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19.03.05 / Es geschah mitten in Deutschland ... / Über "Ehrenmorde" und andere nicht abendländische Traditionen 

© Preußische Allgemeine Zeitung / 19. März 2005

Es geschah mitten in Deutschland ...
Über "Ehrenmorde" und andere nicht abendländische Traditionen 
von Klaus Rainer Röhl

Wo sind wir denn eigentlich? Sind wir im Wald? Oder wo? Mitten in Deutschland wurde eine 23jährige Türkin durch gezielte Kopfschüsse getötet. Nach den Mördern wird gefahndet, aber wahrscheinlich sind sie bereits wieder auf dem sicheren Boden der Türkei. Es war ein "Ehrenmord", heißt es, und in einigen türkischen Kreisen gab es Beifall für die Tat. Die deutsche Öffentlichkeit ist alarmiert bis hin zu Innenminister Schily. Hatin Sürücü mußte sterben, um die Ehre ihres Mannes wiederherzustellen. Weil sie ihrem Mann "untreu" war, mit dem sie mit 15 Jahren zwangsverheiratet wurde wie Zehntausende andere türkische Mädchen aus Deutschland. Die Zwangsheiraten finden meistens in der Türkei statt. Der Mann hatte sie, auf deutsch gesagt, gekauft, wie ein Stück Vieh, bezeichnenderweise wird der Verkaufswert eines Mädchens dort auf dem Lande auch heute noch in Vieh ausgerechnet: Sieben Mutterschafe oder eine Kuh für eine unbescholtene Jungfrau, ab 12. Heute wird oft statt der Schafe auch mit einem Auto gezahlt, eine zwölfjährige, neu, gegen einen VW Golf, gebraucht. Hatin Sürücü war 15, als sie verkauft wurde. Solche Zwangsehen türkischer Mädchen werden zehntausendfach beschlossen und geplant, mitten in Deutschland. Allein in Berlin wurden im letzten Jahr 230 Fälle registriert, mit einer weit höheren Dunkelziffer nicht bekanntgewordener Fälle. Die meist schon eingebürgerten Mädchen werden von ihren Eltern zu diesem Zweck von der deutschen Schule abgemeldet und ins Mutterland gebracht, dort kriegen sie ihren Mann "verpaßt". Sie kommen wieder nach Deutschland zurück und leben nun das Leben als türkische Ehefrau, man hofft, daß die zwangsweise verkaufte Braut sich an ihren Herrn und Gebieter gewöhnt, den Zustand allmählich akzeptiert. Wenn nicht, ist sie in Lebensgefahr. Hatin Sürücü, in Deutschland aufgewachsen, lehnt ihren Mann ab. Sie lernt einen anderen Mann kennen, den sie liebt. Das reicht zum Todesurteil, das hier sogar von den eigenen Brüdern vollstreckt wird, die den Mord vollziehen wie eine Blutrache, wie eine rituelle Handlung. Es geschah mitten in Deutschland, im Monat Februar. Der Mord an Hatin Sürücü war der sechste "Ehrenmord" in Berlin in den letzten fünf Monaten. 45 Frauen starben in den letzten Jahren mitten in Deutschland, weil sie anders leben wollten, als ihre Familien es bestimmt und mit einer anderen Sippe ausgehandelt hatten.

Ehrenmord? Ich nenne das einen besonders heimtückischen und geplanten Mord aus niedrigen Motiven. Gerächt wird nämlich gar nicht die Ehre, sondern der "Betrug" an dem Käufer des Mädchens, er hat seinen, viehischen, Preis bezahlt, und die Frau will ihn nun um sein Recht auf Beischlaf prellen.

