25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
28.05.05 / Saat des Hasses / Katholik lernt Protestanten fürchten

© Preußische Allgemeine Zeitung / 28. Mai 2005

Saat des Hasses
Katholik lernt Protestanten fürchten

Martin wächst im katholischen Viertel von Belfast auf, liebevoll umsorgt von seinen Eltern Sarah und Isaac. Bevor sein Vater zur Arbeit geht, bringt er ihm jeden Morgen einen Toast und ein weichgekochtes Ei ans Bett. Isaac hat, im Gegensatz zu den Vätern von Martins Freunden, einen sicheren und wichtigen Arbeitsplatz im städtischen Krankenhaus. Er arbeitet in der Pathologie und ist wegen seiner medizinischen Kenntnisse bei den Nachbarn sehr beliebt. An den Wochenenden machen sie gemeinsam Ausflüge oder gehen auf den Fußballplatz. Isaac ist ein glühender Anhänger der Celtics, und jeder Sieg über die Engländer wird ausgiebig diskutiert und mit einem Bier gefeiert. Sonntags besuchen sie zusammen die Elfuhrmesse, weil Vater Brendan die Gebete immer im Eiltempo spricht - ein Mann nach Isaacs Geschmack. Wenn Sarah nicht gerade kocht oder einen leckeren Kuchen backt, liest sie ihrem Sohn aus dem großen Bilderbuch vor. Manchmal erzählt sie ihm auch ausgedachte Gespenstergeschichten, die alle ein Happy-End haben. Nur nicht die Geschichte von der Titanic: "Die Titanic ging unter, weil die Prostestanten während des Schiffsbaus bei jedem Hammerschlag den Papst verflucht haben sollen", so Sarah. Außerdem ermahnt sie ihren Sohn, nicht in das Protestantenviertel zu gehen, da man sich dort schnell eine blutige Nase holen könne. Das einzige, was Martin vermißt, sind Geschwister. Als er seine Mutter fragt, erklärt sie ihm, daß er einen Bruder und eine Schwester hatte, die aber bei der Geburt gestorben sind. Durch Zufall erfährt Martin dann eines Tages, daß er adoptiert wurde. Seine bis dahin so heile Welt bekommt einen Riß und das Vertrauen zu seinen Eltern wird tief erschüttert.

Ironisch und unterhaltsam erzählt Eugene McEldowney in diesem Roman von der Kindheit und dem Erwachsenwerden eines Jungen aus Belfast. Ein Leben, das auch bestimmt wird durch die ersten aufkeimenden Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten. B. Mußfeldt

Eugene McEldowney: "Die Ballade vom Faloorie Man", BLT, Frankfurt, brosch., 331 Seiten, 8,90 Euro


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren