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26.03.05 / Vorkämpfer für ein christliches Preußen / Zur Erinnerung an Ekkehard Wruck

© Preußische Allgemeine Zeitung / 26. März 2005

Vorkämpfer für ein christliches Preußen
Zur Erinnerung an Ekkehard Wruck

Den Wahlspruch "Für ein christliches Preußen" ließ der Angehörige des Abgeordnetenhauses von Berlin und Kreisvorsitzender der CDU Ekkehard Wruck im Frühjahr 1996 in seinem Stadtbezirk Wilmersdorf auf Plakaten verlauten.

Anlaß war die Volksabstimmung in Berlin und Brandenburg über ein gemeinsames Land. Der studierte Historiker Wruck erinnerte an die deutsche Geschichte dieser heutigen Bundesländer vor der Zertrümmerung Preußens. Der Politiker Wruck hatte damit insoweit Erfolg, als Wilmersdorf - und im Endergebnis Berlin - mehrheitlich an der Abstimmung teilnahm und für die Vereinigung stimmte. Jedoch bleibt das gemeinsame Land ein Wunschtraum.

Eine klare politische Sprache pflegte der Abgeordnete Wruck auch im Berliner Wahlkampf. Zu den Abgeordnetenwahlen am 22. Oktober 1995 erregte ein Wahlplakat Aufsehen und löste Verwirrung, sogar Ablehnung im Landesvorstand der CDU und bei deren Regierenden Bürgermeister aus. Es erschien nur kurze Zeit im Straßenbild: Unter dem Schwung eines Besens im Bogen die Worte: "Wruck, ruck, zuck ...", darunter im Kehricht: "SED / PDS". 50,4 Prozent der Wilmersdorfer wählten ihn direkt, auch 1999 errang er die Mehrheit.

Dr. Ekkehard Wruck, geboren am 12. Oktober 1942 in Berlin-Wilmersdorf, war von Beruf Rechtsanwalt und Notar. Nach dem Abitur 1963 studierte er Geschichte und Rechtswissenschaft an der Freien Universität Berlin in Tübingen, Frankfurt (Main) und Hamburg. Die Erste Juristische Staatsprüfung legte er 1968 in Hamburg ab. Von 1969 bis 1973 arbeitete er als Assistent im Fachbereich Rechtswissenschaft der Freien Universität. 1970 erfolge seine Promotion zum Dr. jur. in Hamburg, 1973 die Zweite Juristische Staatsprüfung in Berlin. Seither war er in seinem Beruf tätig.

Mitglied der CDU seit 1971, wurde Wruck 1979 Kreisvorsitzender in Wilmersdorf und Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. Seine Abgeordnetentätigkeit fällt in die Zeit, als der Konservative Heinrich Lummer Fraktionsvorsitzender, Parlamentspräsident sowie fünf Jahre bis 1986 Bürgermeister von Berlin und Senator für Inneres war. Dessen politische Konsequenz und verständliche Ansprache der Bürger ist bei Ekkehard Wruck zu finden. Ein Beleg dafür ist der offene Brief an die Wilmersdorfer im Berliner Wahlkampf 1995. Seine patriotische Gesinnung bedarf keines Kommentars: "Dem sozialistischen Internationalismus ist das christliche Menschenbild entgegenzusetzen. Aus christlicher Verantwortung heißt das Bewahren der Schöpfung nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch ungeborene Kinder retten. Die kulturelle Substanz der deutschen Nation als Bestandteil des christlichen Abendlandes darf nicht in Frage gestellt werden. Ohne das Bekenntnis der Deutschen zu ihrer Nation ist die Einheit Deutschlands nicht zu vollenden. Das nationale Band zwischen den Deutschen in den neuen und alten Bundesländern ist dabei der entscheidende Faktor. Die deutsche Geschichte beginnt nicht erst 1933. Sie beginnt 1200 Jahre früher. Gustav Stresemann faßt es mit den Worten zusammen: ‚Wir lieben unser Vaterland, und wir glauben an Deutschland.'"

Die berechtigten Sorgen, die sich Wruck 1995 um sein Berlin machte, wären heute noch viel größer: "Eine rot-grüne Mehrheit in Berlin wird die Wirtschaft gefährden. Der Kommunismus, der über 40 Jahre lang das Umland von Berlin heruntergewirtschaftet hat, ist zusammengebrochen ... Die SED / PDS ist die Partei, die für die Morde an der Mauer verantwortlich ist. Um so mehr erschreckt es, daß sich eine Regierung aus SPD und Grünen von der SED / PDS stützen läßt."

Politisch muß Ekkehard Wruck stark unter Druck gesetzten worden sein, den er trat im Dezember 1999 aus der CDU aus. Ab dem 13. Januar 2000 wurde er als fraktionsloses Mitglied des Abgeordnetenhauses geführt. Nach 30 Jahren Parteiarbeit und über 20 Jahren Einsatz in der Landespolitik kommt das politische Aus für ihn und die Berliner CDU mit der vorgezogenen Abgeordnetenhauswahl am 21. Oktober 2001. - Wie wird die politische Zukunft von Martin Hohmann aussehen?

Ekkehard Wruck ist am 4. Juni 2003 60jährig an Krebs verstorben. Wenn auch sein politisches Wirken nicht weit über seinen Wahlkreis und Berlin hinaus bekanntgeworden sein mag, so kann seine Hinterlassenschaft in der gegenwärtigen Orientierungslosigkeit richtungsweisend sein. Die letzten Bundespräsidenten forderten die Nation zu einem Ruck und positivem Selbstverständnis, die Politiker zu Wahrhaftigkeit, Glaubwürdigkeit, Pflichtbewußtsein und Anstand auf. Dies verkörperte der Landespolitiker Wruck in preußischem Geist, von dem wir zehren. Ditmar Hinz

Ekkehard Wruck: Scheiterte am Zeitgeist Foto: CDU


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