ï Preußische Allgemeine Zeitung / 23. Juli 2005

Slowakische Ärzte sind gefragt

Ein Jahr nach dem EU-Beitritt ihres Landes haben die slowakische Ärztekammer und die Union der Fachärzte festgestellt, daß 562 slowakische Ärzte und rund 400 Krankenschwestern in diesem Jahr ihren Beruf "im Westen" ausüben. In diesen Zahlen sind aber die, die im Nachbarland Tschechien ihre Dienste angeboten haben - es sind rund 1.100 Ärzte und eine Vielzahl von Krankenschwestern - nicht eingerechnet. In Tschechien kommt man mit Slowakisch aus und braucht keine zusätzlichen Bestätigungen neben den in der Slowakei gültigen Dokumenten.

Wie der Generalsekretär der Kammer Kovac betonte, zieht es slowakische Ärzte schon seit Jahren in Länder mit höheren Löhnen, einer stabilen medizinischen Versorgung und qualitativ besser eingerichteten Spitälern und Ambulanzen.

In drei slowakischen Universitäten beenden jährlich 550 Studenten ihr Medizinstudium, fast so viele, wie Ärzte das Land verlassen. In fünf oder sechs Jahren wird an den slowakischen Kliniken eine Alterslücke spürbar, schon heute ist dies in einigen Fachrichtungen der Fall.

Die meisten Stellenangebote für medizinisches Fachpersonal kommen abgesehen von Tschechien aus Deutschland, England und Irland. Zu den höheren Gehältern (ein Monatslohn der Ärzte in der Slowakei liegt zwischen 500 und 1.000 Euro, in Deutschland zwischen 4.500 und 5.500 Euro) kommen auch andere geldwerte Vorteile wie Unterkunft.

Der slowakische Gesundheitsminister nimmt die Daten gelassen und meint, daß in der Slowakei genügend Ärzte (nicht Krankenschwester) seien und nach den Reformen im Gesundheitswesen die Zahl derer, die weggehen möchten, von allein sinken werde. Und "es gibt auch andere Länder mit guten Ärzten, für die die Arbeitsverhältnisse in der Slowakei anziehend sind", meint der Minister. Peter Zeman