28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
30.07.05 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 30. Juli 2005

Leserbriefe

Erneuter Fußtritt für alle unpolitischen Opfer
Betr.: "Lauter nette Worte" (Folge 29)

Eine erneute Verhöhnung von drei Millionen entrechteten Sudetendeutschen ist die durch Premierminister Jirí Paroubek angekündigte "symbolische Geste Tschechiens gegenüber sudetendeutschen Antifaschisten".

Die meisten Sudetendeutschen waren im Nachkriegs-Kunststaat Tschechoslowakei loyale Staatsbürger, die sich politisch - wenn überhaupt - für ein friedliches Miteinander in dem Vielvölkerstaat einsetzten. So wurden die Deutschen in der Tschechoslowakei wie alle anderen Völker zum Wehrdienst einberufen. Die Eltern und die erste Ehefrau meines kürzlich verstorbenen alten Nachbarn wurden von entmenschten tschechischen Nationalisten ermordet, er selbst von Haus und Erbe "befreit". Weder er noch seine Frau oder Eltern waren Antifaschisten oder Nationalsozialisten. Er betrachtete jeden "-ismus" als destruktiv. Auch der "Rheumatismus tauge nichts", war seine Rede. Er war so enttäuscht von seinen ehemaligen Nachbarn, daß er nicht daran dachte, seinen heimatlichen Boden jemals wieder zu betreten.

Nun das millionenfache Unrecht an einer einzelnen politischen Gruppierung mit einer symbolischen Geste wiedergutmachen zu wollen, ist wie ein erneuter Fußtritt für all jene Unpolitischen, die man damit wiederum verhöhnt.

Der österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel betrachtet dies als ein "bestimmtes Maß historischer Verantwortung" für die Vertreibung, bei der Zehntausende der Mordlust aufgehetzter tschechischer Nationalisten zum Opfer gefallen sind. Wer sich deutscherseits auf einen solchen Kuhhandel einläßt (oder wie der bundesdeutsche Kanzler Schröder an der Ehrung des Massenmörders Benesch teilhat), verrät die eigenen Opfer!

Peter Hild, Potsdam

 

Der Service war deutschfeindlicher
Betr.: "Königsberger Universität erhielt Kants Namen" (Folge 27)

Im Artikel von Norbert Matern steht folgender Passus, der sich gut anhört: "In Königsberg gibt es so manche zweisprachige Hinweistafel auf deutsche Gebäude oder berühmte Persönlichkeiten. ‚Es wird viel gemacht', stellt Fritsch fest, ,aber dann leider nicht immer gepflegt.'"

Ich kam am 14. Juli aus Königsberg zurück und kann bestätigen: Der Bessel-Grabstein, der Ernst-Wiechert-Gedenkstein, das Denkmal von Herzog Albrecht und die Tafel am ehemaligen Standort der von ihm gegründeten erster Universität haben deutsche Texte.

Aber das sehr schön renovierte Königstor und der Gedenkstein für E. T. A. Hoffmann etwa in Höhe der Französischen Straße sind in kyrillischen Buchstaben beschriftet. Auch im Hotel Kaliningrad in der Halle sind außer "Bitte nicht rauchen" alle Inschriften russisch. Das Hotel ist gegenüber 2003 baulich verbessert worden, aber den Service empfand ich als deutschfeindlicher.

Dieses war mein fünfter Besuch dort und in Neuhausen und wird wohl mein letzter gewesen sein.

Dorothea Blankenagel, Duisburg

 

Druckfehler
Betr.: Stadtjubiläum Königsberg

Der Leserbrief von Herrn Zilian hat bestimmt ehemalige Königsberger interessiert. Den Stadtteil "Ließ" gibt es in Königsberg nicht. Wahrscheinlich ein Druckfehler; es handelt sich um "Liep", mit der Hauptstraße Lieper Weg.

