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10.09.05 / Üb' immer Treu' und Redlichkeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / 10. September 2005

Üb' immer Treu' und Redlichkeit

Die "Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel" (TPG) hat sich aufgelöst und ihr Vermögen in die gemeinnützige "Stiftung Preußisches Kulturerbe" übertragen. Dies teilte der Vorsitzende der TPG, Max Klaar, vergangenen Sonntag mit. Die Evangelische Kirche, die Stadt Potsdam und das Land Brandenburg hätten sich dafür entschieden, anstelle des originalgetreuen Wiederaufbaus der Kirche ein "internationales Versöhnungszentrum in einem der ehemaligen Garnisonkirche teilweise nachempfundenen Neubau" zu errichten. Dies entspreche ebensowenig den Zielen der TPG wie die "vorgesehene Symbolumdeutung dieses Gebäudes durch politisch-historische Nutzungsinhalte", so Klaar.

Ziel der TPG sei es hingegen von Anfang an gewesen, die Garnisonkirche "im Äußeren gänzlich originalgetreu dem früheren Erscheinungsbild" gleich wiederaufzubauen als Kirche, "wie es ihrer Bedeutung als Denkmal und Symbol des christlichen Preußens entspricht", als "Ort der christlichen Verkündigung". Eine "politisch-weltanschauliche Nutzung" lehne sie ab.

Die TPG hat eigenen Angaben zufolge insgesamt über fünf Millionen Euro von 3.232 aktiven Spendern gesammelt. Den Spendern habe die TPG verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen, wie mit ihrem Geld zu verfahren sei. Die große Mehrheit von 95 Prozent hat sich der Spenderumfrage der TPG zufolge dafür ausgesprochen, die eingesammelten Gelder an den neuen "Förderkreis Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel bei der Stiftung Preußisches Kulturerbe" zu übergeben. Der Förderkreis wurde an dem Tag der TPG-Auflösung gegründet. Wie der bisherige TPG-Vorsitzende Klaar äußerte, arbeitet der Förderkreis für die Zwecke der gemeinnützigen Stiftung. Hierzu zähle auch die Förderung historischer Bauten in Potsdam. "Sollten sich die Ziele der TPG doch noch verwirklichen lassen, dann ist immer noch Zeit, mit dem gesammelten Geld die Turmspielstube für das Glockenspiel, den Altar, die Grablegung Friedrich Wilhelms I. und die Orgel zu bezahlen", hieß es in der angenommenen Beschlußvorlage des letzten TPG-Vorstands in der Auflösungsversammlung.

Der TPG-Vorstand kritisiert, daß die Evangelische Kirche "aus der Garnisonkirche als ,Stätte des Stolzes auf unsere Geschichte' einen Ort machen (will), an dem wir uns zu schämen haben". Hans Heckel

 Die Potsdamer Garnisonkirche (1735 erbaut, 1968 gesprengt) mit dem stündlich erklingenden Glockenspiel "Üb' immer Treu' und Redlichkeit" Foto: Archiv


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