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19.02.05 / Preußen unter sich auf Fahrt nach Masuren / Von Johannisburg aus besuchte die Reisegruppe die "Wolfsschanze", Heilige Linde, das Ernst-Wiechert-Haus und das Gut Cadinen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 19. Februar 2005

Preußen unter sich auf Fahrt nach Masuren
Von Johannisburg aus besuchte die Reisegruppe die "Wolfsschanze", Heilige Linde, das Ernst-Wiechert-Haus und das Gut Cadinen

Nach langer Vorplanung fuhr eine 47köpfige Reisegruppe aus dem Kreis Neuss für zehn Tage unter der Reiseleitung von Anita Knop und Paul Sobotta nach Masuren, genauer gesagt in den wald- und seenreichsten Kreis, den Kreis Johannisburg, und hier in die gleichnamige Kreishauptstadt. Auf der Hinfahrt wurde in Thorn ein Zwischenstopp eingelegt. Nach einem sehr reichhaltigen und schmackhaften Frühstück wurde ein Rundgang durch die Altstadt unternommen, wobei auch dem Denkmal von Nicolaus Copernicus ein Besuch abgestattet wurde. Ein Spaziergang an der Weichsel bildete den Abschluß.

Nach einer 24stündigen Anreise mit dem komfortablen Schlafsessel-Reisebus erreichte die Gruppe ein schmuckes Hotel an der Galinde in Johannisburg, das für die gesamte Zeit ihr Quartier war.

Die sechs Gedenksteinen, die im Kreis Johannisburg in dem Zeitraum von 1993 bis 2001 auf den deutschen Friedhöfen in Misken, Drigelsdorf, Gehlenburg, Großdorf, Gehsen und Masten aufgestellt worden sind, wurden aufgesucht. Es wurde je ein Gesteck niedergelegt und mit besinnlichen Worten und Liedern der Toten gedacht. Abgerundet wurde diese Rundreise mit einem Besuch beim Deutschen Verein "Rosch". Dort wurde die Reisegruppe von der unermüdlichen Vereinsvorsitzenden Mira Kreska und ihrem Vorstand zum Kaffeetrinken mit selbstgebackenem Kuchen eingeladen.

Natürlich stand auch eine Masurenrundfahrt auf dem Programm. Von Johannisburg ging es über Arys, Lötzen und Rastenburg bis nach Peitschendorf bei Sensburg. Dabei blieb genug Zeit für eine Führung durch die "Wolfsschanze", für einen besinnlichen Aufenthalt in der Wallfahrtskirche Heilige Linde, wo einem Orgelkonzert gelauscht und an einer Führung durch das Gotteshaus teilgenommen wurde, sowie für einen Besuch des Ernst-Wiechert-Hauses.

Am folgenden Tag wurde eine 500 Kilometer lange Rundreise unternommen, die vom Süden Ostpreußens bis zum Frischen Haff im Norden reichte. Im Frauenburger Dom nahm man an einer sachkundigen Führung durch das Gotteshaus und einem Orgelkonzert teil. Der Nicolaus-Copernicus-Turm wurde besichtigt und bestiegen. Von dort oben hat man einen phantastischen Blick über das Frische Haff zum 17 Kilometer entfernten, auf der Frischen Nehrung gelegenen Ort Kahlberg und weiter bis nach Pillau.

Bei manchen Reiseteilnehmern wurden hier sehr traurige Erinnerungen an die Wintermonate Januar / Februar 1945 wach, als sie hier auf der Flucht das gefahrvolle zugefrorene Haff zu Fuß überqueren mußten, terrorisiert von russischen, auf die Flüchtlingstrecks Bomben abwerfenden Kriegsflugzeugen. Das Frische Haff ist wohl das größte Massengrab hier oben in Ostpreußen. Der an dieses Massensterben erinnernde Gedenkstein am Frischen Haff wurde auch von dieser Reisegruppe aufgesucht.

Von Frauenburg ging es weiter zu dem von Kaiser Wilhelm II. erworbenen Gut Cadinen mit der 1.000jährigen Eiche - wo ist nur hier Preußens Glanz und Gloria geblieben? Nach einer Stadtrundfahrt durchs nahegelegene Elbing wurde der Rückweg nach Johannisburg angetreten.

Am nächsten Tag stand der Besuch Lötzens auf dem Programm. In zirka vier Kilometer Entfernung von Lyck Richtung Allenstein liegt der Ort Bartendorf, früher Bartossen. Ein Schild "Soldatenfriedhof" wies den Reisenden den Weg zu dem neuen zentralen Soldatenfriedhof. Stark beeindruckt, verweilte die Reisegruppe einen längeren Zeitraum auf diesem großen Gräberfeld.

Weiter ging es zur Feste Boyen. Die urige Ostpreußin Koslowski vom Deutschen Verein aus Lötzen führte die Reisegruppe durch die große Festungsanlage und zeigte ihr danach die Sehenswürdigkeiten Lötzens. Anschließend wurde die Gruppe von ihr in die sehr geräumige und geschmackvoll eingerichtete Heimatstube des Deutschen Vereins zum Kaffeetrinken mit selbstgebackenem original ostpreußischen Mohnkuchen eingeladen. Zweifelsfrei wurde dieser Tag von den Reisenden als ein Höhepunkt eingestuft.

Nach dem Besuch des sonntäglichen Gottesdienstes in der einzig übriggebliebenen evangelischen Kirche im Kreis Johannisburg, in jener Weissuhnens, wurde der alte Stadtfriedhof Johannisburgs mit der neuerstellten Gedächtniskapelle besucht und eine kleine Fahrt auf dem Haussee von Johannisburg, dem Roschsee, unternommen. Mit dem Schiff ging es über den Niedersee und Beldahnsee mit einem Schlenker über den Spirdingsee nach Nikolaiken. Dort wurden ein Stadtrundgang unternommen, "Klunker" (Bernsteinschmuck) gekauft und dem Stinthengst ein Besuch abgestattet. Das obligate Staken auf der Krutinna durfte natürlich auch bei dieser Masurenreise nicht fehlen.

Der letzte Reisetag in Ostpreußen stand zur freien Verfügung, um Geburtsorte im Kreise Johannisburg zu besuchen. Abends war im Hotel ein harmonischer Abschiedsabend mit kleinem Programm angesagt. 72 Prozent der Reiseteilnehmer waren Ostpreußen, die übrigen 28 Prozent Rhein- und andere Preußen. Sechs junge Menschen, teils mit ostpreußischem Blut, nahmen an dieser Reise teil. Sie waren von dem Land der dunklen Wälder und kristallnen Seen sowie schönen Alleen sehr angetan. Eine 17köpfige Familiengruppe war das erste Mal zusammen in die ostpreußische Heimat gefahren. Sie alle einte die Überzeugung und der Wille, nicht das letzte Mal in Ostpreußen gewesen zu sein. P. S.

 Die reisenden Preußen vor ihrem Bus: "Für uns war nicht Ostpreußen, für uns ist Ostpreußen, Ostpreußen lebt!" lautete ihr Leitwort. Foto: Sobotta


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