20.04.2024

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09.04.05 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 09. April 2005

Leserbriefe

Gefangene standen uns in nichts nach
Betr.: Leserbrief "Schuld unserer Nation nicht leugnen" (Folge 7)

Ich kann die Ausführungen über Ausbeutung der Kriegsgefangenen so nicht hinnehmen, so als wären alle Kriegsgefangenen unmenschlich behandelt worden. In den Kriegsjahren habe ich mehrere Stationen durchlaufen und kann mir daher erlauben, auch die menschliche Seite aufzuzeigen. Von April 1940 war ich ein Jahr als Stubenmädchen auf dem Rittergut von der Gröben, Juckstein, tätig. In Kurzform: die Russen, Franzosen und Zuchthäusler waren bei der Arbeitszeit den Deutschen gleichgestellt. Hingegen hatten wir Mädels, zwei Stubenmädchen, vier Kochlehrlinge, in den Sommermonaten einen Arbeitstag von 16 Stunden. Erwähnen möchte ich noch, daß die Gefangenen ordentlich verpflegt wurden. 1941 bis 1943 machte ich eine Hauswirtschaftslehre bei Schneege, Gut Kleinlindenau. Mir ist da betreffs der Gefangenen nichts Nachteiliges aufgefallen. Von 1943 bis 1944 kam ich zu der Oberforstmeisterei Ehrentreich. Wie hier die Gefangenen behandelt wurden, war in meinen Augen zuviel des Guten. Da ich die Stelle nach einem Jahr aufgeben mußte, ging ich vorübergehend zu meinem Verwandten Bauer Franz Baumgart. Hier waren zwei polnische Gefangene und ein Polenmädchen. Hinsichtlich der Arbeitsbedingungen und Verpflegung standen sie uns in nichts nach. Danach kam ich auf das Gut Ehmer in Aulenbach. Hier standen mir zwei Russenmädchen zur Seite. Wenn ich zurückdenke, waren meine ersten Jahre in Bielefeld nicht so gut wie die der beiden oben erwähnten. Sie und ihre Familien sind auch mit auf die Flucht nach Pommern gegangen, wo wir auf dem Gut von Baron von Köhler unterkamen. Da Herr Ehmer der Baronin zur Seite stand, hätte ich bestimmt mitbekommen, wenn Russen schlecht behandelt worden wären. Ich denke, diese erwähnten Fälle sind nicht als Einzelfälle zu bezeichnen. 

Wanda Heinrich, Bielefeld

 

In welcher Kloake müssen wir leben?
Betr.: "Vom Helden zum Verbrecher" (Folge 6)

Während sich die letzten Zeitzeugen langsam verabschieden, überschlagen sich haßerfüllte nachgeborene Vergangenheitsbewältigter. Da verweigert das Außenministerium einem verstorbenen verdienten Botschafter die übliche Ehrung, weil er als junger Mann der NSDAP angehörte, da wird der Name des hervorragenden Luftwaffenoffiziers Mölders aus der Bundeswehr ausgemerzt, weil er als junger Soldat der Legion Condor angehört hatte. In Berlin überschlugen sich alle Gutmenschen, weil Bezirksverordnete eines Berliner Bezirks sich angemaßt hatten, der NS-Opfer und unserer eigenen Kriegsopfer auf gleicher Ebene zu gedenken. Ich frage mich, in welcher Kloake wir leben müssen.

Dr. Johann Kügler, Berlin

 

"Es gibt nichts Ähnliches in der Literaturgeschichte"
Betr.: "Ihre Werke verdienen zwar Denkmäler ... " (Folge 4)

Die historischen Beiträge in Ihrer Zeitung über die Preußische Geschichte haben großen Seltenheitswert im übrigen "Nachkriegsblätterwald" und verdienen schon deshalb besondere Beachtung. Daß Friedrich d. Große dabei häufiger erwähnt wird, entsprich seiner herausragenden Persönlichkeit, die leider in den Geschichtsbüchern fast nur unter militärstrategischen Aspekten betrachtet wurde: Während des Dritten Reiches als genialer Heerführer, ab Mai 1945 als der eroberungssüchtigste Kriegsbrandstifter des 18. Jahrhunderts und in einer Reihe mit Bismarck, Wilhelm II. und Hitler.

Der in Folge 4 erschienene Beitrag unter der Überschrift "Ihre Werke verdienen zwar Denkmäler..." (ein Halbsatz des Königs in einem Brief an Voltaire) weckte die Erwartung, etwas mehr über den Gedankenaustausch zwischen dem Philosophenkönig und seinem (anfangs) "zutiefst verehrten Freund" Voltaire zu erfahren. Leider enthält der fast ganzseitige Artikel nur zwei Sätze aus dem Briefwechsel, der über 40 Jahre Bestand hatte.

Wenn selbst der englische Historiker Gooch über die Briefe urteilt: "Es gibt nichts Ähnliches in der Literaturgeschichte", so sollte diese Einschätzung dazu beitragen, mehr darüber zu erfahren, sowohl über den Gedankenreichtum als auch über den verlorengegangenen Stil im Ausdruck, dessen Verlust besonders zu beklagen ist, wenn aus dem "Hohen Hause" die Reden unserer Spitzenpolitiker übertragen werden. 

Alfons Kuhn, Homberg

 

Als Nazi-Pack verunglimpft
Betr.: "Willkommener ,Skandal'" (Folge 4)

Unser Volk: ohne Würde - ohne Werte - ohne Inhalt! Kein Geist - kein Rückgrat - kein Stolz! Es bleibt die Zeit der "Medienmacher", der "Psychohysterie". Sie hat Hochkonjunktur. Man "erfreut" sich der Anlässe, die die da oben als Volksvertreter immer wieder von neuem entfachen und gewillt sind, die noch nicht verheilten Wunden aufzureißen - oder noch demütigender - zu übergehen, und damit die Liebe zum eigenen Land "bluten" zu lassen.

Warum vernimmt man nicht den Aufschrei des eigenen geschlagenen Volkes, verleugnet man seine Herkunft über die Jahrhunderte hinaus, bemüht sich in keinster Weise für diese einzutreten? Die wenigen Aufrechten hetzt man immer noch durch ihr Vaterland.

Warum gibt es keinen Platz für ein Mahnmal unserer fast drei Millionen Toten - nur der Flucht und Vertreibung? Wo bleibt die Ehrung deutscher Soldaten in sowjetischer Gefangenschaft über ein Jahrzehnt hinaus? Wo die für Zivilisten in Lagern nach 1945 bestialisch zu Tode Gekommenen?

Ein Beispiel zum Thema "Mahnmal" wird mir unvergessen bleiben. Auf meiner ersten Ostpreußenreise per Bus 1973 lernte ich viele "Heimatsuchende" und ihre Schicksale kennen. Kaum die Grenze überquert, unterlagen wir auf polnisch verwaltetem Gebiet den Geboten polnischer Anweisung und dem zugestiegenen polnischen Führer. - Nicht im Programm stehend, wurde ein Umweg zum Konzentrationslager Stutthof bei Danzig gemacht. Wir hatten hier auszusteigen und zu folgen auf dem Weg zur Gedenkstätte der Opfer des NS-Regimes. Die Hälfte der Mitfahrenden verweigerte sich. Wir wurden daraufhin im Bus eingeschlossen bei sengender Mittagshitze. Nach kurzer Zeit kehrten alle zurück. Ein damals für mich alter Mann fiel auf, heftig gestikulierend. Etwas Ungeheuerliches mußte geschehen sein. Wir erstarrten und erfuhren später: Dieser Mutige war an das Mahnmal herangetreten und hatte folgende Worte gesprochen: "Ich gedenke meiner Familie, meiner Frau mit unseren vier Kindern, die mit anderen Geschändeten in einer Scheune angenagelt und anschließend verbrannt wurden. Ich werde nicht hier oder wo anders an solchem Kreuz innehalten, wenn nicht daneben ein ebensolches errichtet wird für meine und die zahllosen anderen deutschen Toten." Der Pole war außer sich, drohte mit Konsequenzen für alle; die Fahrt wurde fortgesetzt - unter bösen Verunglimpfungen wie "Nazi-Pack". Der völlig in sich zusammengebrochene Mann wurde auf unser Verlangen, unserer gemeinsamen Hartnäckigkeit, mit einem Krankentransport in seine zweite Heimat vorzeitig zurückgebracht, wo er dann kurz darauf verstarb.

Mit Hochachtung für Ihre Artikel in der Preußischen Allgemeinen Zeitung

Ingeborg Grams, Todenbüttel

 

Freundschaft auch zum Osten
Betr.: "SPD-Rechte muckt auf" (Folge 10)

In der Ausgabe vom 12. März 2005 erwähnen Sie unter der Überschrift "Die SPD-Rechte muckt auf" den folgenden Satz von Egon Bahr, dem ehemaligen Vordenker der Brandt'schen Ostpolitik: "Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein." In diesem Zusammenhang sollten wir uns daran erinnern, daß sich die nach Osten gerichtete "Freiheitspolitik" der USA unter Kissinger zu einer am Status quo orientierten, die beiderseitigen Interessen der Supermächte respektierenden Gleichgewichtspolitik verändert hatte.

Der Widerspruch der deutschen Wiedervereinigungspolitik zu dieser globalen Entspannungspolitik Kissingers wurde bald offenbar. Sein Mißtrauen richtete sich speziell gegen Brandts Vertrauten Egon Bahr, den Kissinger für einen deutschen Nationalisten hielt, der Deutschlands zentrale Lage ausnutzen wollte, um mit beiden Seiten zu feilschen. Nach Kissinger gehörte Egon Bahr zu den Leuten, die immer geglaubt hatten, Deutschland könne seiner nationalen Bestimmung nur gerecht werden, wenn es freundschaftliche Beziehungen nicht nur zum Westen, sondern auch zum Osten unterhielt oder wenigstens keine Feindschaft aufkommen ließ.

In seinen Memoiren schildert Kissinger deutlich, daß für die globale Entspannung die Regierung Brandt einen Störfaktor darstellte. Die USA waren daran interessiert, die Verantwortung für die Teilung Deutschlands den Deutschen selbst zuzuschieben.

Der leider zu früh verstorbene Professor Andreas Hillgruber hat diese Zusammenhänge in seiner Stellungnahme vom 2. Dezember 1983 überzeugend zusammengefaßt.

Ehrhardt Bödecker, Berlin

 

Nicht nur Hindenburg, sondern auch Könige
Betr.: "Der Mann, der Hindenburg malte" (Folge 10)

Mit großem Interesse habe ich den sehr informativen Artikel über den Maler Hugo Vogel gelesen. Wir besitzen im Schloßmuseum Wolfshagen ( www.schlossmuseum-wolfshagen.de ) ein exzellentes Porträt Hindenburgs von der Hand Vogels. Er malte es 1915 im Hauptquartier zu Lötzen. Es ist vorne signiert: "Hugo Vogel 15. März 15 Hauptquartier / Ost". Auf der Rückseite ist es von Vogel selbst noch einmal mit der interessanten Inschrift "1 1/2 Stunde gemalt, Lötzen Hugo Vogel" versehen! Es hängt als Hauptzierde im nachgestellten Arbeitszimmer des letzten Schloßherrn. Das Gemälde ist eine private Schenkung der Familie van de Loo (Triglitz) an das Schloßmuseum Wolfshagen.

Neben dem Porträt des späteren Reichspräsidenten zieren auch viele originale Bildnisse preußischer Könige (Leihgaben an den Verein) das Schloß, so zum Beispiel Friedrich der Große nebst Frau (nach Pesne), Friedrich Wilhelm I. als Kronprinz, Friedrich Wilhelm II. als Kronprinz, Friedrich Wilhelm III. Ein Besuch des Schlosses lohnt sich sehr. Herr v. Gottberg war zur Einweihung des Museums (Mai 2002) in Wolfshagen zu Gast.

Im übrigen bin ich lange Jahre Leser dieser Zeitung und sage ganz klar: weiter so! 

Torsten Foelsch, Wolfshagen

 

1915 von Hugo Vogel gemalt: Dieses Hindenburg-Porträt hängt im Wolfshagener Schloß. Das Schloß ist eine der bedeutendsten spätbarocken Bauschöpfungen in der Prignitz. Es erhebt sich in malerischer Landschaft auf einem Plateau direkt am Ufer der Stepenitz.  Foto: Schloßmuseum Wolfshagen

 

Was hat mir der Job-Gipfel gebracht?
Betr.: "Nun müssen Taten folgen" (Folge 11)

Inzwischen hat der Kanzler seine Regierungserklärung abgegeben und hat mit Merkel und Stoiber beraten. Was für mich dabei herausgekommen ist, vermag ich nicht zu sagen. Mir hat gefehlt, daß einmal klar gesagt wird, wohin und warum unsere Arbeitsplätze verschwinden und was dagegen zu tun ist. Wo soll die Arbeit für Millionen Arbeitssuchende herkommen, die wir so dringend brauchen, damit unser soziales System nicht zusammenbricht? Wenn die Industrie steuerliche Erleichterungen erhält, freuen sich die Aktienbesitzer, aber ob aus ihnen Arbeitsplätze entstehen, halte ich für eher unwahrscheinlich. Und warum sollen erst jetzt steuerliche Schlupflöcher geschlossen werden? Das ist doch eine unerhörte Schlamperei. Auch wenn das Antidiskriminierungsgesetz unter dem Wehgeschrei der Grünen entschärft wird, bringt es doch mehr Bürokratie. Und die sollte doch dringlichst abgebaut werden!

Charlotte Kanzian, Kronberg

 

Würde der Opfer? Wozu! Es waren hier doch nur deutsche Opfer
Betr.: Verschärfung des Gesetzes wegen Volksverhetzung

Die Linkskoalition hat sich auf eine Ausweitung des Straftatbestands der Volksverhetzung geeinigt, wonach bestraft werden soll, wer Nazi-Greuel billigt. Das ist aber nichts anderes als eine weitere Einschränkung der Meinungsfreiheit in unserem Land. Andererseits gilt, wer die Greuel der Sieger am deutschen Volk nicht billigt, ist rechtsextrem. Die "christlichen" Parteien merken nicht einmal, daß sie im Fadenkreuz dieser Gesetze stehen und nicken brav.

Wenn das Ziel ist, "unappetitliche Veranstaltungen von Neonazis, die die Würde der Opfer des Nationalsozialismus angreifen", leichter verbietbar zu machen, dann fragt man sich, ob die unappetitlichen Veranstaltungen linker Chaoten, die skandalieren "Harris do it again", nicht die Würde der Opfer der verbrecherischen Terrorangriffe angreift? Ebenso fragt man sich, warum man Ilja Ehrenburg, der die russischen Soldaten aufforderte, sich die deutschen Frauen als Beute zu nehmen, was dann auch millionenfach geschah, in Deutschland ein Denkmal setzt, indem man in Berlin ein Cafe und in Rostock eine Straße nach ihm benennt? Wird dadurch die Würde der Opfer nicht angegriffen? Es waren allerdings nur deutsche Opfer.

Wenn deutsche Politiker auch deutscher Opfer würdevoll gedenken würden, gäbe es weder eine NPD noch eine DVU. 

Gottfried Dyrssen, Aumühle


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