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26.03.05 / Der Partisan - ein liebenswertes Wesen? / Eine kritische Betrachtung zu einem

© Preußische Allgemeine Zeitung / 26. März 2005

Der Partisan - ein liebenswertes Wesen?
Eine kritische Betrachtung zu einem von Ideologie, Zeitgeist und politischer Korrektheit geprägten Thema 
von Oberstleutnant Walter Held

Man mag die Siegesfeiern der Alliierten des Zweiten Weltkrieges - zur Landung in der Normandie am "D-Day", zum Sieg in Stalingrad mit der Vernichtung der 6. Armee oder zur Eroberung Berlins, um nur einige Beispiele zu nennen - aus deutscher Sicht als unangenehm empfinden; den Siegern kann ich es nicht verübeln, wenn sie aus solchen Großtaten der Vergangenheit Honig saugen und damit wenigstens zeitweilig ihr Versagen in der Gegenwart übertünchen wollen.

Unappetitlich, ja geradezu pervers wird es jedoch, wenn sich am Rande oder gar im Mittelpunkt dieser Festlichkeiten die Partisanen dazugesellen und sich als Freiheitskämpfer, Freischärler, Resistance oder mit anderen Bezeichnungen feiern (lassen) und Menschen mit deutschem Paß und hohen Staatsämtern sich vor ihnen verneigen und mit brechender Stimme deren Opfer beklagen. Denn die letzten Freischärler ritten vor fast 200 Jahren unter ihrem Führer Adolf Freiherr von Lützow in "wilder verwegener Jagd" gegen den paranoischen Kriegstreiber Napoleon! Seine "Freischar" (daher die Bezeichnung) gab ihnen den Namen, und ihr kriegsgemäßes Verhalten begründete den legendären Ruf - bis heute. Sie erfüllten nämlich schon damals alle Forderungen des modernen Kriegsrechts, der von 1907 bis 1949 gültigen Haager Landkriegsordnung (HLKO), die besagte: Wenn ein Land ein anderes angreift, besiegt und besetzt, ist der Krieg aus! Wer dennoch als Freischärler weiterkämpft, unterliegt nicht mehr dem Schutz der HLKO und ist damit vogelfrei, weil er seinen Status als Angehöriger

der Kampftruppe (Kombattant) verliert.

Die einzigen Ausnahmen nach Artikel sind:

• wenn ein Verantwortlicher an der Spitze der Männer / Frauen steht,

• wenn sie ein bestimmtes, aus der Ferne erkennbares Zeichen tragen (zum Beispiel Uniform),

• wenn sie ihre Waffen offen tragen und

• bei ihren Unternehmungen die Gesetze und Gebräuche des Krieges beachten (das heißt die Genfer Konvention einhalten).

Daraus ergibt sich eindeutig, daß es im Zweiten Weltkrieg überhaupt keine Freischärler / Partisanen gab, weil niemand alle vier dieser Bedingungen erfüllt hat. Wenige trugen die Waffen offen, keiner achtete die Genfer Konvention. Es gab also mehr oder weniger nach Haager Landkriegsordnung nur Verbrecher, Banditen, Gesindel, Marodeure, Meuchelmörder, Terroristen, die außerhalb der Gesetze standen.

Nun klammere ich mich bei dieser Wertung keineswegs krankhaft an die Buchstaben des Gesetzes, denn inzwischen tragen alle Armeen der Welt gefleckte Tarnanzüge, um eben nicht schon aus der Ferne als Feind erkannt zu werden; Panzer werden mit Zweigen oder Getreidebüscheln getarnt, um nicht selbstmörderisch eine Zielscheibe zu bieten, wie es früher leuchtend bunte Uniformen taten. Damit hatte sich ja auch das entsetzliche Massenabschlachten wieder mehr dem Zweikampf genähert - mit einigermaßen gerecht verteilten Chancen.

Mir wurde, als ich 1954 Rekrut beim Bundesgrenzschutz war, eingehämmert, ich müsse immer und in allen militärischen Fertigkeiten besser sein als ein möglicher Feind, und ich habe das in meiner Diensttätigkeit weiterzugeben versucht - durch bestmögliche Ausbildung als Grundlage des Erfolges, wie das die Wehrmacht bewiesen hat. Aber auch der bessere Soldat stößt sehr schnell an seine psychischen Grenzen, wenn er auf die geballte Heimtücke, Niedertracht, Menschenverachtung und Regelmißachtung von Partisanen trifft:

Was macht man, wenn unter Gefallenen oder verwundeten Soldaten Sprengladungen angebracht worden sind, die beim Bergen durch Kameraden, Sanitäter oder den Arzt hochgehen und die Bergenden in den Tod reißen? Wenn in Friedhöfen Gräber umgebaut werden zu Scharfschützenstellungen, aus denen man einzelne Kradmelder oder auch Passanten abknallt? Wenn ein Lazarettzug im Gebirge in eine Schlucht stürzt, weil in einer Kurve die Gleise gelockert worden sind, und unten, nach zehnmaligem Überschlag, 20 Mann mit Spaten warten und vorsichtshalber jedem den Schädel einschlagen? Es hilft nichts, wenn es sich um Bewohner des nächsten Dorfes handelt, auch wenn sie von den Partisanen dazu gezwungen wurden - wird das Dorf büßen, damals nicht einen Deut anders als heute! Wenn in Kirchendächern Sprengstoff und Munition versteckt werden wie in Oradour, weil man weiß, daß deutsche Soldaten in Kirchen zwar beten, diese aber nicht durchsuchen und die Kirche dann aus bis heute nicht eindeutig geklärter Ursache in die Luft fliegt, wird die Schuld natürlich "den Nazis" zugewiesen! Ich brauchte wohl ein ganzes Heft, um die Hunderte von Perversionen aus (un)menschlichen Gehirnen von "Freiheitskämpfern" aufzuzählen, denen deutsche Soldaten in Rußland, auf dem Balkan, in Italien und Frankreich ausgesetzt waren.

Als "tumber Deutscher" war ich natürlich der Meinung, daß sich der durchweg anständig kämpfende Frontsoldat dagegen mit harten Repressalien habe wehren dürfen und müssen. Aber die sittlich-moralische Wende ab den 80er Jahren, einhergehend mit einer unglaublichen Zunahme der "höheren Moral" des Gutmenschentums, lehrte uns etwas ganz Neues: Zum Beispiel fand am 13. März 1997 im Deutschen Bundestag die "Debatte über die Wehrmachtssausstellung" von Herrn Reemtsma statt. Dabei ergriff auch der Abgeordnete Otto Schily das Wort und widmete einen langen Absatz seiner Rede der Bewertung seiner eigenen Familie, wobei er laut Protokoll mehrmals "innehielt" - vor Rührung, wie ich als gespannter Zuschauer bemerkte. Nach seinem Onkel Fritz (Oberst der Luftwaffe), seinem Bruder Peter (als Soldat schwer verwundet) und seinem Vater (eher eine psychologische Studie) kam er auf seinenSchwiegervater zu sprechen. "Der Vater meiner Frau, Jindrich Chajmovic, hat als jüdischer Partisan in Rußland gegen die Wehrmacht gekämpft. (Er war) - der einzige - der für eine gerechte Sache sein Leben eingesetzt hat."

Also ein liebenswertes Wesen. Weil er gegen deutsche Soldaten gekämpft hat?

Nun war der Volljurist und erfahrene RAF-Verteidiger Schily - inzwischen Innenminister im Kabinett Schröder - im August in Sant' Anna Di Stezzama in Italien und hat dort lauthals ein "unsägliches Nazi-Massaker" beweint und sich entschuldigt - und natürlich wieder "innegehalten". Was war dort geschehen? Erst jetzt, fast 60 Jahre nach dem Krieg, hat man dort "in einer Amtsstube einen Schrank entdeckt", der mit der Tür an die Wand gestellt und deshalb "nicht zugänglich" war; nun hat sich offenbar jemand ein Herz genommen, den Schrank umgedreht und geöffnet, und dabei sind ihm "Dokumente in die Hände gefallen", die eine Gräueltat der Nazis beweisen, wie die Zeitung Die Welt ganz genau weiß. Unter anderem wurden "Schwangeren die Bäuche aufgeschlitzt, die ungeborenen Kinder herausgerissen und verbrannt" - so die seriöse Zeitung. Zwar wurde ein solcher Schwachsinn noch nicht einmal den "Roten Khmer" vorgeworfen, aber er ist "den Deutschen" ohne weiteres zuzutrauen, haben sie doch angeblich im Ersten Weltkrieg bereits "den Kindern die Hände abgehackt, die Leiber in die Luft geworfen und beim Herunterfallen mit dem Bajonett aufgespießt!"

Schilys nationalmasochistische Einstellung ist Regierungsnorm (wer will auch schon gerne den Haussegen schief hängen?), aber sein juristisches Nichtwissen hat mich doch überrascht. Immerhin weiß jeder Holzknecht in Spiegelau - einem Ort im Bayerischen Wald -, daß ein Angeklagter solange als "nicht schuldig" zu gelten hat, bis er in letzter Instanz rechtskräftig verurteilt ist. Die Hauptverhandlung vor dem zuständigen Militär-Gericht in La Spezia hat zwar noch nicht stattgefunden, aber Schily hat bereits sein Urteil über heute 80- bis 90jährige gesprochen ...

Falls es in Sant' Anna Übergriffe gegeben haben sollte (mit Sicherheit nicht in der beschriebenen Art), sind ihnen natürlich Verbrechen durch die "liebenswerten Wesen" vorangegangen - verfolgen wir den Prozeß aufmerksam! Und machen wir uns dabei immer die damalige Lage bewußt: Die geschlagene Wehrmacht quälte sich im Rückzug langsam nach Norden, von Tieffliegern pausenlos angegriffen und dezimiert, von überlegener Artillerie aus jeder Stellung vertrieben, ohne jede Hoffnung auf Sieg. Es ging nur darum, die eigene Haut heimzubringen. Und hinzu kamen die heimtückischen Überfälle der Partisanen des Landes, dem man in Griechenland und Afrika zu Hilfe gekommen war, wo man Seite an Seite mit Italienern gekämpft hatte! Man fühlte sich nicht nur - man war von ihnen verraten, und erlebte nun von ihrer Seite solche Scheußlichkeiten! Heute wird zu Recht angeprangert, daß Schulkinder bei Raufereien nicht aufhören, wenn der Gegner am Boden liegt, sondern noch mit Stiefeln auf den Kopf, die Nieren oder wichtigere Teile eintreten. Man hätte sich damals halt nicht wehren dürfen, dann würde man heute auch nicht als 90jähriger zum "Nazi-Schwein" abgestempelt.

Jeder Blick in die Abendnachrichten beweist uns, daß mit der Niederlage Deutschlands (Angriffs-)

Kriege nicht abgeschafft worden sind, sondern daß deren Zahl eher zunimmt. Zumeist werden sie im "Namen Gottes" geführt. Die Vereinten Nationen können das ebensowenig verhindern, wie es früher dem Völkerbund möglich war, und der Neo-Kolonialismus ist stärker denn je; das bringt aber noch mehr "Partisanen" auf die Bühne, die heute oft als Selbstmordattentäter grausame und die Menschheit erschütternde Ter-rorakte verüben (müssen); andernfalls fänden sie kein Gehör. Sie gelten natürlich nicht als "liebenswerte Wesen", weil sich ihre Barbarei nicht gegen deutsche Soldaten richtet. Und bei ihrer Bekämpfung, die dem Motto "Terror bricht man nur durch Gegenterror" folgt, macht der sogenannte zivilisierte Westen den größten Fehler, indem er seine eigenen Soldaten letztlich selbst zu Verbrechern macht; erst Sieger auf dem Schlachtfeld, dann ungeliebte Besatzer, werden sie vom Haß verfolgte Feinde und schließlich wie die zerfetzten Frauen und Kinder, deren Tod man als Kollateralschäden" verniedlicht - Opfer der globalen Politik oder des Sendungswahns ihrer "Führer".

Soldaten mußten immer und müssen auch heute gehorchen - und auf Befehl Napalm werfen, den Wald mit entsetzlich wirkendem Gift entlauben, die Todesstrafe ohne gerichtliches Urteil mittels einer durch die Luft geschossenenen Präzisionsrakete vollstrecken, unter an den Ku-Klux-Klan erinnernden Kapuzen Folterungen an Gefangenen verüben - die Menschenwürde nicht nur mit Füßen treten, sondern sie teuflisch vernichten. Das zerreißt nicht nur dem Gequälten das Innerste, es zerstört auf lange Frist auch dem meist widerstrebenden Quäler die Seele. Wir wissen vom Vietnam-Syndrom, das in einem Irak-Syndrom zukünftig wohl eine Fortsetzung finden wird. Es gibt das Kontrollposten-Syndrom, das immer mehr israelische Soldaten befällt, die schwangere Frauen und Dialysepatienten in glühender Hitze aufhalten, aufhalten müssen, anstatt sie ins Krankenhaus durchzulassen.

Das darf man einem anständigen Soldaten nicht antun! Es bedeutet dies gezielter Mord an der Seele, oft auch am Leib der eigenen Soldaten. Es zerstört auf Dauer jede Menschlichkeit und jede Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben in der Welt. Es ist genauso erbärmlich wie die Grausamkeit der Partisanen, die solche Reaktion auslöst, und stellt keine Lösung der Probleme dar. Es beschleunigt nur die Drehung der Gewaltspirale. Am Ende gibt es nichts als Schuldige.

Man wird mich fragen, ob ich dafür eine Lösung wisse. Ja! Das Streben sich einer Vormachtstellung erfreuender Staaten nach Herrschaft und religiöser Wahn sind Ursache des globalen Terrors. Erst wenn dieser Wahnsinn aufhört, werden wir eine Chance für einen Neubeginn haben.

 

"Wir sind Partisanen und haben auf deutsche Soldaten geschossen": Im Partisanenkampf gingen die verfeindeten Seiten nicht zimperlich miteinander um. Noch heute, 60 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, wirken die grauenhaften Erlebnisse aus dem Partisanenkampf in den Überlebenden nach. Foto: Archiv

Auf der Lauer: Im Kampf gegen ihre ehemaligen Verbündeten kannten die Partisanen in Oberitalien keine Gnade. Sie zwangen damit die regulären deutschen Soldaten wiederum zu brutalen Methoden, um der Lage Herr zu werden. Foto: pa


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