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17.09.05 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 17. September 2005

Leserbriefe

Von den Parteien stets nur partiell vertreten
Betr.: Bundestagswahl

In den Wochen der Vorwahlzeit gehen "den Menschen" auch mal Ideen, die Pflege der Demokratie betreffend, durch den Kopf. Daß die Demokratie Pflege braucht, steht außer Zweifel. Man denke nur an die Überheblichkeit der Eurobürokraten à la Verheugen, die auf Teufel komm raus "erweitert" haben, ohne "die Menschen" zu fragen, ob das genehm ist. Die Quittung liegt auf dem Tisch, aber ich hege Zweifel, daß daraus die richtigen Konsequenzen gezogen werden. Aber nun kurz zum Aktuellen. Als "Mensch" findet man an mancher Partei dieses und jenes gut, dieses und jenes schlecht, an einer anderen Partei so ähnlich. Zum Beispiel findet man an der CDU die christlich-abendländische Gesamtausrichtung gut, das Diffuse eher nicht gut und manchmal macht die Partei mit Fundamentalismus, zum Beispiel der Ablehnung der embryonalen Stammzellenforschung, mit der Ablehnung der aktiven Sterbehilfe, der Skepsis gegenüber pränatalen Diagnostik auch Minuspunkte. Die grünen 68er Bolschewisten könnten immerhin für das Verschwinden der Büchsen und Plastikflaschen in freier Natur via Pfandregelung ein paar Pluspunkte einheimsen, obwohl sie mit übergroßer Mehrheit abgestraft werden müßten, vor allem wegen des idiotischen Abschaltens unserer AkW's, aber nicht nur deswegen.

Was folgert aus allem solchen? Man müßte für eine politische Wahl als "Mensch" statt der berühmten einen "Stimme" lieber Wahlpunkte bekommen, von denen man dieser Partei soundsoviel zugesteht, der anderen soundsoviel und der dritten oder vierten den Rest. Das klingt komplizierter als es ist. Mit moderner IT läßt sich das Problem meistern, und - das ist wichtig - es würde so manchen Nichtwähler, der seine "Stimme" wie oben geschildert, nicht hundertprozentig nur einer Partei geben möchte, sondern sich partiell von dieser, partiell von jener vertreten empfindet, doch zum Wählen motivieren. Wenn man das System für Bundestagswahlen benutzen könnte, wäre dann herauszufinden, ob ähnliches nicht für Europa empfohlen werden könnte, denn solche unsympathischen Typen wie die Deutschen Schulz und Verheugen könnten dann abgewählt werden.

Dr. Pollack, Schramberg

 

Deutschland braucht ein "Ruck-Zuck"
Betr.: Leserbrief "Wohin sein Kreuz machen" (Folge 34)

Der Leser stellt in seinem Leserbrief logisch fest, daß wir Deutschen keine der etablierten Parteien und den Gysi wählen können.

Die Umerziehung durch unsere Befreier und der Marsch der 68er in die Institutionen ist vollbracht mit dem Ergebnis, daß Deutschland jetzt lebensgefährlich krank ist. Die Ausbeutung wächst weiter, und das soziale Netz ist zum Zerreißen gespannt. Ausverkauf und Schulden haben das Ende der Fahnenstange erreicht.

Im Vergleich mit Jugoslawien von 1990 ist Deutschland heutzutage ein erheblich größeres Pulverfaß. Deutschland hat mehr Menschen, mehr Kollaborateure, mehr Volksgruppen und Multikulti, mehr Religionen und Atheisten sowie Ideologien, mehr gewissenlose Politiker, Juristen und Experten, einen höheren Lebensstandard noch und mehr zu verlieren.

Retten könnte uns noch ein Mentalitätswandel der jungen Staatsbürger, die jetzt zu Recht beginnen, um ihre Zukunft zu bangen - zu den bewährten Werten. Das müßte ganz fix passieren. Über die Bildungseinrichtungen dauert das zu lange. Der jahrelang sogar von wenigen Politikern gewünschte "Ruck" müßte kurzfristig zum "Ruck-Zuck" werden. Denn die geistige Haltung eines Volkes (auch Bevölkerung) ist die Grundlage seines Wohlergehens!

Heinz-Dietrich Koske, Hilden

 

Nur Minderheit
Betr.: Leserbrief "Im BRD-Westen denken viele so wie Herr Stoiber" (Folge 34)

Natürlich stehen die als "Ossis" titulierten Bürger der gar nicht mehr so neuen Bundesländer (ich bin selbst einer) keineswegs "politisch unter Denkmal- und Kritikschutz" und es ist zu bedauern, daß die SED-PDS (neuestes Etikett: "Linkspartei") mit ihren demagogischen Parolen hier vergleichsweise großen Zulauf erhält. Aber ich gebe zu bedenken, daß bei der Bundestagswahl 2002 16,8 Prozent der Menschen im Osten - so sie denn an die Urne gingen - für die PDS stimmten (vier Prozent weniger als 1998) und nach den neuesten Umfragen zirka 25 Prozent am 18. September ihr Kreuzchen bei der Gysi-Lafontaine-Truppe machen wollen (Tendenz sinkend). Das heißt im Umkehrschluß: Die überwältigende Mehrheit der Bürger in den östlichen Bundesländern, nämlich drei Viertel, erteilen dieser Partei eine klare Absage.