Auch ich (88) habe dort ab 1925 gewohnt. Industrieobjekte Zellstoff-Fabrik Feldmühle und Sägewerk Mayrowitz. Ferner am Pregel der Pionierübungsplatz und seit einigen Jahren im Glacis das Haus für deutsch-russische Freundschaft.

S. Mett, Hannoversch-Münden

 

Sehr wehgetan
Betr.: "Kaliningrad? - Königsberg!" (Folge 27)

Danke an Hans-Jürgen Mahlitz. Sein Artikel spricht mir aus der Seele. Bis 1948 mußte ich in Königsberg die Hölle durchmachen. Daß ich lebend rausgekommen bin, grenzt an ein Wunder. Wir wurden damals befreit von aller Menschenwürde und allem Hab und Gut. Vor zwölf Jahren habe ich Königsberg wiedergesehen. Es hat mir sehr wehgetan. Was ist aus unserem schönen Königsberg geworden? Ich werde nie wieder hinfahren.

Ingrid Koch, Höxter

 

750 Jahre Königsberg: Um auf den Geburtstag meiner Heimatstadt Königsberg aufmerksam zu machen, habe ich drei Ansichten in Öl gemalt. Die Bilder mit dem Schriftzug "750 Jahre Königsberg/Pr." sind in einem Schaufenster in Frankfurt/M. ausgestellt.

Armin Lange, Eschborn

 

Seelenloses Berlin
Betr.: "Berlins Ansehen unterm Bulldozer" (Folge 28)

Was ist wohl das Ansehen unserer Stadt? Wer bestimmt es? Wer wird von der Entfernung der Mauerkreuze am Checkpoint Charlie berührt? Warum konnten sich SPD und PDS diese Aktion leisten? Wie konnten sie es wagen, Kreuze demontieren zu lassen, für die sie keine andere Stelle hatten und schon lange keinen anderen attraktiven, gleichwertigen Platz?

Sie werden die Mehrheit der Berliner und die Medien richtig eingeschätzt haben. Die Kreuze sind weg. Na und? Aus den überregionalen Medien sind sie raus, und die Berliner haben sich auch nicht gerade umgebracht, um diese Kreuze an ihrem Ort zu behalten. Auch die Berliner CDU hat sich alles andere als mit Ruhm bekleckert. Ihr ehemaliger Vorsitzender besaß sogar die Dummheit, gerade zu diesem Zeitpunkt ein weiteres Stück der Mauer entfernen zu wollen.

Natürlich gibt es Empörte, meist lebenserfahrene Mitbürger, die selbst noch wissen und auch erfahren haben und deren Moral noch intakt ist. Aber sie bewegen in Deutschlands Hauptstadt nichts mehr, sie hat sich der SPD und der PDS ausgeliefert, und wer das nicht gut findet, hat halt Pech gehabt.

Johann Obdach, Berlin

 

Seelenverwandte bei Oldtimerrallye
Betr.: Dame zwischen zwei Soldaten des Afrika-Korps

Möglicherweise können Sie mir bei der Suche nach einem Ehepaar behilflich sein. Wir - das mir namentlich nicht bekannte Ehepaar - sowie ein Kamerad und ich trafen uns am 16. Juli 2005 innerhalb der Parkanlagen des Schlosses Wickrath in Mönchengladbach/Rheydt während der Feierlichkeiten des Auftaktes der Oldtimerrallye "2.000 Kilometer durch Deutschland".

Mein Kamerad und ich benutzen diesen Tag alljährlich dazu, den deutschen Soldaten im Gedächtnis der Menschenmengen zu erhalten, indem wir mit meinem Wehrmachtsgespann, "feldmarschmäßig" ausgerüstet, wir in Uniformen des Deutschen Afrika-Korps gekleidet, dort auffahren.

Am Rande sei zu bemerken, daß man unseren "Aufmarsch" stets und immer wieder mit Wohlwollen, wenn nicht gar Begeisterung bedenkt.

