28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
16.04.05 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 16. April 2005

Leserbriefe

Steuerzahler sollten Kläger reich machen
Betr.: "Politisches Schandurteil" (Folge 14)

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofes ist in wünschenswerter Klarheit ausgefallen. Dessen ungeachtet muß damit gerechnet werden, daß die Nörgelei durch die Anspruchsteller und deren journalistische Unterstützer fortgesetzt wird.

Die Enttäuschung der Anspruchsteller wird man verstehen müssen. Die von diesen geltend gemachten Menschenrechte, sie waren vorgeschoben. Durch das von den Klägern herbeigesehnter Urteil sollten die deutschen Steuerzahler verpflichtet werden, die Kläger durch die Steuerzahlungen aller anderen Bürger unermeßlich reich zu machen. Daraus wird nun nichts. Die Enttäuschung der Anspruchsteller wird man verstehen müssen. Das pekuniäre Interesse an der Fortsetzung des aussichtslosen Rechtsstreites der mit Rechtsverfolgung betrauten Juristen ebenfalls.

Den Anspruchstellern wurden phantastische Aussichten vorgegaukelt, wobei der Haß auf die von den Bürgern gewählte Parlamentsmehrheit möglicherweise Leitmotiv gewesen sein könnte. Den Klägern ist ihr Seelenfrieden gewünscht. Falls diesen von interessierter Seite weiter phantastische Aussichten vorgegaukelt werden sollten, kann nur an deren preußischen Realitätssinn appelliert werden.

Alfred Steinforth, Bremen

 

Viele Dresdner Opfer wurden nicht registriert
Betr.: "Opferzahlen weiter nach unten korrigiert" (Folge 13)

Je weiter sich das Kriegsende entfernt, nunmehr 60 Jahre, je abstruser die Verklitterung der Opferzahlen am 13./14. Februar 1945 in Dresden.

Ich habe auf keinen Fall das Bedürfnis, die Opferzahlen nach oben zu verdrehen, aber es gab da einen Zeitzeugen, der meinem Vater in meinem Beisein über das furchtbare, unmenschliche Geschehnis in Dresden berichtete.

Seine Einheit, der er als Flaksoldat angehörte, war aufgefordert worden, die unzähligen Opfer der Bombardierung mit zu bergen, und er sagte, daß riesige Leichenberge aufgeschichtet wurden, um dann verbrannt zu werden und damit einer Seuchengefahr vorzubeugen.

Er sprach damals schon kurz nach seiner Heimkehr im Jahr 1946 von einer ungeheuren Zahl von Opfern, die niemals registriert worden sind, weil das überhaupt nicht möglich war, die dann letztlich in Massengräbern bestattet wurden. Nach seinen Aussagen waren es einige Hunderttausend Opfer, darunter wohl eine große Anzahl von schlesischen Flüchtlingen, die über Dresden in den Westen Deutschlands flüchteten. Diese sind wohl kaum registriert worden und was der Feuersturm restlos vernichtete, sowieso nicht.

Der Bekannte meines Vaters hatte das Sterben an der Ostfront hautnah erlebt, aber was er hier mit ansehen mußte, war die Hölle auf Erden. Wo sollte sie anfangen und wo war das Ende?

Es ist ja schier unbegreiflich, daß diese Selbstzerfleischung in Deutschland nie und nimmer ein Ende findet.

Dresden war eine ungeschützte Großstadt, in der sich zur Zeit der Bombardierung fast eine Million Menschen zusammengepfercht hatten ... und das wußte man! Dresden hat nie Rüstungswerke gehabt, im Gegensatz zur Verkündung des Pfarrers in Dresden. Wenn das die Kirche so stehen läßt, muß sie sich nicht wundern, wenn ihnen die Schäfchen davonlaufen.

Hans Sievers, Han.-Hademarschen

 

Hitler trägt allein die Kriegsschuld
Betr.: 8. Mai

Wir haben zwar noch nicht Mai, aber die Leserbriefe in dieser Zeitung beschäftigen sich schon seit Monaten mit dem 8. Mai 1945. Es ist erstaunlich, wie dieses Datum jetzt, nach 60 Jahren, die Gemüter bewegt. Dabei lese ich alle möglichen Gefühlsausbrüche. Sie reichen von wütender Ablehnung des Gedenkens an diesem Termin, wie er in der deutschen Öffentlichkeit gesehen wird, bis zu Versuchen, die eigene Auffassung in der Weise zu vertreten, daß es doch nicht angehen darf, daß wir immer an allem Schuld sein müssen, bis hin zu der Feststellung, daß nichts beschönigt werden soll, aber die Wahrheit nicht verfälscht werden darf.

Ich möchte mich zunächst mit der Wahrheit befassen. In einem Brief fand ich die Aussage, daß wir Deutschen die ersten Verfolgten der Naziregierung gewesen seien. Wörtlich: "Es waren deutsche Sozialdemokraten, deutsche Kommunisten und deutsche Juden, die durch die Nazis verfolgt wurden". Wie wahr ist doch dieser Satz, aber wie sah die wirkliche Wahrheit damals aus? Martin Niemöller sagte sinngemäß nach seiner Befreiung aus dem KZ selbstkritisch: "Als die Kommunisten und Sozialdemokraten verfolgt wurden, dachte ich, es ginge mich nichts an. Sie seien selber Schuld, wegen ihrer politischen Haltung. Als die Juden verfolgt wurden, habe ich protestiert, aber weil die große Mehrheit diesen Protesten nicht folgte, gab ich mich auch zufrieden, weil ich nichts ändern konnte. Als ich selbst verfolgt wurde, gab es keinen mehr, der gewagt hätte zu protestieren." Diese Wahrheit scheint mir ehrlicher zu sein, als die Wahrheit, daß alle die Verfolgten doch Deutsche waren. Sozialdemokraten und Kommunisten galten damals in der Regel als "vaterlandslose Gesellen" und Juden waren als deutsche Staatsbürger schon ausgebürgert, ohne daß die Bevölkerung dafür auf die Barrikaden gegangen wäre. ich habe jedenfalls keine Erinnerung daran, daß damals Hitler und seine "Gesellen" viel Rücksicht nehmen mußten auf die Stimmung in der Bevölkerung. Er hatte die Arbeitslosigkeit abgeschafft, darum durfte er sich schon erlauben, was mit Demokratie oder vernünftigem Verhalten nicht übereinstimmte.

Zwar können wir mit Recht darauf hinweisen, daß auch die anderen Staaten und Regierungen "Kriegsverbrechen" begangen haben, doch je mehr wir uns dahinter verstecken wollen, werden sie immer uneinsichtiger sein. Es ist eben nicht wahr, daß am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Hitler nicht allein die Schuld trägt. Das Friedensdiktat nach dem Ersten Weltkrieg mag Hitler erst ermöglicht haben, aber was dann geschah, geht auf seine Kappe und auf die Kappe derer, die ihm folgten.

Helmut Friske, Altlandsberg

 

Die deutsche Oberschicht wurde verschleppt oder umgebracht
Betr.: "Befreiung oder Niederlage" (Folge 7)

Mit großem Interesse lese ich immer Ihre Betrachtungen zur Geschichte. Wie Deutschland unter dem Versailler Vertrag litt und daß bereits 1925 Außenminister Stresemann als wichtigste Aufgabe die Korrektur der deutschen Ostgrenze ansah: "Die Wiedergewinnung Danzigs, des polnischen Korridors und eine Korrektur der Grenzen Oberschlesiens." Das war acht Jahre bevor Hitler deutscher Kanzler wurde.

Als Polen auf all diese Wünsche nicht einging, forderte die Reichsregierung später die Verkehrsanbindungen vom Reichsgebiet an das 1919 abgetrennte Ostpreußen, einen exterritorialen Schienenweg und eine exterritoriale Autobahn durch den polnischen Korridor. Auch diesen Wünschen kam Polen nicht entgegen. Im Gegenteil! Es drangsalierte immer mehr die deutsche Bevölkerung im Lande (zwei Drittel der Deutschen mußten bereits in den 20er Jahren Polen verlassen) und träumte von einem Krieg und einem Sieg bei Berlin.

Für diesen Zweck hatten die Polen schon lange Listen mit den Namen der deutschen Oberschicht erstellt, die gleich am 1. September 1939 verhaftet und ins Innere Polens verschleppt wurden. Andere, zum Beispiel in Bromberg, wo auch mein Vater, Franz von Gordon, war, wurden gleich an Ort und Stelle umgebracht.

Marie-Luise v. Weitzel, Neukeferloh

 

Unwürdige Verbrechensbegründung
Betr.: "Mein Abschied von Königsberg" (Folge 4)

Sehr geehrte Redaktion, wir lesen in der PAZ immer wieder über das Erleben deutscher Mitmenschen beim Einmarsch der Roten oder über das Geschehen bei den Vertreibungen. Leider lesen wir in anderen Zeitungen, die der Politischen Korrektheit huldigen, dergleichen nicht oder sehr selten. Deutsches Leid ist noch immer weitgehend tabuisiert. Es ist eine Lüge, daß in unserem Land aller Opfer gleich gedacht wird.

Diese Berichte beziehen sich fast immer auf schrecklichstes Geschehen, auf Unfaßbares, was Menschen angetan worden ist, so unfaßbar, daß der Mensch einem Meer von Untaten gegenübersteht, die ihm keine Differenzierungen mehr möglich machen und auch keine Entschuldigung zulassen.

Wenn der Brite Antony Beevor zum Beispiel in seinem Buch "Berlin 1945 - Das Ende" die fürchterlichsten Verbrechen von Soldaten der Roten Armee schildert, vergißt er nie, auf vorausgegangene Verbrechen der Deutschen hinzuweisen. Ein Mord berechtigt zum folgenden, eine Vergewaltigung die folgende. Merkt denn niemand, auf welchen unmenschlichen, furchtbaren Weg sich diese Verbrechensentschuldigung begeben hat? Kann sich jemand vorstellen, daß er mit anderen zusammen Schulmädchen vergewaltigen (der leider verstorbene Johnny Klein berichtete im Bundestag) würde, daß es irgend etwas gäbe, das ihn dazu veranlassen könnte?

Wer sich diese Frage beantwortet, weiß, wie menschenverachtend und eines Menschen unwürdig diese Verbrechensbegründung ist.

Mark Fest, Berlin

 

An die eigene Nase fassen
Betr.: "Medien sind schuld" (Folge 11)

97 Prozent der befragten Bundestagsabgeordneten sollten sich schnellstens an die eigenen Nasen fassen und sich fragen, ob nicht besonders sie selbst für die verbreitete Politikverdrossenheit und ihr miserables Ansehen bei den Bürgern die Verantwortung tragen. Die deutsche Politik und ihre Politiker verkaufen sich nicht nur schlecht, sie sind auch nicht besser. Ich mache dafür die Überheblichkeit, Vorteilsstreben und mangelnde Bodenhaftung verantwortlich. Auch die sogenannte Fraktionsdisziplin spielt eine negative Rolle, weil sie den Eindruck vermittelt, daß die Abgeordneten einer Fraktion auf Kommando mit dem Kopf nicken oder ihn schütteln, obwohl es doch undenkbar ist, daß unter ihnen eine uniforme Meinung besteht. Abweichler wie gerade in Kiel müssen im Untergrund wirken, weil sie sich sonst Repressalien ausgesetzt sehen müssen, die weder sie noch ihre Familien verkraften könnten.

Wer immer wieder Populismus und Stammtischdenken im Munde führt (das gilt auch für Redakteure) muß sich fragen lassen, welches Verständnis er / sie von Demokratie hat.

Werner Hönigmann, Dinslaken


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren