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03.09.05 / Konservative / Nicht nur Deutschlands Bürgerliche haben es auf Sinnsuche schwer, die Orientierung zu behalten: Ein Rundblick durch über ein Dutzend Mitte- Rechts-Parteien in sieben Nachbarländern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 03. September 2005

Konservative
Nicht nur Deutschlands Bürgerliche haben es auf Sinnsuche schwer, die Orientierung zu behalten: Ein Rundblick durch über ein Dutzend Mitte- Rechts-Parteien in sieben Nachbarländern

In ganz Europa sind die alten gesellschaftlichen Milieus, aus denen sich stabile Anhängerschaften von Sozialdemokraten, Liberalen und Konservativen früher speisten, weithin in Auflösung begriffen. Sie versorgten die Parteien einst nicht bloß mit stabilen Stammwähler- reservoirs. Die alten Milieus wie Bürgertum, Arbeiterschaft oder bäuerliche Landbevölkerung sowie eine starke Stellung der Kirche schufen zudem berechenbare Identitäten, auf welche die jeweiligen Parteiprogramme sich stützen konnten - und mußten, wollten sie ihre Anhänger nicht verprellen.

Das Verschwinden ihrer traditionellen Milieus stellt die bürgerlich-konservativen Parteien vor schwierige Zerreißproben. Ein Blick in einige der wichtigsten Nachbarländer zeigt: Überall ringen die Gruppierungen der demokratischen Rechten um Orientierung. Einserseits will niemand den Anschluß an die gesellschaftliche Entwicklung verpassen. Andererseits droht die Gefahr, in Beliebigkeit und profillose Anpasserei an den Zeitgeist zu verfallen.

Die Antworten auf diese Herausforderung fallen sehr unterschiedlich aus. Die österreichischen Bürgerlichen etwa scheinen sich in Liberale verwandeln zu wollen, die Französische Rechte versucht, die Linke in Schach zu halten, indem sie selbst teilweise sozialdemokratischen Mustern folgt, und die britischen Tories leiden darunter, daß ausgerechnet die regierenden Sozialdemokraten die erfolgreiche liberal-konservative Wirtschaftspolitik Margret Thatchers fortsetzen und so einer konservativen Opposition kaum noch Raum lassen. In Dänemark wiederum hat die regierende Mitte-Rechts-Koalition mit einer klar konservativ gefärbten Politik ihre sozialdemokratischen Gegenspieler wohl auf lange Sicht aus dem Rennen geworfen. (HH)

Nationalliberale Skandinavier, zentralistische Franzosen: Dänemarks Außenminister Moeller und Ministerpräsident Rasmussen mit Frankreichs Präsident Chirac und Außenminister Villepin (v.l.n.r.) beim EU-Erweiterungsgipfel 2002 in Kopenhagen Foto: Michael Urban/ddp


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