Nicht anders war es beim gesuchten Ehepaar. Die Gattin wurde, durch uns "eingerahmt" von ihrem Mann fotographiert, ein folgendes, kurzes Gespräch ergab, daß der Mann für das Ostpreußenblatt schreibt.

Da ich mich seit Jahrzehnten mit Hintergrundpolitik befasse, glaube ich durchaus, eine gewisse Seelenverwandtschaft herleiten zu können, wenn nicht gar eine gewisse, in jedem Falle eine der historischen Wahrheit dienende Verbindung schaffen zu können. Leider wurde vergessen, die Adressen auszutauschen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir möglicherweise bei der Suche nach dem Ehepaar behilflich sein könnten.

Hermann Wetzel, Mönchengladbach

 

Gewollte Schikanierung deutscher Reisender
Betr.: "Reine Schikane?" (Folge 27)

Das beschriebene Vorgehen hat offensichtlich System. Ich fuhr letzten Sommer in der Zeit vom 14. Juli bis zum 19. Juli mit der Firma Busche nach Masuren. Auf dieser Fahrt kamen uns eine Vielzahl polnischer Lastwagen entgegen, die deutlich sichtbare Mängel aufwiesen, ohne daß Polizei oder ähnliche Institutionen eingriffen.

Bei deutschen Reisebussen hingegen sah das anders aus. So erzählte uns der Fahrer, daß die entsprechende Behörde bei einem Kollegen von ihm sehr lange gesucht hatte, bis man etwas anstößiges fand: Der Bus hatte keinen zweiten Feuerlöscher.

Der Busfahrer mußte sich Geld leihen und letztlich mehrere hundert Euro bezahlen, bevor die Reise fortgesetzt werden durfte.

H. Biedenkapp, Grünberg

 

Hier herrscht keine Meinungsfreiheit
Betr.: "Sieg für die Meinungsfreiheit" (Folge 27)

Es ist sicherlich erfreulich, daß das Bundesverfassungsgericht die Junge Freiheit vor der Verfolgung durch den NRW-Verfassungsschutz in Schutz genommen und der Meinungsfreiheit eine kleine Bresche geschlagen hat.

Ich schreibe "kleine Bresche", weil doch wohl niemand behaupten kann, daß in der deutschen Demokratie Meinungsfreiheit herrscht. Die Meinungsfreiheit begrenzt der Staat, zugleich wird sie von der großen Mehrheit der Medien eingeschränkt, die nicht ihrer Informationspflicht nachkommt, sondern Informationen sortiert und nach ihrer Wertung veröffentlicht, hervorhebt, mal gerade erwähnt oder auch ganz unter den Tisch fallen läßt.

Wer an meiner Behauptung zweifelt, sollte einmal überprüfen, wie diese Medien mit der deutschen Vergangenheit umgehen, wie sie die deutschen Opfer behandeln, besser gesagt, gar nicht behandeln. Was an Deutschen verbrochen worden ist, weiß fast kein Deutscher. Auch das der Zweite Weltkrieg eine Vorgeschichte hat, die nicht nur deutsche Schuld bestätigt, ist weithin unbekannt. Mit dem Hinweis auf den schrecklichen Holocaust wird historisches Wissen unterdrückt, nicht zugelassen. Über Jahrzehnte andauernde Nicht-Information hat dazu geführt, daß viele Deutsche gar nicht merken, wie ihre Meinungsfreiheit eingeschränkt ist, da es ihnen an Wissen fehlt.

Kurt Grafenbach, Nürnberg

 

Warschau eine deutsche Stadt? - Die polnische Nation wäre empört
Betr.: "Kaliningrad? - Königsberg" (Folge 27)

Der "politische Nachruf" auf die ehemalige Stadt Königsberg im Feuilleton-Teil der FAZ vom 2. Juli (von Eberhard Straub) beginnt mit einer historisch und völkerrechtlich höchst fragwürdigen Behauptung: "Eine russische Stadt war es schon einmal von 1758 bis 1762". - Gemeint ist das frühere Königsberg.

