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02.07.05 / Schreckliche Minka

© Preußische Allgemeine Zeitung / 02. Juli 2005

Schreckliche Minka
von Christel Poepke

Also - normalerweise bin ich kein überängstlicher Mensch, aber es gibt da einen Punkt, an dem mein Verstand und meine Willenskraft einem zuckenden, sich in Krämpfen windenden Grausen anheim fällt, und das ist ... Aber das muß ich wohl doch näher erklären, denn ich vermute mal, daß es manchen Menschen ähnlich ergeht, wenn auch nicht ganz so extrem. Also - ich fang mal mit einem Erlebnis aus dem vergangenen Sommer an.

Ich ging mit meinem wanderfreudigen Nachbarn in rechter Sommerseligkeit und ganz gewiß nichts

Böses ahnend auf einem sonnenbeschienenen Waldweg in der schönen Umgebung der Lübecker Wakenitz dahin, als uns ein eigenartiges Gewimmel über den Weg lief. Etwa zehn bis zwölf kleine schwarze Würmchen - dachte ich! Da sie sich aber so eigenartig und so gar nicht würmisch dahinschlängelten, deutete mein Wanderfreund mit seinem Krückstock ein bißchen näher hin, und ... o Graus!!! - alle zehn oder zwölf schnellten kampfeslustig ihre Köpfe hoch und zischten uns an!!!

"Eine Schlangenbrut!" hörte ich meinen Nachbarn noch stammeln, aber da war ich schon über alle Berge.

Diese tiefsitzende Urangst in mir mag wohl auch damit zusammenhängen, daß wir in Ostpreußen, vor allem auf der Kurischen Nehrung, Kreuzottern hatten, die ja nun wirklich gefährlich waren, und es wohl auch heute noch für die russischen Pilzsammlerinnen sind.

Schon früh hatten wir in der Schule Unterricht in Erster Hilfe bei Schlangenbissen. Und da ist es ausgerechnet mir widerfahren, daß ich von meiner Lieblingslehrerin Frau Hermann den Auftrag bekam, vor Beginn der Biologiestunde beim Hausmeister die Minkaabzu-holen.

Stolz, blauäugig und ahnungslos rannte ich ins Kellergeschoß und verlangte von dem Hausmeister eben diese ominöse "Minka" von der ich immer noch nicht wußte, was oder wer das war.

Sein Schmunzeln hätte mich aufmerksam machen können, aber da war es auch schon zu spät, denn im nächsten Moment stand ich Minka gegenüber ... Aug in Aug starrten wir uns an, sie allerdings aus einem spiritusgefüllten Zylinderglas. Über meinen Verweigerungstrieb hat dann doch mein Pflichtgefühl, mein Ehrgeiz oder auch Kadavergehorsam gesiegt. Nennt es, wie ihr wollt - jedenfalls schaffte ich mit zusammengekniffenen Augen den Weg durchs Treppenhaus bis ins Klassenzimmer, donnerte Frau Hermann dieses Ungeheuer aufs Pult und ... rannte stante pede aufs Klo, das sich auf dem Schulhof befand. Da wollte ich auf alle Fälle sitzen bleiben, bis diese gräßliche Stunde beendet war. Doch das war mir nicht vergönnt, weil nach einer gewissen Zeit Frau Hermann höchstpersönlich und voller Sorge erschien, um mich "heimzusuchen".

Um die Gefahr nicht heraufzubeschwören, daß ich mich samt "Minka" neben dem zersplitterten Zylinderglas im Spiritus zu ihren Füßen wälzen würde, hat sie die Schlange dann wohl selbst zum Hausmeister zurückgebracht. Später erfuhr ich dann, daß eben diese Minka einen berüchtigten Ruf in unserer Overberg Schule genoß, der bis zu Ohnmachtsanfällen geführt haben soll.

So weit ist es bei mir zwar nicht gekommen, aber irgendwie habe ich das Gefühl, daß die Minka da immer noch in meinem Bauch sitzt und sich meldet, sobald sich in meiner Nähe etwas krümmt und windet.

 

Zauber der Dünenwelt
von Willi Schepst

Entzückt vom Reiz der Dünenwelt

der Wanderer den Schritt verhält,

derweilen er am Hange steht,

sein Blick in weite Fernen geht.

Das Allgefühl hat ihn erfaßt,

er steht erhaben, überlegen,

und aus dem Weltenall erklingt

Gesang der Sphären ihm entgegen.

Ihm scheint's. als schwebe er dahin,

das Irdische schon überwunden,

ins grenzenlose All nun hin,

an Raum und Zeit nicht mehr gebunden.


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