29.03.2024

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07.05.05 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 07. Mai 2005

Leserbriefe

Nicht mehr ermittelbar
Betr.: "Operzahl weiter nach unten korrigiert" (Folge 13)

Wieder einmal schickt man sich an, die Opferzahlen von Dresden zu korrigieren! Wissenschaftler werden bemüht! Selten habe ich so viel Menschenverachtung innerhalb eines Artikels gelesen. Da ist die Rede von "gerade mal knapp 25.000 Toten und einer Zahl X". Von einem Bericht des Luftschutzwesens vom März 1945, was glaubt man wohl, wer der Auftraggeber damals war?

Weiter heißt es: "Wenn mir jemand 100.000 Tote zeigt, wird die Kommission das zur Kenntnis nehmen", welcher Schwachsinn! Man spricht vom unwahren Mythos von Dresden und einer hoch entwickelten Bürokratie, in der niemand verloren geht, und ein weiterer Höhepunkt: Der heutige OB von Dresden soll das alles mit seiner Unterschrift bestätigen! Ich glaube, da ist den Leuten gehörig etwas verloren gegangen, nämlich der normale Menschenverstand! Ob die wohl jemals die Überreste von ungezählten Menschen in Händen gehalten haben?

Weder bin ich ein Kommunist noch ein Rechtsradikaler, sondern nur ein Mensch, der damals mitten im Geschehen stand. Meine Meinung: Die wirkliche Opferzahl von Dresden wird niemand jemals ermitteln können. Sparen sollte man sich die entstehenden Kosten und den Blick lieber auf die Gegenwart und Zukunft richten, damit derartiges nie wieder geschehen möge.

Siegfried Böttcher, Mindelheim

 

Ziel ist die Vernichtung Deutschlands
Betr.: Unmut in der Bevölkerung

Wenn am Freitag die Preußische Allgemeine Zeitung kommt, lese ich zuallererst die zum Teil herzerfrischenden Leserbriefe; reflektieren sie doch zu einem guten Teil des Volkes Meinung. Sehr viele Zuschriften bewegen sich in den Themenbereichen Meinungsfreiheit, Kriegsschuldfrage und Vergangenheitsbewältigung. So manch berechtigter Unmut und auch sich bewußt werdende Ohnmacht sind zu erkennen. Zu diesem ganzen Themenkomplex einige Zitate, die man immer wieder in eine Diskussion einbringen sollte.

1. Der englische Premierminister Disraeli am 9. Februar 1871 im Unterhaus: "Die deutsche Reichsgründung ist ein größeres politisches Ereignis als die Französische Revolution ... Die Folgen sind kaum vorhersehbar und neue unbekannte Ziele und Gefahren drohen ... die ,balance of power' ist gänzlich zerstört und England ist das Land, das darunter am meisten leiden wird."

2. Aus Lenins Schriften, Berlin 1958, Bd. I, S. 455: "Wir wissen, daß jahrhundertelang drei Räuber - die Bourgeoisie und die Regierungen Englands, Rußland und Frankreichs - sich zur Plünderung Deutschlands rüsteten!"

3. Churchill am 3. September 1939 im englischen Rundfunk: "Dieser Krieg ist ein englischer Krieg. Sein Ziel ist die Vernichtung Deutschlands." Und 1940 als Premierminister: "Ich führe keinen Krieg mit Hitler, sondern ich führe einen Krieg mit Deutschland."

4. Walter Lippmann, Chefredakteur der New York World, stellvertretender Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium im Ersten Weltkrieg und Mitverfasser der 14 Punkte Wilsons: "Erst wenn die Kriegspropaganda der Sieger in die Geschichtsbücher der Besiegten eingegangen ist und von der nachfolgenden Generation auch geglaubt wird, kann die Umerziehung als wirklich gelungen angesehen werden."

