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02.07.05 / Lebendiges Miteinander / In Leipzig sind Kunst und Kommerz eine fruchtbare Verbindung eingegangen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 02. Juli 2005

Lebendiges Miteinander
In Leipzig sind Kunst und Kommerz eine fruchtbare Verbindung eingegangen

Was verbindet man mit Leipzig? Zunächst mögen einem die bekannten Kirchen einfallen, die das Stadtzentrum prägen: Die Thomaskirche mit ihrer großen musikalischen Tradition, die eng mit dem Namen Johann Sebastian Bachs verknüpft ist. Genauso mag man aber auch an die Nikolaikirche denken, von welcher die Montagsdemonstrationen ausgingen. Sie leisteten ihren wichtigen Beitrag zur friedlichen Revolution und somit zur Wiedervereinigung. Weiter mögen einem das Völkerschlachtdenkmal in den Sinn kommen oder aber auch Auerbachs Keller, der durch Goethes "Faust" legendär geworden ist. Leipzig - der Name ruft eine Fülle von historischen und kulturellen Vorstellungen hervor.

Doch Leipzig ist nicht nur eine Stadt mit einer großen Vergangenheit, sondern auch eine Stadt mit einer spannenden Gegenwart. Sowohl auf kulturellem als auch auf wirtschaftlichem Gebiet gibt es interessante und positive Entwicklungen. So bekam Leipzig gegenüber 250 anderen möglichen Standorten den Zuschlag für die neue BMW-Produktionsstätte. Mit der Werkansiedlung von BMW erhält die Stadt ein wichtiges wirtschaftliches Standbein. Dieses Jahr nimmt das Werk die Produktion auf. Diese positive wirtschaftliche Entwicklung strahlt auch auf den kulturellen Sektor aus: So schenkte die BMW Group kürzlich im Rahmen eines Festaktes dem Museum der bildenden Künste die bedeutende Fotosammlung "AutoWerke", die 1997 von BMW in Auftrag gegeben wurde. Fotografen in den USA, in England und Deutschland setzten mit Foto- und Videoarbeiten ihre individuelle Sicht auf das Thema Automobil und Mobilität um. Unternehmensvorstand Stefan Krause skizzierte die Entstehungsgeschichte der Fotos. Natürlich sollten sie etwas über die mobile Marke, über Mobilität überhaupt aussagen. Doch da "Auftragskunst keine Gefälligkeitskunst" sei, hätten die Künstler ganz und gar freie Hand gehabt. Krause betonte, daß sich die BMW Group außerordentlich darüber freue, am neuen Werkstandort Leipzig die Sammlung "AutoWerke" in ihrer Gesamtheit als Schenkung dem Museum der bildenden Künste übergeben zu können. Der wichtige Museumsneubau sei genau die richtige Institution, die Ausstellung, die Leihgabe und die Pflege der Exponate auf Dauer zu gewährleisten.

Der Direktor des Bildermuseums, Dr. Hans-Werner Schmidt, sprach seinen Dank für das Geschenk aus. Denn für Leipzigs Bildermuseum, in dem bisher kaum Fotografie gesammelt wurde, ist die Schenkung ein enormer Zugewinn. Daß die Sammlung am richtigen Ort angekommen sei, begründete Schmidt mit dem Verweis auf die lange Geschichte der Fotografie in Leipzig. Bereits 1914 entstand hier die erste Professur für Fotografie, die Frank Eugene Smith innehatte. Später lehrten Moholy Nagy und Hugo Erfurth in der Stadt.

Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee gab in seinem Grußwort seiner Freude Ausdruck, daß "sich die BMW Group nicht nur für den Wirtschaftsstandort Leipzig engagiert, sondern ebenso den Kunststandort Leipzig fördert". Tiefensee betonte, daß sich in Leipzig die Unternehmer immer auch für die Kultur eingesetzt hätten. Deshalb freue er sich besonders über die hochrangige Fotografie-Sammlung, die mit einem geschätzten Wert von 1,5 Millionen Euro die fotografische Sammlung des Leipziger Bildermuseums enorm bereichere.

Die Sammlung "AutoWerke" besteht aus 75 Arbeiten, unter anderem von bekannten Künstlern wie Thomas Struth oder Candida Höfer. Noch bis zum 21. August werden die Werke in ihrer Gesamtheit in einer Sonderausstellung im neugebauten Museum der bildenden Künste in der Katharinenstraße gezeigt.

Für Leipzigs Zukunft gibt es also positive Ausblicke. Die Stadt knüpft an ihre großen Traditionslinien an. Die Verbindung von Wirtschaft und Kultur, von wirtschaftlichem Denken und Kunstverständnis wird die Vielfalt und den kulturellen Reichtum Leipzigs weiterhin fördern. Caroline v. Gottberg


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