Walter Mogk, Bismark

 

Nie und nimmer
Betr.: "Linke haben Jagdsaison eröffnet" (Folge 34)

Die Aufregung um den Abgeordneten Nitzsche zeigt die ganze Verkommenheit der politischen Kultur in unserem Land. Wir haben keine!

Statt sich endlich der Grundfragen unserer Zukunft zu widmen, wie - Wo sollen im Zeitalter der Globalisierung Arbeitsplätze für Deutsche entstehen? Wo sollen deutsche Kinder herkommen? Wie soll der deutsche Schuldenberg abgetragen werden? Was sind die Folgen der Zuwanderung? - geifern hochrangige Politiker über die Begriffe "Arbeit, Familie und Vaterland", um die es heute mehr denn je geht, egal, wer auch immer diese Begriffe auch gebraucht hat.

Sollten wir uns den Gebrauch unserer Sprache in unserer angeblich so freien Demokratie vorschreiben lassen? Nie und nimmer!

Elfriede Holbein, Neu-Ulm

 

Historisch wichtig
Betr.: Erste Vorbereitungen für 200-Jahrfeier (Folge 33)

Bei der Feier der 200. Wiederkehr des Tilsiter Friedens geht es nicht darum, ob der Vertrag gut oder schlecht war. Für die russische Geschichte war der Friedensschluß ein bedeutsames historisches Ereignis.

E. Kiaeljowa, Tilsit

 

Keine Kommunisten in den Bundestag!
Betr.: "100 Prozent PDS, 0 Prozent WASG" (Folge 36)

Die neue Linke WASG / PDS versucht mit populistischen Parolen Stimmen für sich zu gewinnen, die Protestwähler auch bereitwillig abgeben werden. Diese lassen sich durch eingängige Parolen bereitwillig durch die verharmlosenden Worte der WASG / PDS inspirieren, ohne auf die kommunistischen Hintermänner im Osten zu achten, die wie früher in der DDR nach wie vor ihre Fäden ziehen. Dreimaliger Namenswechsel der Ostpartei hat an den politischen Zielen nichts geändert. Diese ewiggestrigen kommunistischen Parteigänger streben durch die Hintertür der Linkspartei zu neuen Bundestagsmandaten. Die Parole muß jedoch lauten: Keine Kommunisten in den Bundestag, die früher durch ihre Politik des Versorgungs- und Verteilerstaates etliche Länder zugrunde gerichtet haben.

Wenn auch im Osten nostalgische Töne mitschwingen, so darf sich der Westen nicht durch Rattenfänger in die Irre leiten lassen. Kommunisten dürfen nicht in den Bundestag einziehen!

Dr. Günter Staub, Pforzheim

"Nein, es ist keine Neugier. Ich bin schlicht ratlos." Zeichnung: Götz Wiedenroth

 

Selbst die Tschechen in Aussig reden von 2000 toten Deutschen
Betr.: "Geste zur Versöhnung" (Folge 31)

Eingehend sei bemerkt, daß ich das Anbringen der Gedenktafel auf der Brücke von Aussig durchaus positiv und als Geste der Versöhnung werte. Ausschlaggebend für meinen Protest bei Ihnen war die Angabe der Opferzahlen auf der Titelseite ihrer Zeitung. Ich kann diese Zahl, 80 Tote, nicht einfach im Raum stehen lassen.

Ingomar Pust schreibt in seinem Buch "Schreie aus der Hölle ungehört" auf Seite 100: "Ein unfaßbares Schicksal traf Tausende Deutsche in Aussig. Herbert Schernstein war als Kommunist 1938 bis 1945 in den Konzentrationslagern Theresienstadt, Sachsenhausen und Ravensbrück gewesen. Er berichtet: Am 8. Juli kam ich aus dem KZ nach Aussig zurück, wo die Tschechen gerade meine Mutter deportiert hatten. Es war an einem Tag Ende Juli. Nach 16 Uhr Nachmittag trieben Angehörige der Svoboda-Garde alle Deutschen aus den umliegenden Häuserblöcken

aus ihren Wohnungen und hetzten sie massenweise in den Elbestrom. Ich sah Frauen und Kinder in den Wellen verschwinden. Auf der Ferdinands-Höhe hatten sich tschechische MG-Nester eingegraben, die von dort aus auf die im Strom treibenden Deutschen schossen. Meiner Schätzung nach sind an die 2000 Deutsche durch dieses Vorgehen ums Leben gebracht worden ..."

Bei Rudi Maskus: "Auch das geschah - Hundert Zeitzeugen über Flucht und Vertreibung" finden wir auf Seite 201: "Sie erschlugen und erschossen wahllos deutsche Männer, Frauen und Kinder oder warfen sie von der Brücke in die Elbe. Später hatte man sogar in anderen sächsischen Städten an der Elbe Tote von diesem Massaker aus dem Fluß geborgen. Wohl nie wird festzustellen sein, wie viele Menschen damals tatsächlich umkamen. Nach Berichten von Augenzeugen schätzt man die Zahl der Toten zwischen 400 und 1000, während die tschechische Seite lediglich von 80 bis 100 Toten spricht ..."

Otfrid Pustejovsky "Die Konferenz von Potsdam und das Massaker von Aussig am 31. Juli 1945", Seite 208: "... Zählt man noch die auf sächsischer Seite durch die Elbe angeschwemmten Toten hinzu (Unter Ausschluß der weiterhin offenen Frage, ob sie anderswoher stammen), dann ergäbe sich eine Höchstzahl von bis zu 200 bis 220 Opfern dieses Massakers - jedes einzelne auf bestialische Weise zu Tode gebracht ..."

Rückfrage beim Evangelischen Pfarramt, Bad Schandau, meinerseits ergab, daß das Auffinden verstümmelter Leichen bereits am 4. Mai 1945 begann. Einen genaueren Überblick würde die Durchsicht der Kirchenbücher von Bad Schandau bis Riesa ergeben.

Emil Franzel, schreibt in seinem Buch "Die Vertreibung Sudetenland 1945-1946" auf Seite 419/420: "Es gibt Dutzende von Vernichtungsaktionen, die in der barbarischen Durchführung wie nach ihrem Umfang die Vernichtung des Dorfes Lidice weit übertreffen, so vor allem die Ermordung von etwa 2500 Menschen innerhalb von drei Stunden in Aussig am 31. Juli 1945."

Heinz Nawratil "Schwarzbuch der Vertreibung 1945 bis 1948": "Die Angaben über die Anzahl der Opfer dieser Ausschreitung sind in den einzelnen Berichten unterschiedlich. Die Schätzungen betragen 700 bis 2700 Personen (Fußnote: Hierüber eine größere Anzahl von Aussagen in Ostdok. 2/240, darunter der Bericht eines ehemaligen Funktionärs der tschechischen Verwaltungskommission in Aussig aus der Emigrantenzeitung Londynske Listi worin die Anzahl der Toten mit mehr als 2000 Menschen angegeben wird.)"

Mit dem Aufreihen von Quellenmaterial könnte ich nun beliebig fortfahren, es würde aber keine konkreten Angaben bringen, die Zahl der Opfer würde immer schwanken. Im Zeitraum 2000 bis 2001 war ich für eine Nürnberger Baufirma im Aussiger Gebiet tätig. Im Gespräch mit älteren tschechischen Bürgern über das Aussiger Massaker, wurde aber immer die Zahl von über 2000 Opfern genannt.

Meine Bitte ist nun, die angegebene Zahl, 80 Opfer, nicht als absolute Zahl im Raum stehen zu lassen, sondern sie zu relativieren.

Zum Abschluß möchte ich noch ein Zitat aus Jürgen Thorwald: "Das Ende an der Elbe", hinzufügen: "Der deutsche Pfarrer Karl Seifert stand am Abend des 20. Mai in der Gegend von Pirna mit einigen Männern seiner Gemeinde am Ufer der Elbe. Er hatte dem zwischen Härte und Gutmütigkeit unberechenbar hin- und herschwankenden sowjetischen Kommandanten seines Ortes die Erlaubnis abgerungen, tote Deutsche zu bestatten, die Tag für Tag an dieses Ufer getrieben wurden. Sie kamen elbabwärts aus der Tschechoslowakei. Und es waren Frauen und Kinder und Säuglinge, Greise und Greisinnen und deutsche Soldaten. Und es waren Tausende und Abertausende, von denen nur wenige an jenen Teil des Ufers schwemmte, an welchem der Pfarrer und seine Männer die Toten in die Erde senkten und ein Gebet über ihren Gräbern sprachen. An diesem Abend des 20. Mai geschah es, daß der Strom nicht nur solche Deutsche von sich gab, die zusammengebunden ins Wasser gestürzt und ertränkt worden waren, und nicht nur die Erdrosselten und Erstochenen und Erschlagenen, ihrer Zungen, ihrer Augen, ihrer Brüste Beraubten, sondern auf ihm trieb, wie ein Schiff, eine hölzerne Bettstelle, auf der eine ganze deutsche Familie mit ihren Kindern mit Hilfe langer Nägel angenagelt war ..."

Dieses hat zwar nichts mit den Geschehnissen in Aussig zu tun, aber es zeigt den Irrsinn und die Brutalität, mit welchen die Tschechen vorgingen, auf. Deshalb möchte ich Sie nochmals bitten, eine Richtigstellung vorzunehmen.

Joachim Kurzenberger, Happurg


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