19.04.2024

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30.04.05 / Die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges

© Preußische Allgemeine Zeitung / 30. April 2005

Vor 60 Jahren
Die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges
von Manuel Ruoff

In Ostpreußen war die Rote Armee mit der Eroberung Pillaus an eine natürliche Grenze gestoßen. Das Seetief war für die Sowjets jedoch kein unüberwindliches Hindernis. Sie setzten über und drängten die Deutschen auf dem Frischen Haff weiter gen Süden zurück. Am 1. Mai standen die sowjetischen Truppen vor Kahlberg, das sie am 3. Mai besetzen konnten. Damit war der letzte Quadratmeter ostpreußischen Bodens verlorengegangen.

Zu diesem Zeitpunkt existierten im Osten der Front noch zwei deutsche Verteidigungsstützpunkte, der an der Weichselniederung und der auf der Halbinsel Hela.

In Mähren eroberte die Rote Armee am 30. April 1945 Ostrau. Am 1. Mai wurde Stralsund von der 2. Weißrussischen Front erobert. Am 2. Mai wurden Rostock und Warnemünde von den Sowjets besetzt. Am 3. Mai trafen entlang der Linie Wismar-Wittenberg Truppen der 2. Weißrussischen Front mit Einheiten der 2. britischen Armee und im Südosten von Wittenberg Truppen der 1. Weißrussischen Front mit US-Truppen zusammen. Die dänische Insel Bornholm wurde in jenen Tagen des Maianfangs von der Roten Armee besetzt, die sich dort für mehrere Monate festsetzte. Die rund 20.000 deutschen Soldaten und 4.000 Flüchtlinge, die dorthin mit deutschen Schiffen evakuiert worden waren, wurden von den Russen über Kolberg abtransportiert. Am 4. Mai unternahmen die Russen einen Vorstoß zur Erweiterung des Einbruchsraumes südlich von Olmütz. Am 6. Mai wurde Swinemünde von den Sowjets besetzt.

Im Westen wurde am 30. April München vom XV. Corps der 7. US-Armee besetzt. Im Raum Murnau sammelten sich die US-Einheiten zum Stoß Richtung Innsbruck. Am 1. Mai stießen britische Truppen über die Elbe nach Mecklenburg vor. Bad Tölz wurde erobert, wobei Generalfeldmarschall Gerd v. Rundstedt gefangengenommen wurde. Seefeld in Tirol wurde von den US-Amerikanern erreicht, während die Franzosen Bregenz säuberten. Der 7. US-Armee gelang es, die Generalfeldmarschälle Wilhelm List und Wilhelm Ritter von Leeb sowie den vormaligen ungarischen Reichsverweser Admiral Miklós Horthy gefangenzunehmen. Am 2. Mai eroberten die Briten Lübeck, Schwerin und Wismar und riegelten so Schleswig-Holstein und Dänemark ab. Im Raum von Luwigslust, Eldena und Dömitz kapitulierte der Oberbefehlshaber der 21. Armee, Generalleutnant Kurt von Tippelskirch, gegenüber Truppen der 2. britischen Armee. Am 3. Mai kapitulierte Hamburg vor der 2. britischen Armee. Kiel und Flensburg wurden zu offenen Städten erklärt. Die gesamte deutsche Verteidigung im Norden der britischen Front brach zusammen. Eine halbe Million Deutsche gingen in Gefangenschaft. Passau wurde von den US-Amerikanern besetzt. Die Franzosen erreichten Feldkirch in Vorarlberg. Am 4. Mai erreichte die 7. US-Armee Salzburg und Bad Reichenhall und stieß nach Berchtesgaden vor. Vor dort erfolgte ein weiterer Vorstoß nach Tirol gegen Landeck. Am 5. Mai gab die 9. US-Armee ihren Brückenkopf an der Elbe auf. Im Südosten stießen die US-Amerikaner nach Karlsbad und Pilsen vor.

Am 30. April beging Adolf Hitler Selbstmord. Sein Nachfolger als Staatsoberhaupt wurde Großadmiral Karl Dönitz.


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