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23.04.05 / Liberale Chaos-Truppe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 23. April 2005

Liberale Chaos-Truppe
von Ronald Gläser

Nichts Neues von den Berliner Liberalen, die am letzten Wochenende ihren Landesparteitag abgehalten haben. Mit 15 Abgeordneten zogen sie 2001 wieder ins Berliner Abgeordnetenhaus ein. Ein auf den Ex-Wirtschaftsminister Günter Rexrodt abgestimmter Wahlkampf (Mister Wirtschaft statt Mißwirtschaft) und eine Skandal-geschüttelte CDU machten es möglich.

Aber in der Opposition kann auch eine große FDP-Fraktion nicht viel ausrichten. Schon gar nicht in einer Stadt, die über eine strukturelle linke Mehrheit verfügt wie Berlin. Außerdem war die FDP-Truppe auch innerlich sehr heterogen, so daß es zuging wie bei den "zehn kleinen Negerlein".

Erst verließ Wolfgang Jungnickel, der mehr durch Zufall als durch fleißige Arbeit ins Parlament gekommen war, die Fraktion. Seine Frau besaß 2001 bei der Kandidatenaufstellung das 21. Mandat, als sich zwei gleichgroße Gruppen (mit je zehn Stimmen) gegenübersaßen. So kam der frühere CDU-Abgeordnete als Liberaler noch mal ins Parlament. Und wurde wegen seiner 73 Jahre auch gleich noch Alterspräsident.

Ein Jahr später tobte sich die Partei im Bundestagswahlkampf 2002 aus. Hinterher trat Jungnickel, der laut der Tageszeitung taz "jüdischer Herkunft" ist, frustriert aus der Partei aus. Wegen Jürgen W. Möllemann, sagte er damals. Und wegen des gesamten Umfelds in der FDP, fügte er hinzu. Unter der Hand wurde in der Partei gemunkelt, er habe keine Lust mehr auf Sacharbeit und wolle nur die Diäten, die ihm als unabhängigem Abgeordneten immer noch zustehen.

Zwei Jahre später zog Martin Matz den langerwarteten Schlußstrich und trat aus der Fraktion aus. Erwartet wurde dieser Schritt deshalb, weil er sich mit seinen Parteifreunden nur noch überworfen hatte. Matz - früher einmal gefeierter FDP-Landesvorsitzender - war ein rabiater Befürworter einer möglichst freizügigen Drogenfreigabe. Er gehört nunmehr der SPD-Fraktion an.

Und nun hat die Partei Wolfgang Mleczkowski ausgeschlossen. Der Spandauer Abgeordnete hatte seine Kasse nicht im Griff, pöbelte besoffen Polizisten an und verweigerte sich der parlamentarischen Arbeit. Der Mann war ein echter Paradiesvogel. Zur Zeit ist der 61jährige in den Flitterwochen - mit seinem 22jährigen ungarischen Ehemann.


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