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12.03.05 / Eine starke Schlesierin / Ergreifender Roman über die Fürstin Viola

© Preußische Allgemeine Zeitung / 12. März 2005

Eine starke Schlesierin
Ergreifender Roman über die Fürstin Viola von Oppeln und Ratibor

Die junge bildhübsche Viola ist seit ihrer Hochzeit mit dem wesentlich älteren Fürsten Kasimir von Oppeln und Ratibor ein Teil dieser schlesischen Herrschaft. Ihre Mutter kann ihr Glück kaum fassen, als sich Violas Bauch bald nach der Hochzeit zu wölben beginnt. Als typische Frau des 13. Jahrhunderts kann sie sich nicht vorstellen, daß ihre Tochter als Fürstin von Oppeln und Ratibor mit der ihr in der Gesellschaft zugedachten Rolle nicht zufrieden sein könnte.

Zum Nichtstun verdammt, wird Viola zusehends unglücklicher und niedergeschlagener. "Viola wurde träge und begann an Kopfschmerzen zu leiden ... Sie hielt ihr Unwohlsein für ihre eigene Schuld und beichtete ihre, wie sie meinte, Undankbarkeit. Hatte sie nicht allen Grund, glücklich

und zufrieden zu sein? ... Kasimir bemerkte von all dem nichts. Er war seiner Überzeugung nach der beste Ehemann, den sich ein Weib wünschen konnte. Er liebte seine Gattin, auch wenn er keine Zeit hatte für sie. Er meinte, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Aber worüber sollte er mit ihr reden? Sie hatte ihren Weiberkram, ihre Kinder. Er verrichtete seine Geschäfte."

Viola fühlt sich gekränkt von der Tatsache, daß Kasimir zu glauben scheint, daß Frauen sich nur zum Gebären von Nachkommen eigneten, und sucht Hilfe und Zerstreuung bei dessen Kanzler. Erstaunt über den nahezu unersättlichen Wissensdurst der jungen Fürstin, entwickelt sich zwischen den beiden zunächst so etwas wie Freundschaft. Doch erinnert sich Viola bald zurück an den Moment, als sie Kasimir das Jawort gab und plötzlich wie ein Nadelstich die Gewißheit in ihr wuchs, durch diese Ehe etwas anderes, Wunderschönes zu versäumen - die Liebe. In der Nähe des Kanzlers beginnt sie bald zu ahnen, was dieses Gefühl in Wahrheit bedeutet.

Nach dem unerwarteten Tod Fürst Kasimirs muß sie als Regentin dessen verantwortungsvollen Aufgaben übernehmen. Als die Mongolen in Schlesien einfallen, wird der Anschlag erfolgreich abgewehrt, doch wird Violas geliebter Sohn Mieschko tödlich verwundet.

Ein ergreifender Roman über eine starke und interessante Frau, die in ihrem Denken ihrem Zeitalter bereits weit voraus war.

Die Autorin Renata Schumann berichtet in ihrem Roman "Der Piastenturm" über das wechselvolle Leben und die beindruckende Person der Fürstin Viola von Oppeln und Ratibor, welche neben der heiligen Hedwig eine der bedeutendsten Frauen Schlesiens war. A. Ney

Renata Schumann: "Der Piastenturm", Langen Müller, München 2004, geb., 225 Seiten, 19,90 Euro


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