Bei uns gibt es das auch, bei Asozialen meistens, aber es kommt in allen Gesellschaftsschichten vor. Der Mann betrachtet die Frau als seinen Besitz, schlägt sie, brüllt betrunken herum: "Du Hure, ich bring dich um!" Einmal, zweimal, die Frau flüchtet zu Freunden oder ins Frauenhaus, der Mann dringt gewaltsam in die neue Wohnung ein. "Es ist meine Frau!", schreit er, bedroht sie, verprügelt sie, einmal, zweimal, immer wieder. Manchmal bringt er sie um. Totschlag im Affekt. Wenn er die Tat vorbereitet hat, Mord. Nur nennt das keiner bei uns "Ehrenmord", und niemand spendet Beifall.

Wo leben wir hier eigentlich? Im rechtsfreien Raum? Leben wir in Europa? Oder in Ostanatolien, wo noch Zustände herrschen wie im Mittelalter - in Asien und Afrika? Oder leben wir in Deutschland? In Berlin, in Nordrhein-Westfalen?

Oder in München? "Mehmet", der mit zwölf schon seine eigenen Eltern bedrohte und einen Mitschüler lebensgefährlich zusammenschlug und aus Deutschland ausgewiesen wurde, ist wieder da und sitzt, 20 Jahre alt, in U-Haft, weil er seine eigenen Eltern beraubte, niederschlug und mit dem Tode bedrohte. Auch diesmal ist es für Bayerns Innenminister Beckstein nicht so einfach, Muhlis A., so sein richtiger Name, auszuweisen, denn Muhlis gilt inzwischen mit Hilfe unserer blauäugigen Gutmenschen und langmütigen Gesetze quasi als Anwärter auf die deutsche Staatsbürgerschaft. Er hat eine Aufenthaltsgenehmigung bis 2006. Lebt er nicht sein Leben lang bei uns, meinen die "guten" Deutschen. Ist er nicht unser Mitbürger? Türkischer Schläger mit deutschem Paß. Gefällt uns das? Gefällt es uns, daß in NRW vielleicht 20.000 Türken das Wahlrecht zu Unrecht ausüben dürfen, weil sie sich nach ihrer Einbürgerung stillschweigend ihren türkischen Paß widerrechtlich zurückgeholt haben, 50.000 nach Angaben der türkischen Regierung. Damit haben sie den Anspruch auf die deutsche Staatsbürgerschaft und das Wahlrecht verwirkt, meint CSU-Landesgruppenchef Michael Glos. 20.000 Wähler mit türkischem Paß.

Gefällt uns das? Müssen wir die Zustände in unserem Land hinnehmen? Werden wir überhaupt danach gefragt? Dürfen wir uns darüber wenigstens ärgern? Ist es erlaubt, darüber zu diskutieren, daß Gewaltbereitschaft und Kriminalität, besonders bei türkischen Jugendlichen, dreimal so hoch sind wie bei Deutschen? Dürfen wir das sagen? Ist es erlaubt, sich über die vielen sogenannten "Klaukinder" (verniedlichend "Klaukids" genannt) aufzuregen, die unsere Großstädte unsicher machen, die meisten davon Zigeuner, Sinti oder Roma, die extra nach Deutschland eingeschleust werden, um hier zu klauen, die am Tag bis zu 2.000 Euro Beute machen und meist noch nicht einmal strafmündig sind? Mögen wir das? Nein. Aber dürfen wir das laut sagen?

Immer, wenn sich die normalen Deutschen über etwas ärgern, müssen sie höllisch aufpassen, daß ihnen das keiner übelnimmt. Immer machen die Deutschen etwas falsch. Worüber Herr Ströbele oder die PDS oder Herr Spiegel die Stirn runzeln und eine Erklärung abgeben. Die Herren sind sehr besorgt, nur 60 Jahre nach dem Krieg, und nun das! Und sofort werden die Deutschen in der Öffentlichkeit abgestraft, sie müssen an den Pranger. Das heißt, sie müssen in der ersten oder zweiten Meldung der ARD von Ulrich Wickert hören, daß sie sich wieder einmal ungehörig benommen haben. Die Ankläger nehmen sogar dem obersten Würdenträger einer der größten deutschen Kirchen, dem Kardinal Meißner übel, wenn er die organisierte Abtreibung als Massenmord bezeichnet. Selbst der muß sich entschuldigen.

Aber wer ist die PDS und wer ist Herr Ströbele und wer Herr Spiegel? Vertreten sie nicht auch Minderheiten? Gut so, daß in einer Demokratie auch die Minderheiten lautstark zu Wort kommen. Doch was ist mit uns, den gewöhnlichen Deutschen? Wann kommen wir zu Wort? Wenn wir zum Beispiel die sich häufenden "Ehrenmorde", die zunehmende Bandenkriminalität der seit der Visa-Politik des Außenministers eingeschleusten "Mitbürger" nicht schätzen. Wer bringt uns in die "Tagesthemen"?

Was ist zu tun, wenn die Herren also jeden Abend am Bildschirm die Stirn runzeln und schon wieder mit dem deutschen Volk unzufrieden sind, wie seinerzeit die SED-Bonzen, die nach dem 17. Juni forderten, das deutsche Volk müsse sich bessern, es müsse sich durch harte Arbeit bewähren. Die Antwort von Bertolt Brecht ist bekannt. Wenn die Herrschenden so unzufrieden mit dem Volk sind, warum wechseln sie nicht einfach das Volk? Die einfachste Antwort können die Wähler in Nordrhein-Westfalen geben, die ihren deutschen Paß nicht gegen eine andere Staatsbürgerschaft tauschen können und es auch nicht wollen, am 22. Mai 2005 in NRW. Sie können Rot-Grün abwählen. Wickert und "Monitor" können sie nicht so leicht abwählen.

Es gibt das Einfache und das Komplizierte. Das Komplizierte ist, wird uns auf allen Kanälen gesagt, daß es eine Ausländer-Problematik gibt, eine sehr schwierige Situation. So schwierig, daß man an fast jeden Tag drei Stunden darüber diskutieren muß. Es gäbe, wird uns Abend für Abend sogar in Fernsehspielen, inzwischen sogar in "Tatort"-Krimis eingeredet, viele Probleme unter den "türkischen Migranten", den ausländischen Mitbürgern, die Kriminalität ihrer Jugendlichen, die Arbeitslosigkeit der Jugendlichen in der dritten Generation, ihre sprachliche Isolierung, sie lernen kein Deutsch, die besonderen Traditionen der "Migranten" in ihrem Verhältnis zu Frauen, die man "verstehen" muß, wie man überhaupt die ganz komplexe Vielfalt und die große Zahl der Probleme der Einwanderer in ihrer Heimat und ferne der Heimat verstehen muß, und wir Deutschen, besonders wir Deutschen! haben die Aufgabe, die Schwierigkeiten und die Fremdartigkeit und die unterschiedlichen Traditionen zu verstehen und sind geradezu "herausgefordert", so unterschiedliche Personengruppen in unsere Gesellschaft zu integrieren. Das ist das Komplizierte.

Das Einfache ist, daß wir gar kein Einwanderungsland sein wollen. Die Mehrheit, häufig genau ermittelt und durch keine Dauerberieselung und kein Fernsehspiel besoffen zu machen, kann immer noch bis drei zählen. Sie kann zusammenzählen, daß sechs Millionen Arbeitslose nicht verschwinden, wenn noch mindestens sechs Millionen Türken, wie geplant, in unseren Arbeitsmarkt und unser Sozialsystem einwandern. Und die Mehrheit kann nicht nur bis drei zählen, sie kann sich auch artikulieren. Jedenfalls in NRW. Am 22. Mai ist Zahltag.

 

Für die tote Tochter: Hanife Gashi, die Mutter der von ihrem Vater ermordeten 16jährigen Ulerika, hat ein aufwühlendes Buch ("Mein Schmerz trägt deinen Namen") über ein Thema geschrieben, das man in Deutschland todschweigt: Ehrenmord. Ulerika hat nichts anderes getan als alle Mädchen in ihrem Alter: sich geschminkt, sexy Kleidung getragen, sich in einen Jungen verliebt. Das war ihr Todesurteil.


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