In der Tat wurde Königsberg während des siebenjährigen Krieges von den russischen Truppen besetzt und von dem Stadtkommandanten Graf Fermor verwaltet. Auch Paris stand während des Zweiten Weltkrieges etwa vier Jahre unter deutscher Militärverwaltung. War Paris deshalb eine deutsche Stadt? Polens Hauptstadt stand ebenfalls unter deutscher Besatzung, war Warschau deshalb "schon einmal eine deutsche Stadt?" Die ganze polnische Nation wäre empört über eine solche Behauptung, von den Franzosen ganz zu schweigen!

Daß die schlauen Honoratioren Königsbergs den Treueeid auf die Zarin Elisabeth II. leisteten, bescherte den Königsberger Bürgern geradezu paradiesische Zustände, verglichen mit dem Inferno vor 60 Jahren, hatte aber keinerlei völkerrechtliche Folgen. Außerdem hätte Katharina II., die 1762 das Kommando vom Zarenreich übernahm, dieses "Juwel" mit Sicherheit vom Preußenkönig zurückgefordert, wenn Königsberg - auch nur zeitweise - eine russische Stadt gewesen wäre.

Alfons Kuhn, Homberg

 

Zukunft braucht Herkunft
Betr.: "Kaliningrad? - Königsberg!" (Folge 27)

Wenn sich ein führender "Vertreter Deutschlands ..." nach Königsberg begibt, um dort an der Feier "750 Jahre Kaliningrad" teilzunehmen, dann grenzt das meiner Meinung nach an Landesverrat! Zukunft braucht bekanntermaßen Herkunft.

Indem man krampfhaft das Deutschland östlich von Oder und Neiße totschweigt, verleugnet man einen nicht unerheblichen Teil unserer Kultur und Geschichte.

Dies alles paßt aber gut zum Gesamtbild eines krankhaften Selbsthasses, der sich angefangen von einem nahezu verächtlichen Umgang mit unseren Weltkriegstoten und Vertriebenen in einer wahnhaften Dogmatisierung alleiniger deutscher (Kriegs-)Schuld, in der Verdammung preußischer Werte, in der Vernachlässigung der Unterstützung von (einheimischen) Familien bis hin zur katastrophalen und selbstzerstörerischen Zuwanderungspolitik, die immer noch kein Ende zu finden scheint, widerspiegelt.

Martin Busch, Waiblingen

 

Als hätte man nie gelebt
Betr.: "Lager Tost - das große Sterben begann im Juli 1945" (Folge 27)

Wir sind ehemalige deutsche verschleppte Frauen und Männer aus dem Gefangenlager Potanino bei Kopeisk im Raum Tscheljabinsk / Ural, die im Dezember 1949 nach fünfjähriger Gefangenschaft heimkehren durften. Alle kommen aus Ostpreußen. Wir treffen uns noch immer einmal im Jahr in Schwerte a. d. Ruhr.

1997 beschlossen wir, unseren Toten ein Denkmal zu setzen. Wir nahmen Verbindung mit der Deutschen Kriegsgräberfürsorge in Kassel auf, die wiederum schon Verbindung mit der Menschenrechtsorganisation Memorial in Ekaterinburg hatte. Am 6. Juli 2001 war es dann soweit, daß der Gedenkstein - ein Findling aus Granit - auf dem Zivilfriedhof in Potanino aufgestellt wurde.

Wir danken allen, die daran beteiligt waren. Wir haben überlebt und verneigen uns in Ehrfurcht vor unseren Toten. Vergessen werden, das ist wie ausgelöscht sein, als hätte man nie gelebt.

Margit Dießner, Mühlheim

 

Endlich der Toten gedacht: Im Lager Potanino starben viele Ostpreußen.

