eine Nazi-Stadt gewesen sei.

Was für ein "Seelsorger", der sich dank seiner "späten Geburt" wohl noch als Heiliger fühlt.

Mein damals 17jähriger Bruder war zu der Zeit als Rekrut am Stadtrand von Dresden in der Ausbildung. Die jungen Menschen mußten nach dem ersten Angriff in der Stadt versuchen zu retten, was noch zu retten war. Nach dem Krieg hat er uns von dem Grauen berichtet. Das ist der Grund, weshalb mich die obige Aussage zutiefst aufwühlt.

Ruth Bachmann, Bad Arolsen

 

Es steht nicht gut um Goethe und Schiller in Weimar
Betr.: "Gefeiertes Trio: Hans Christian Andersen, Friedrich Schiller und Albert Einstein" (Folge 1)

Sie Schreiben am 8. Januar über Friedrich Schiller "... und wurde 1789 Regimentsarzt in Stuttgart." Das aber stimmt nicht, denn 1789 wurde er Geschichtsprofessor in Jena. Nach der Uraufführung seines Stücks "Die Räuber" (1782) ist er nie wieder in Stuttgart gewesen. Wieso auch, er wäre verhaftet worden. 1782 floh er und lebte dann inkognito in Bauerbach / Thüringen, 1783/84 war er Theaterdichter in Mannheim, danach lebte er in Leipzig und Dresden, bis er auf Drängen Goethes nach Jena kam, wo er zehn Jahre lebte, bis er nach Weimar übersiedelte. Das "klassische Weimar" hat er mit Goethe nicht von 1799 an geprägt, sondern das, was wir als Weimarer Klassik im engeren Sinn bezeichnen, waren die elf Jahre der Freundschaft zwischen Schiller und Goethe und eines intensiven Briefwechsels 1794 / 1805. In der DDR-Germanistik wurde der Klassikbegriff bedeutend umfassender verstanden, von 1750 (Lessings erste Veröffentlichungen) bis 1848 oder 1857 (Heines Tod), was auch diskutabel ist.

Es steht übrigens nicht gut um die Stiftung Weimarer Klassik, die dieses Jahr 1,5 Millionen Euro einsparen muß, weshalb die Gedenkstätten Bauerbach (Schiller), Gabelbach (Goethe) und Stützerbach (Goethe) mit sechs Planstellen gestrichen werden. Ich habe mir am 11. und 18. Dezember alles noch einmal angesehen. 

Jörg Bilke, Rodach


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