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04.06.05 / Meldungen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 04. Juni 2005

Meldungen

Jerusalemer Patriarch abgesetzt

Dienstag voriger Woche beschlossen die orthodoxen Kirchenführer unter Vorsitz ihres Ehrenoberhauptes, des Patriarchen Bartholomaios von Konstantinopel, dem Patriarchen Eirenaios von Jerusalem die An- erkennung zu entziehen. Schon davor hatte die griechisch-orthodoxe Bischofssynode von Jerusalem Eirenaios abgesetzt, weil er Liegenschaften des Patriarchats an Israelis verkauft hatte. (Das Patriarchat ist ein bedeutender Eigentümer in dem von Israel völkerrechtswidrig annektierten Ost- jerusalem.) Auch der jordanische König Abdallah, der bei der Absetzung ein gesetzliches Mitspracherecht hat, billigte diese. Eiranaios hingegen will sie beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg (!) anfechten. RGK

 

Zensur hat viele Gesichter

Meinungsmanipulation nützt zwei Techniken, die Berieselung mit falscher oder irreführender Information und die Vorenthaltung richtiger Information, eben die Zensur. Die zeigt sich heute nicht durch weiße Flecken in Zeitungen. Sie ist unsichtbar, sie steckt hinter einer durch wirtschaftlichen Druck auf die Medien "sanft" erzwungenen Selbstzensur: Die Angst vor Existenzvernichtung sorgt - auch in "Demokratien" - für vorauseilenden Gehorsam.

Zensur hinterläßt allerdings Spuren, die sich nicht ganz verwischen lassen: Wenn etwa vorige Woche bei der BBC gestreikt wurde, roch das zwar wieder nach maßlosen Gewerkschaftsforderungen. Tatsächlich aber hat der Streikgrund, der angekündigte Abbau von 4.000 der 27.000 Mitarbeiter, seine Ursache in einem Sparprogramm der neuen Geschäftsleitung. Und die wiederum - neue Geschäftsleitung und Sparprogramm - kamen als Strafe für unliebsame Berichte über Blairs Nahostpolitik. Die BBC - bisher ein Bollwerk freier Berichterstattung - soll, wie man in London witzelt, zur "Blair Broadcasting Corporation" werden.

In den USA übt derzeit die "Corporation for Public Broadcasting", welche die Steuermittel zuteilt und von den Republikanern beherrscht wird, massiven Druck auf die öffentlichen Radio- und Fernsehstationen aus. Diese sollten "ausgewogener" und "objektiver" informieren. Vordergründig geht es dabei um "moralisch Anstößiges", heimlich aber auch um unliebsame Berichte über die Regierung. Und über gewisse Auswüchse des Kapitalismus, also eigentlich um genau das, womit auch Müntefering aufhorchen ließ!

Man mag sich fragen, warum Bush und Blair (und andere) das tun dürfen, wofür Putin berechtigterweise gerügt wird. Auffällig ist, daß sich die "veröffentlichte" Weltmeinung erst seit kurzem auf Putin einschießt: eigentlich erst seit der Anklage gegen den auf wundersame Weise zum Multimilliardär gewordenen Chodorkowskij, der wie fast alle Oligarchen zwei Reisepässe hat. Auch darüber sollte man nachdenken - solange dies noch erlaubt ist. R. G. Kerschhofer


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