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19.02.05 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 19. Februar 2005

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

ein Kompaktpaket "Erfolge" hatte ich Euch versprochen, und hier ist es. Denn wir alle "jiepern" doch schon auf das, was unsere Ostpreußische Familie in Bewegung gesetzt hat. Außerdem brauchen unsere Wünsche auch einmal Atempause. Ich selber finde da manchmal kaum noch durch, und deshalb bin ich froh, wenn bei Antworten und Nachfragen auch die Ausgabe unserer Zeitung genannt wird, in der die betreffende Frage veröffentlicht wurde. Wenn überhaupt eine Rück-meldung kommt, denn die bleibt leider oft aus. Und man erfährt dann erst von dritter Seite von dem Erfolg, der uns leider nie mitgeteilt wurde.

Nicht nur mir ergeht es so, auch manchen Leserinnen und Lesern, die aktiv helfen und dabei weder Kosten noch Mühe scheuen. Ich erhielt jetzt einen Brief von einem unserer eifrigsten Mithelfer aus Westfalen, der schon zufrieden ist, wenn er überhaupt eine Antwort auf seine übersandten Informationen erhält, die oft aus mehreren Unterlagen bestehen und dadurch Kosten verursachen. Aber sein Schreiben enthielt auch für ihn und uns erfreuliche Mitteilungen, gleich viermal konnte er Erfolg verzeichnen. So bekam unser Mithelfer einen sehr herzlichen Brief von Matthias Marks aus Tübingen, der in unserer Familie Angaben zur Familiengeschichte seiner aus dem Raum Wehlau stammenden Frau suchte. Hier konnte ihm unser Freund leider nicht viel helfen, aber ihm andere interessante Informationen zur Familiengeschichte des Fragenden vermitteln, die vor allem die Grenzmark Westpreußen-Posen betrafen. Herr Marks forscht inzwischen weiter nach der Familie Golding nicht nur im Kreis Wehlau sondern auch in Bartenstein.

Auch von Günter Braunschweig erhielt unser Mithelfer einen dankbaren Brief, da er diesem ein Ermlandbuch überließ, in dem sich mehrere Artikel über den Allensteiner Carl Stephan, den ehemaligen Chefredakteur der Allensteiner Volksstimme, befanden, über dessen Familie Herr Braunschweig Informationen suchte. Dieser erhielt übrigens einige Zuschriften aus unserm Familienkreis, von denen sich eine als "Volltreffer" erwies. Herr Braunschweig ist jetzt beruhigt, denn seine - bange - Frage nach dem Schicksal der Familie Stephan konnte 100prozentig beantwortet werden: Alle Stephans sind rechtzeitig und unbehelligt aus Ostpreußen herausgekommen. Carl Stephan war bereits vor Kriegsende verstorben.

Ebenfalls konnte unser Familienfreund Dirk Oelmann mit mehrfachen Hinweisen auf den aus Heilsberg stammenden Familienzweig weiterhelfen. Er hat ihm auch jetzt noch weitere wichtige Informationen übersandt.

Und dann noch Nummer 4 der erfreulichen Erfolgsmeldungen, die zeigt, wie unsere Familie routiert: Eberhard Bruckner suchte unter anderem Fotos von seinem Wohnhaus in Königsberg-Maraunenhof. Auf Hinweis unseres Helfers brachte ihm eine Teilnehmerin der im letzten Sommer von Ursula Zimmermann geführten Reisegruppe die gewünschten Aufnahmen mit. Ein ganz großes Dankeschön geht hiermit nach Olpe!

Zum Jahreswechsel lobte uns Renate Klause geborene Klein für unsere großartige Arbeit - so schreibt sie wörtlich -, und ich setzte hinzu, daß es schön wäre, wenn das auch für ihre Wünsche gelten würde. Es hat gegolten - und wie! Gesucht wurde Susanne Gerber aus Königsberg, die als Lehrerin in Jankenwalde tätig war - und die Spur war kurz, die zu ihr führte. Denn schon bald nach der Veröffentlichung konnte der aus Jankenwalde stammende Cousin von Frau Klause mit der Gefundenen telefonieren. Geholfen hat ihr wohl dabei unser Leser Friedrich-Karl Meller. Denn ihm - und uns - gilt das Dankeschön von Renate Klausen, dem sie noch ein ganz großes hinzu setzt, denn ihre Frage nach dem Denkmal, das sie auf einem alten Foto entdeckte, hatte einen geradezu ungeahnten Erfolg. Ich lasse Frau Klausen selber berichten:

"Die Zeitung mit der Veröffentlichung hatte mich noch nicht erreicht, da kam schon der erste Anruf. Und nachdem auch das Foto gebracht worden war, stand das Telefon nicht mehr still. Also: Das Denkmal stellt tatsächlich Friedrich II. dar mit den Hochmeisterfiguren des Hermann von Salza, Siegfried von Feuchtwangen, Winrich von Kniprode und Albrecht von Ansbach-Brandenburg. Das Gesamtdenkmal wurde von dem in Königsberg geborenen Bildhauer Rudolf Siemering geschaffen und 1872 auf der Gedenkfeier anläßlich des 100jährigen Bestehens der Wiedervereinigung von Ost- und Westpreußen vor der Marienburg aufgestellt. Der Deutsche Kaiser soll diesem Festakt beigewohnt haben. Beim Russeneinfall vor nun genau 60 Jahren wurde der König vom Sockel gestürzt, die Figur später eingeschmolzen."

Hierzu teilte Frau Klause mit, daß Herr Eckert aus Bad Bevensen ein Foto mit der gestürzten Königsfigur besitzt, er wollte ihr eine Kopie zukommen lassen. Die Hochmeisterfiguren stehen heute im Innenhof der Marienburg, und jeder Besucher kann sie sehen. Einige Marienburger, die Frau Klause geschrieben haben, fügten eigene Erinnerungen an das Denkmal bei. Amüsant ist die damals gestellte Scherzfrage, warum der König nicht rede. Antwort: Weil er ein Schloß vor dem Mund hat! Wie stark das Interesse an dem Denkmal ist, zeigt die Bitte einiger Leser nach einer Fotokopie. "Unsere Ostpreußische Familie ist einfach Spitze!" lobt uns Frau Klause. Wie würde sie uns benoten, wenn sich auch ihre dritte, noch ungelöste Frage klären würde, nämlich die nach dem Verbleib von Ingeburg Neumann aus dem Schleusenwärterhaus in Fürstenau bei Drengfurt? (Renate Klause, Frankfurter Straße 49 in 64646 Heppenheim, Telefon 0 62 52 / 7 32 45.)

Und auch Sabine Nebel stimmt in das Loblied ein, denn ihre Erinnerung an die so frühe Flucht über das Eis des Frischen Haffes und die damit gestellte Frage - "Waren wir die ersten?" - hat ein geradezu ungeahntes Echo ausgelöst. Es schrieben vor allem die Vertriebenen, die gleich der damals 18jährige Sabine über das Haff flüchteten, und es waren auch einige von den Trecks darunter, die von Braunsberg aus der von den beiden jungen Menschen mit ihren geschobenen Fahrrädern gelegten Spur über das Eis zur Nehrung folgten. Frau Nebel glaubt nun, die Gewißheit zu haben, daß sie und ihr 16jähriger Begleiter Horst am 27. Januar 1945 die ersten waren, die an dieser Stelle in die unberührte weiße Weite hineingingen, ehe der große Zug über das Eis begann, in dem es für viele kein rettendes Ufer gab.

Unauslöschlich sind diese Erinnerungen - auch bei unserm Landsmann Günter Meyer, der am 20. Januar als Zwölfjähriger mit seiner Mutter aus Jorksdorf bei Labiau floh. Es ging über Königsberg in Richtung Balga, die Mutter mit Fahrrad und angebundenem Rodelschlitten, der mit einer mit Lebensmitteln gefüllten Zinkwanne beladen war. In einer unendlich langen Flüchtlingsschlange erreichten sie Kahlholz und wagten von da aus den Weg über das Frische Haff zur Nehrung, die sie auch sicher erreichten. Das war also noch vor Frau Nebel, aber eben an anderer Stelle. "Irgendwo haben wir dann etwas abseits vom Treck ein Feuerchen gemacht und Mehlflinsen gebacken", erinnert sich Günter Meyer, der das als Junge noch ganz romantisch fand - bei minus 20 Grad und schneidendem Wind. Auf dem weiteren Fluchtweg erkrankte der Junge dann schwer an Scharlach, ach, was wäre da noch alles zu erzählen! Auch von Frau Nebel, die damals mit ihrem Fahrrad 789 Kilometer zurücklegen mußte, ehe sie eine feste Bleibe fand! Und von den vielen, vielen Leserinnen und Lesern, die ihr geschrieben haben. Danke!

Einen Teilerfolg könnte Fridolin Herrgeist verzeichnen, wenn diese Zeilen den richtigen Empfänger finden. Der wohnt in Berlin und hatte sich bei Herrn Herrgeist gemeldet, daß er das von ihm gesuchte Buch "Die Wasser-, Boden- und Deichverbände in Ost- und Westpreußen, 1868-1938" von Fritz Herrgeist besäße. Nun war der Suchende aber bereits im Internet fündig geworden und lehnte deshalb dankend ab. Hätte er nicht tun sollen, denn mit dem Fund aus dem Internet klappte es dann doch nicht. Da Herr Herrgeist sich aber weder Namen noch Telefonnummer des Anrufers gemerkt hat, muß er wieder unsere Familie bemühen. So vermitteln wir also seine Bitte an den Anrufer, sich erneut bei ihm zu melden. Auf seine Frage nach dem Buch "Die altpreußische Armee 1744-1806 und ihre Militärkirchenbücher", 1929, von A. Lynker erhielt Fridolin Herrgeist kein Angebot, er wiederholt diese Bitte und schließt noch eine zweite an, die - mal wieder! - nach Band III von Niekammers Landwirtschaftlichen Adreßbüchern, "Provinz Ostpreußen", von 1932. (Fridolin Herrgeist, Hartmannsgrünerstraße 6 in 08233 Treuen / V., Telefon 03 74 68 / 21 12, Fax 03 74 68 / 39 50.)

Das ist längst noch nicht alles Aber genug für heute!

Eure Ruth Geede


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