 

Linke haben ihre Friedfertigkeit bei Demonstrationen bewiesen
Betr.: Leserbrief "Lieber Kommunisten als Rechte" (Folge 26)

Mal ganz abgesehen von dem immer wieder gern benutzten "Negativ"-Klischee des "Ewiggestrigen" für "Parioten", "Rechte" oder "Rechtsradikale" - über das sich sicherlich trefflich philosophieren und streiten ließe - beschränkt sich das menschliche Mitgefühl des Leserbriefschreibers allein auf Linke, Asylanten und Ausländer in Deutschland. Nur so ist erklärlich, wie er zu seiner recht einseitigen Bewertung von Links und Rechts kommt. Rechte haben demnach immer für Unfrieden gesorgt, Linke dagegen waren wohl immer um Frieden und Verständigung bemüht. Nicht nur nach dem Ersten Weltkrieg und in der Weimarer Zeit, sondern auch von 1968 bis heute zieht sich diese "enorme Friedfertigkeit und Humanität" wie ein "roter" Faden durch die deutsche (und internationale) Geschichte.

"... von linken Gruppierungen hat noch niemand Ausländerhetze betrieben, Asylantenheime angezündet, ausländische Mitbürger ermordet oder das Andenken an Millionen ... ermordeter Juden in den Dreck gezogen ..." Vielleicht nicht, aber dafür haben Linke noch mehr Millionen eigenen Landsleuten die Opferwürdigkeit abgesprochen und alle Deutschen als Täter in den Dreck gezogen, Wohnhäuser, Betriebe und auch Menschen angezündet (Mollis gegen Polizisten), Inländer (und übrigens auch Ausländer zum Beispiel bei Anschlägen auf Kasernen) ermordet und vor allem in zunehmendem Maße Inländerhetze betrieben. Desweiteren haben die Linken ihre Friedfertigkeit bei zahllosen gewalttätigen Demonstrationen und Aktionen bewiesen, Sach- und Körperschäden allerdings billigend in Kauf genommen. Die Liste ließe sich fortsetzen. Wie heißt es so schön: Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte.

K. Weiß, Berlin

 

Vertrauensfrage - mehr Widersprüche auf einmal gibt es nicht
Betr.: "Maß des Rechts" (Folge 27)

Bundeskanzler Schröder hat die Flucht aus der Verantwortung fast geschafft, ohne persönlich seinen Rücktritt erklären zu müssen. Das Parlament hat ihm das von ihm geforderte Mißtrauen ausgesprochen.

Er ist ein Kanzler, der sich auch selbst nicht mehr vertraut. Nur noch der Bundespräsident und das Verfassungsgericht konnten ihn hindern. Die Begründungen für die Vertrauensfrage sind eine einzige Inkarnation der Widersprüche: Ihm fehle das stetige Vertrauen seiner eigenen Partei, seines Koalitionspartners, auch die Wähler vertrauten ihm nicht mehr, NRW hat dann bei ihm das Faß zum Überlaufen gebracht. Auch die Opposition vertraue ihm nicht mehr.

Ja, wie hat er denn regieren können? Er hatte doch erst vor kurzem bei der Verabschiedung der letzten 40 Gesetze (bis auf eines) alle hinter sich gebracht. Andererseits ist Schröder wiederum stolz auf die rot-grüne Politik: "Es sind für Deutschland bisher gute Jahre gewesen."

Da kann man sich doch nur an den Kopf greifen. Stolz worauf? Pisa? Steigende Arbeitslosigkeit? Steigende Preise? Schlechte Gesundheitspolitik? Gescheiterte Europapolitik? Verfehlte Finanzpolitik? Unausgegorene Steuerpolitik? Vergessene Familienpolitik? Wenn man sich recht erinnert, sind doch die Bürger und die Wirtschaft noch nie so verunsichert worden.

Dann gibt Schröder wiederum zu, daß die Kombination Rot-Grün nicht in die bestehende Situation paßt! Gleichzeitig sagt er: "Wir brauchen jetzt klare Verhältnisse."

Also, mehr Widersprüche kann kaum jemand anderer in solch kurzer Zeit zusammenbringen! Das Unbegreifliche ist aber, daß Schröder bei Neuwahlen wieder antreten will und zwar mit dem gleichen Programm. Ja, hat er denn schon vergessen, was bei all den Landtagswahlen in Deutschland geschehen ist? Lebt er in einer anderen Welt, in der die Bundesländer nichts mit der Bundesrepublik zu tun haben? Glaubt er denn, daß sich die Bürger nochmals auf eine Abenteuerreise mit Rot-Grün einlassen?

Es ist zu hoffen, daß wir schnellstens die Neuwahlen bekommen, denn dann kann sich jeder Bürger für die richtige Politik entscheiden und muß nicht mehr im stillen Kämmerlein oder am Stammtisch schimpfen. Insofern: Danke, Herr Bundeskanzler.

Winfried Schiewer, Allendorf

 

Suche nach einer kirchlichen Heimat
Betr.: Kirche

Meine Eltern starben kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Doch ich vertraute auf Gott, trotz des Leids, das ich im Zweiten Weltkrieg sah und erlebte.

Ein Leben ohne Glauben und ohne Kirche kann ich mir nicht vorstellen, denn hier finde ich Geborgenheit, Hoffnung und Trost.

Warum leben wir? Was hat Gott mit uns vor? Ist mit unserem Tod alles vorbei?

Viele Pastoren mühen sich mit aller Kraft, ihrem Auftrag gerecht zu werden. Doch sie dringen immer weniger durch. Viele verzweifeln an ihrer Kirche. Doch aus naheliegenden Gründen schweigen sie in der Öffentlichkeit.

Viele Christen stimmen mit den "Füßen" ab. Sie verlassen ihre Kirche. Sie können immer weniger erkennen, welchen Wert ihre Mitgliedschaft für sie noch hat.

Die kirchliche Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ist für mich der Schlußpunkt meiner selbstquälerischen Prüfung, ob ich weiterhin Mitglied der Kirche bleibe oder nicht.

Wenn die Politik Diskriminierungen gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren abbaut, begrüße ich das. Doch in meiner Kirche sollten Bibel und Bekenntnis gelten.

Im ersten Korintherbrief weist uns der Apostel Paulus darauf hin, daß Homosexualität Sünde ist. Doch Jesus wäscht alle unsere Sünden ab. Und nun die Segnung der Sünde durch meine Kirche!

Theologen werden uns erneut weismachen, daß wir keine Ahnung hätten, daß die Theologie mit der Zeit gehen müsse. Sie verwandeln das Neue Testament seit längerem in einen "Steinbruch", aus dem sie sich die Argumente klauben, die sie für ihre wohlfeilen Beweisketten brauchen.

Gibt es für sie überhaupt unüberwindbare Grenzen, die unser Christsein vom Getümmel der gesellschaftspolitischen Modetrends absetzt?

Es sieht heute wohl so aus, als müßte ich mir eine neue kirchliche Heimat suchen. Das ist schwer. Doch ich hoffe auf Gottes Segen und seine Wegweisung.

Ich möchte mein irdisches Leben so beenden, wie ich es begonnen habe: in einer Kirche, die zu Gottes Wort steht und in einer Gemeinde, die mich trägt, behütet und begleitet bis an das Ende meiner Tage.

J. Eschen, Kleeth

 

Wieso KP wählen?
Betr.: Leserbrief "Lieber Kommunisten als Rechte" (Folge 26)

Nein, ehemalige SED-Leute sind keine Brandstifter, sie haben nur ihre Landsleute bespitzelt (auch BRD-Leute) und an die Stasi verraten, die dadurch im Gefängnis landeten, oft unschuldig und für viele Jahre! Die KP war lange Jahre im Westen verpönt; was für ein Grund spricht dafür, sie jetzt zu wählen? Wer wünscht sich schon eine gesellschaftliche und politische Gleichstellung aller Bürger? - Herbeizitiert: "Hell aus dem Dunklen vergangen - leuchtet die Zukunft hervor!"

Margot Mahner, Bremen


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren