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07.05.05 / Schloßgewölbe / Freilichtmuseum geplant

© Preußische Allgemeine Zeitung / 07. Mai 2005

Schloßgewölbe
Freilichtmuseum geplant

Die vielen Bauzäune, die alle irgendwie mit dem Stadtjubiläum zu tun haben, sind die Menschen in Königsberg schon gewohnt. An der zentralen Stelle jedoch, wo früher einmal das Königsberger Schloß stand, tut sich nicht viel. Seit 1993 finden hier in regelmäßigen Abständen Ausgrabungen in den Kellergewölben des Schlosses statt, abhängig jeweils von der Finanzierung, meist mit Unterstützung aus der Bundesrepublik Deutschland. Erst im vergangenen Jahr kamen Abgeordnete der Gebietsduma auf die Idee, die Ausgrabungen als wissenschaftlich bedeutsam anzuerkennen und sie als mögliche Touristenattraktion aufzubereiten. Seit-

dem mehren sich Gerüchte, daß hier das erste Freilichtmuseum Königsbergs entstehen soll. Daß es sich nicht nur um leeres Gerede handelt, beweist die Tatsache, daß vom Bürgermeisteramt Ende vergangenen Jahres 200.000 Rubel, umgerechnet gut fünfeinhalbtausend Euro für das zukünftige Museum bereitgestellt wurden. Diese Summe reicht zwar bei weitem nicht für die Konservierung der bisherigen Funde aus, ermöglicht aber, sie vor der Zerstörung durch Witterungseinflüsse zu bewahren. Für dieses Jahr hat die Kulturbehörde des Gebiets eine Summe von 500.000 Rubel (knapp 14.000 Euro) für den Erhalt der Ausgrabungen bewilligt.

Obwohl die archäologischen Arbeiten an den Fundamenten noch lange nicht abgeschlossen sind und auch in diesem Jahr fortgeführt werden sollen, wurden die Schloßgewölbe in die Liste der Jubiläumspläne aufgenommen. Da das Geld für die Konservierung der Ausgrabungen - die Summe hat sich mittlerweile auf 20 Millionen Rubel aufgetürmt - wegen bürokratischer Hürden nicht geflossen ist, gibt es Komplikationen. Die Gewölbe des Königsberger Schlosses sind seitens der zuständigen Behörden noch nicht exakt klassifiziert worden, In Moskau gilt das Projekt offiziell als ein "neu aufgenommenes". Das bedeutet, daß alle Unterlagen sich in Moskau befinden. Dort wird geprüft, ob die Schloßgewölbe in den Katalog der zu schützenden Kulturdenkmäler der Russischen Föderation aufgenommen werden. Diese ungelöste Frage bremst sowohl die Finanzierung über das Gebietsbudget als auch die Konservierungsarbeiten.

Außer bürokratischen, finanziellen und wissenschaftlichen Problemen gibt es noch ein weiteres: Die archäologische Saison fällt in diesem Jahr mit den Jubiläumsfeierlichkeiten, die vorwiegend im Stadtzentrum stattfinden werden, zusammen. Die Sicherheit aller Königsberger, Touristen und Besucher der Stadt hat Priorität, so daß hier Vorkehrungen von seiten der Verantwortlichen getroffen werden müssen. Die Tiefe der freigelegten Gewölbe beträgt bis zu sechs Metern. Es soll den Besuchern Königsbergs dennoch möglich sein, den Gang der Arbeiten mit eigenen Augen anzuschauen.

Zur Zeit ist eine Ausstellung in Vorbereitung, auf der die bisher geborgenen Stützpfeiler, Teile der Gewölbe, Stufen und andere Funde gezeigt werden sollen. Daneben ist eine Ausstellung mit alten Fotografien, Gemälden, Karten und Plänen des ehemaligen Königsberger Schlosses im Entstehen. MRK


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