29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
26.02.05 / Neue "Ära der Einheit" / Bushs Europa-Reise stand im Zeichen der Versöhnung

© Preußische Allgemeine Zeitung / 26. Februar 2005

Neue "Ära der Einheit"
Bushs Europa-Reise stand im Zeichen der Versöhnung

Manchmal ändern sich die Zeiten doch schneller, als man es erwartet hätte. Glaubte man auf beiden Seiten des Ozeans, daß die Beziehung zwischen den USA und dem "alten Europa" auf lange Zeit hin unterkühlt bleiben würden, so bricht vor allem von amerikanischer Seite plötzlich Tauwetter an, und Bush säuselt Europa verliebte Worte ins Ohr, als ob der Frühling direkt vor der Tür stünde, dabei deutet hierzulande klimatisch nichts darauf hin.

"Amerika unterstützt ein starkes Europa, denn wir brauchen einen starken Partner, um Frieden und Sicherheit in der Welt voranzubringen." Ein starkes Europa, ein geeintes Europa. Dabei war es doch gerade die Bush-Regierung, die einen tiefen Graben durch den Kontinent gezogen hatte, indem sie die Irakkriegsbefürworter zum "neuen" Europa erhöhte und vor allem Deutschland und Frankreich als die Sitzenbleiber im "alten" Europa zurückließ. Inzwischen hat Bush jedoch gemerkt, daß ein gespaltenes Europa ihm nicht weiterhilft. Er will den Streit hinter sich lassen, um die "jüngste Demokratie der Welt" zu unterstützen.

"Keine kurzanhaltende Meinungsverschiedenheit zwischen Regierungen, keine Macht auf Erden wird uns jemals trennen", verkündete er erschreckend pathetisch am vergangenen Montag in Brüssel und verwirrte damit vor allem Frankreich und Deutschland, die ein derartiges Vorpreschen in Sachen transatlantischer Freundschaft gar nicht erwartet hatten. Selbst der mißglückte Nato-Reformversuch von Bundeskanzler Schröder, in dem er Amerikas Übergehen der Nato in der Irakkriegsdebatte kritisierte, ist keine Woche später von US-Seite "verziehen".

"Während die Debatten der Vergangenheit verblassen und große Verpflichtungen deutlich werden, lassen Sie uns eine neue Ära der transatlantischen Einheit beginnen." In diesem Zeichen stand Bushs Europa-Reise, die er sich auch durch kritische Medienstimmen und versprengte Demonstranten - starke Sicherheitsmaßnahmen ließen kaum jemanden in das Blickfeld des US-Präsidenten geraten - nicht vermiesen ließ.

Dem "alten" Europa hingegen blieb keine Wahl. Der extreme amerikanischen Kuschelkurs erstickte jede Kritik im Keim. Außerdem braucht Europa die USA mindestens so dringend wie die USA Europa. Daß man den Vereinigten Staaten dabei dann auch noch ein oder zwei Gefallen tut und konträre Ansichten wie zum Beispiel zu den Themen Iran und Kyoto-Protokoll beiseite drängt, paßt in dieses Bild. R. B.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren