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28.05.05 / Preußen, Königsberg, Schiller und die Kunst des Erinnerns

© Preußische Allgemeine Zeitung / 28. Mai 2005

Preußen, Königsberg, Schiller und die Kunst des Erinnerns

Welche "Ehre": Jungle World, das Kampfblatt der im antifaschistischen Geiste vereinigten Ultralinken, widmete der Gedenkveranstaltung der Hamburger "Staats- und Wirtschaftspolitischen Vereinigung" (SWG) zum 60. Jahrestag der Kapitulation der deutschen Wehrmacht einen bemerkenswert ausführlichen, wenn- gleich inhaltlich eher dürftigen Beitrag. "Kritisch" wurde in diesem Zusammenhang auch vermerkt, daß der auf dieser Veranstaltung verabschiedete "Hamburger Aufruf" in der PAZ veröffentlicht wurde - wir danken den Kollegen für die kostenlose Werbeaktion in uns sonst nur schwer zugänglichen Kreisen.

Unabhängig von der "publizistischen Begleitung" im linken Lager darf die SWG diese Veranstaltung als großartigen Erfolg verbuchen. Rund 350 Gäste erlebten ein rhetorisches Feuerwerk von seltener Qualität. Das begann mit den einführenden Worten des SWG-Vorsitzenden Reinhard Uhle-Wettler und setzte sich fort mit dem Referat von Dr. Klaus Wippermann, dem früheren Chefredakteur von Aus Politik und Zeitgeschichte zur "Kunst des Erinnerns" (der Text auf dieser Seite oben, basiert auf diesem Vortrag). Anschließend breitete Prof. Ulrich Mattée (Uni Kiel) auf originelle, geistreiche und unterhaltsame Weise das "Erbe des deuschen Ostens am Beispiel Königsbergs" aus, gefolgt von dem Berliner Bankier und Museumsgründer Ehrhardt Bödecker, der die Frage "Preußen - Vorbild für Kultur und Lebensform?" mit einer Fülle von Fakten und Daten beantwortete.

Schließlich lieferte Günter Zehm ein flammendes Plädoyer, daß entgegen allen heutigen interessegeleiteten Behauptungen von antiautoritärer Seite Friedrich Schiller sehr wohl seinem Volke ein Erzieher habe sein wollen. In diesem Zusammenhang verwies der Referent auf einen gern erzählten Witz folgenden Inhalts: Ein Deutscher klagt gegenüber einem Ausländer: "Friedrich Schiller hat diverse Erziehungsdramen für das Ausland geschrieben, ,Die Jungfrau von Orleans' für die Franzosen, Maria Stuart' für die Briten und ,Wilhelm Tell' für die Eidgenossen, bloß für sein eigenes Volk hat er nichts geschrieben." Darauf antwortet der Ausländer dem Deutschen: "Wieso von ihm stammt doch ,Die Räuber'."

Zehm vertritt jedoch entgegen diesem sarkastischen Witz die Ansicht, daß Schiller ernsthaft versucht habe, auf sein Volk pädagogisch einzuwirken. Dabei habe er in starkem Maße auf Immanuel Kants Werk zurückgegriffen. Er habe sich gegen den reinen Idealismus gewandt, wie er in der von ihm - anders als von anderen Intellektuellen in Deutschland - allzeit kritisch beurteilten Französischen Revolution zum Terror geführt habe. Statt dessen habe er für eine Kombination aus Idealismus und Realismus plädiert. Das besondere an seiner Pädagogik, das ihn von Kant abhebe, sei die Betonung des Spiels. Nur hier sei der Mensch freiwillig bereit, sich Regeln zu unterwerfen.

Von diesem wie den vorangegangenen Beiträgen wußte Jungle World inhaltlich nichts mitzuteilen. So beschränkte sich die Linkspostille auf den "entlarvenden" Hinweis, daß Prof. Zehm alias Pankraz in einer in stramm antifaschistischen Kreisen ungeliebten Wochenzeitung zu publizieren pflege. EB


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