5. Schopenhauer zu seiner Zeit: "Die Zeitgeschichte ist mit der Lüge infiziert, wie die Hure mit der Syphilis." Also selbst zu Schopenhauers Zeiten dies garstige Lied.

Dr. Hans-Joachim Meyer, Alfeld

 

An absolut allem selber schuld
Betr.: "CDU droht Blamage" (Folge 10)

Inzwischen wird in der Berliner CDU eifrig nach einem Kompromiß gesucht. Der Landesvorsitzende ist mit seinen noch Getreuen bemüht, den politischen Gruppierungen der Stadt gerecht zu werden, für die nur die NS-Opfer zählen und alle anderen Opfer sozusagen selbst Schuld an ihrem Schicksal tragen. Warum haben sie denn in dieser Zeit gelebt, hätten sie nicht früher oder später auf die Welt kommen können? Was wäre ihnen dann erspart geblieben? Sie wären in keinem Feuersturm verbrannt, in Nemmersdorf nicht an ein Tor genagelt, in Ostpreußen nicht auf der Flucht von sowjetischen Panzern überrollt oder von von Ilja Ehrenberg aufgehetzten Rotarmisten nicht bis zum Eintritt ihres Todes vergewaltigt worden.

Will denn ein intelligenter Mensch ernsthaft behaupten wollen, daß es die Deutschen damals selbst in der Hand gehabt hätten, ihr Schicksal zu gestalten. Das können sie doch nicht einmal heute in ihrer großartigen Demokratie.

Friedrich Stoß, Berlin

 

Offen bekennen
Betr.: "Der deutsche Papst" (Folge 16)

Ich hoffe sehr, daß der Papst die Wende zum Guten bewirkt. Tief genug gesunken sind wir Deutschen schon. Ich selbst habe bis vor wenigen Jahren noch Grün gewählt. Nun wünsche ich mir nichts sehnlicher als bewahrende geistige Führung und einen mächtigen Vertreter christlicher Werte. Ich spreche immer wieder mit Kollegen, Freunden und Verwandten. Überraschenderweise wollen die meisten genau dasselbe. Wenn das deutsche Volk doch bloß nicht so träge wäre. Bleibt natürlich noch das Problem mit einer neuen Regierung. Frau Dr. Merkel spricht von "den Menschen in Deutschland". Das heißt sie kennt das deutsche Volk nicht. Auch sie verleugnet es. Aber kennen und bekennen gehören zusammen. Wer weiß schon, was sie als nächstes verleugnen wird? Deshalb brauchen wir nichts dringender als einen Papst, der uns Mut macht und Kraft gibt, uns offen zu Jesus Christus und zu unserem Vaterland zu bekennen. 

Rainer Schulze, Berlin

 

"Wir sind Papst": Mit diesem Aufmachertitel feierte Bild den neuen deutschen Papst und traf damit den Nerv vieler Deutscher. Doch gibt es auch manche, die ihr Bedauern darüber äußerten, daß die Wahl auf den als konservativ geltenden Vertrauten Johannes Paul II. gefallen ist. Sie hätten lieber einen Reformer an der Spitze der katholischen Kirche gesehen. Aus welchem Land dieser gestammt hätte, war ihnen dabei egal. Foto: Vatikan

 

Zurück zu den Werten der katholischen Kirche
Betr.: "Der deutsche Papst" (Folge 17)

Benedikt XVI. zu seiner Wahl meinen herzlichen Glückwunsch. In der Hoffnung darauf, daß er die katholische Kirche zu ihren Grundsätzen und Fundamenten zurückführt, wünsche ich ihm noch gesunde und erfolgreiche Jahrzehnte!

