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23.07.05 / Liebesglück und Liebesleid / Arno Orzessek verknüpft in seinem Erstlingswerk die Schicksale zweier Familien

ï Preußische Allgemeine Zeitung / 23. Juli 2005

Liebesglück und Liebesleid
Arno Orzessek verknüpft in seinem Erstlingswerk die Schicksale zweier Familien

Man schreibt das Jahr 1937. In Kleinbärengrund in Masuren steht Marie in der gleißenden Sonne am Wegesrand und sieht wie das Fuhrwerk mit den beiden Männern näher kommt. Balduin und Hermann Eckstein grölen ein Lied und nehmen dabei immer wieder einen Schluck aus der Schnapsflasche.

Marie weiß, welches Unheil Schnaps anrichten kann. Ihre Familie lebt in der strengen Glaubensgemeinschaft der Pietisten, in der Gebete, Psalmen, Bibelverse und fromme Lieder ihr Tun und Lassen bestimmen. Trotzdem hat sie die beiden "Ungläubigen" auf den elterlichen Hof eingeladen. Die Eltern sind über diese "Gäste" nicht sehr erfreut, denn sie erkennen bald, daß sich ihre Tochter in Hermann verliebt hat.

Zwischen Marie und ihren Eltern kommt es zu immer heftigeren Auseinandersetzungen, in deren Verlauf Worte wie Sünde, Gottlosigkeit, Hölle und ewige Verdammnis fallen. Daraufhin kommt es zum Bruch mit ihren Eltern, ihrem Glauben, ihrer Heimat, und Marie zieht mit Hermann in den Westen. Den Liebenden bleibt noch Zeit für eine Hochzeitsreise, bevor Hermann in den Krieg ziehen muß.

1982, Osnabrück. Dr. phil. Gustav H. Eckstein, anerkannter und beliebter Lehrer, unterrichtet die Abiturienten am Karlgymnasium in Rhetorik. Sein Kurs wird immer mit Spannung erwartet, da er seine Schüler wortgewandt in eine neue Welt blicken läßt. Bald bildet sich um ihn herum eine kleine Clique von Schülern, mit denen er auch halbprivate Kontakte pflegt. Während lebhafter Diskussionen entwickelt sich besonders zwischen Eckstein und seinem Schüler Eduard eine Beziehung, die einerseits von Zuneigung, andererseits von Abneigung geprägt ist. Bei einem Segeltörn erfährt Eduard, daß sein Lehrer und sein Schwarm Daniela sich in einander verliebt haben. In schlaflosen Nächten schmiedet Eduard in seinem Zorn, seiner Eifersucht und Verblendung einen furchtbaren Racheplan. Eines Morgens schleicht er sich aus dem Haus, befestigt auf seinem Fahrrad zwei Benzinkanister und fährt los. Was hat er vor?

Arno Orzessek schildert in seinem Roman "Schattauers Tochter" die schicksalhafte Verknüpfung zweier Familien, von Masuren bis ins Westfälische. Er erzählt von Untergang und Zerfall, aber auch von Neubeginn und Wiederaufstieg. Mit kraftvollen Worten und nie langweilig führt er seine Leser durch das wechselvolle Leben seiner Romanfiguren, durch Krieg und Frieden, höchstes Liebesglück und tiefstes Liebesleid. B. Mußfeldt

Arno Orzessek, "Schattauers Tochter", Verlag Rogner & Bernhard, Berlin, geb., 647 Seiten, 17,90 Euro


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