Eine moderatere Haltung zu Verhütung und Frauen in Kirchenämtern würde dem meines Erachtens nicht widersprechen. Das Zölibat ist kein gottgewolltes Dogma, aber zu Abtreibungen ein klares Nein! Ja zu gegenseitig respektvoller Zusammenarbeit mit anderen Religionen, aber ein schlichtes Nein dazu, die katholische Kirche zu einer Kopie der evangelischen Landeskirchen zu machen, denn diese kopieren würde bedeuten, diesen Jüngern des Betroffenheitskults auf ihrem Weg in die moralisierend-politisierende Beliebigkeit und somit den eigenen Untergang zu folgen. Eine weitere Austausch- und verwechselbare Scheinkirche wird genausowenig gebraucht, wie dies bei Parteien der Fall ist!

Auch wenn die heutige Zeit für bekennende Katholiken wie Hohmann und Buttiglione schwer und hart ist, ist ein Zurück zu den religiösen Werten der katholischen Kirche das einzig richtige.

Sollte der neue Papst meine Hoffnungen erfüllen, würde ich deswegen wieder in die katholische Kirche eintreten. 

Joachim Ruhnau, Döttesfeld

 

Was tat Karol Wojtyla als Student?
Betr.: "Der alte Mann und die Jugend" (Folge 14)

Ich habe am Fernsehen die Totenmesse für Papst Johannes Paul II. verfolgt. Sehr beeindruckt hat mich die große Zahl der jugendlichen Rom-Pilger. In der Tat, ihr Papst war eine große Erscheinung. In einer Zeit, in der Politiker nicht in der Lage zu sein scheinen, der Jugend ein Vorbild zu sein, hat sie sich eben ihn zum Vorbild genommen.

Jedoch bewegt mich ständig eine Frage: Wie hat sich damals der Student Karol Wojtyla wohl verhalten, als seine Kommilitonen an den Universitäten skandierten: "Auf nach Danzig", "Vorwärts nach Berlin", und "Auch Ostpreußen ist polnisch"?

Friedrich Kurreck, Offenbach / Main

 

Beliebter Künstler
Betr.: "Vergessener Poet" (Folge 7)

Man kann Ihnen nur Lob aussprechen. Die Ausführungen zu Robert Reinick zum Beispiel haben mir sehr gut gefallen und werden manchem Leser nicht nur Freude bereiten, sondern auch zur Wiederentdeckung eines ehemals beliebten Malers und Dichters beitragen.

Winifried Kutschera, Bielefeld

 

Vom Gedenktag und Tag der Kapitulation zum bedenklichen "Tag der Befreiung"
Betr.: Gedanken zum 8. Mai 2005

In den während der vergangenen Monate laufenden Vorbereitungen auf die Gedenkfeierlichkeiten aus Anlaß des Kriegsendes vor nunmehr sechs Jahrzehnten wurde der 8. Mai 1945 immer häufiger als "Tag der Befreiung" bezeichnet, was als Indiz dafür gewertet werden darf, wie sehr die Desinformationskampagnen zahlreicher Politiker und Medien in den letzten Jahren gewirkt haben.

Bis 1985, also 40 Jahre nach Kriegsende, galt der 8. Mai in der deutschen Öffentlichkeit nahezu übereinstimmend als Tag der Kapitulation und damit der militärischen Niederlage. Dem damaligen deutschen Bundespräsidenten von Weizsäcker blieb es dann vorbehalten, erstmals - im Westen! - auch den Gedanken an eine Befreiung zu äußern, insbesondere der Häftlinge in den Konzentrationslagern, aber auch der politischen Gefangenen sowie der vielen anderen Menschen, die unter dem NS-Regime gelitten hatten, die aber gleichwohl keineswegs die Mehrheit des deutschen Volkes bildeten.

In den Jahren danach, vor allem seit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten, trat dann in der Politik und damit auch der offiziellen Lesart immer mehr der Aspekt einer Befreiung in den Vordergrund. In der alten DDR war der 8. Mai ja stets als "Tag der Befreiung vom Faschismus" begangen worden, und diese Definition setzte sich nach 1990 auch im vereinigten Deutschland alsbald durch beziehungsweise wurde einfach unkritisch von vielen Medien übernommen.

Natürlich bedeutete das Jahr 1945 für alle politisch Verfolgten in Deutschland eine Befreiung, aber das war - um es noch einmal zu wiederholen - schließlich nicht die Mehrheit der Bevölkerung. Diese nämlich war zunächst einmal froh, daß der Krieg und die ständigen Bombenangriffe aufhörten. Ansonsten waren viele Menschen einfach orientierungslos, schienen bedrückt ob des totalen Sieges der Alliierten über ihr eigenes Land und hatten allzu sehr mit sich selbst und dem allmählich einsetzenden Wiederaufbau zu tun, als daß sie an eine Befreiung gedacht hätten. Das Gefühl der Ohnmacht und der ungewissen Zukunft war viel gravierender.

Und noch eines: Die Kämpfe am Ende des Krieges, die massenhaften Luftangriffe und die ungeheuren materiellen und personellen Verluste hatten auf deutscher Seite genau zum Gegenteil dessen geführt, was sich die Alliierten erhofft hatten - die Bevölkerung richtete ihre Wut mehrheitlich keineswegs gegen ihren Führer und die Parteibonzen, sondern vielmehr gegen die Angreifer. Auch diejenigen, die dem Regime eher reserviert, wenn nicht gar ablehnend gegenüber standen, saßen seit 1944 vermehrt "in einem Boot" mit allen anderen, und dieses Zusammengehörigkeitsgefühl schweißte jenseits aller politischen Ansichten zusammen. Die Niedergeschlagenheit nach der militärischen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 8. und dem Ende einer gesamtstaatlichen Ordnung am 23. Mai 1945 (Absetzung der letzten Reichsregierung unter Großadmiral Dönitz) vermittelten der großen Mehrheit des deutschen Volkes alles andere als das Gefühl einer Befreiung.

Wenn in den Diskussionen also immer wieder vorrangig von einer Befreiung vor 60 Jahren gesprochen wird, so macht man sich damit kritiklos die Sprachregelung der einstigen DDR-Machthaber zu eigen und schwimmt überdies auf einer Welle mit dem eher linken Zeitgeist und seiner "political correctness".

In Berlin hat es im Vorfeld des Gedenkens bereits große Aufregung darüber gegeben, weil die Abgeordneten eines Stadtbezirks am 8. Mai 2005 aller Opfer des Zweiten Weltkrieges gedenken wollen. Damit, so hieß es, würden die Opfer der NS-Diktatur auf eine Stufe mit den eigenen Opfern durch Bombardierung, Flucht und Vertreibung gestellt. Hierbei wird verkannt, daß der 8. Mai in den ersten Jahren nach 1945 vorrangig als Gedenktag der gefallenen Soldaten beider Seiten des Krieges begangen wurde. Wenn später dann auch noch die vielen Millionen übrigen Opfer - ebenfalls beider Seiten! - dabei einbezogen wurden, so ist dagegen nichts einzuwenden.

Es bleibt dem deutschen Bundeskanzler vorbehalten, zum 60. Jahrestag des Kriegsendes am 9. Mai 2005 an einer Parade der Russischen Armee auf dem Roten Platz in Moskau teilzunehmen, wo dem Sieg der sowjetischen Streitkräfte "über den Hitler-Faschismus" ebenso gehuldigt wird wie dem seinerzeitigen Diktator Stalin. Die Regierungen der baltischen Staaten haben die Einladung zu dieser Triumph-Veranstaltung abgelehnt mit dem Hinweis, ihre Bevölkerungen hätten unter der roten Besatzung mindestens genauso gelitten wie unter der braunen und somit gäbe es für sie am 8. Mai nichts zu feiern - wohl aber zu gedenken. Es stünde dem deutschen Regierungschef gut an, sich diese Gedankengänge auch zu eigen zu machen!

Wolfgang Reith, Neuss


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