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17.09.05 / Gegen die geistige Ödnis / Stefan Winckler beleuchtet die Entwicklung und die Chancen der "demokratischen Rechten"

© Preußische Allgemeine Zeitung / 17. September 2005

Gegen die geistige Ödnis
Stefan Winckler beleuchtet die Entwicklung und die Chancen der "demokratischen Rechten"

Nach 1945 herrschte trotz des Antifa-Geschreis die Meinung vor, es gebe keine intellektuelle Rechte in Deutschland. Was sich auf diesem Flügel regte, galt als reine Ressentimentbewegung.

Demgegenüber hatte Armin Mohler eindrucksvoll die Rechtsintellektuellen der Weimarer Republik, die "Konservative Revolution", geschildert. Der Nationalsozialismus hatte alles nationale, konservative, patriotische Denken mit sich in den Abgrund gerissen. Allerdings meint Stefan Winckler in "Die demokratische Rechte - Entstehung, Positionen und Wandlungen einer neuen konservativen Intelligenz", ab 1992 habe sich hierzulande eine neue intellektuelle Rechte gebildet, die in der Tat vom Links-Establishment gefürchtet wird. Unter dem Schlagwort "Intellektualisierung der Rechten" bestätigt der sogenannte "Verfassungsschutz", sich als Institution zur Gesinnungskontrolle und Zensur entlarvend, daß hier etwas im Gange ist.

Winckler bemüht sich zunächst um die Begriffsklärung. Er wählt, andere Begriffe ablehnend, die Bezeichnung "demokratische Rechte". Deren Merkmale seien: Distanzierung vom NS, Antitotalitarismus, Bindung an Nation und Tradition sowie Ablehnung linker Vorstellungen. Sieben Biographien entwerfen ein lebendiges Bild der Träger rechten Denkens.

Winckler regt an, die zahlreichen, aber nonkonformistisch zersplitterten rechten Intellektuellen zusammenzuführen. Den Linken die Wortführerschaft zu entringen ist denkbar, auch möglich. Wahrscheinlich ist sie im Augenblick noch nicht. Handelt es sich um unverbesserlichen Optimismus? Wer die geistige Ödnis der heutigen etablierten Linken - von der SPD über den DGB bis zur vorgestrigen Linkspartei - zur Kenntnis nimmt, braucht nicht pessimistisch zu sein.

Eindrucksvoll ist die Schilderung des Kampfes der "demokratischen Rechten" um politischen Einfluß zur Zeit des 50. Jahrestages des Kriegsendes 1995. Rainer Zitelmanns Versuch über die Tageszeitung Die Welt (Leitung der "Geistigen Welt") Wirkung zu erlangen, Fleissners Publikationen im Ullstein-Verlag und die Zusammenarbeit mit Dregger in der hessischen CDU - alles ist gescheitert. Sehr eindrucksvoll, wie uns Winckler hier die Tatsachen und die Gründe vergegenwärtigt. Unbedingt lesenswert.

Der Weg zu einer breiten Öffentlichkeit war ein Balanceakt. Die demokratische Rechte war nicht durchsetzungsfähig genug.

Selbst der Kenner wird dieses Buch als zusammenfassende Überblicksdarstellung mit großem Gewinn lesen. Auf einige kleinere Flüchtigkeitsfehler und Wiederholungen kommt es nicht an.

Bedauerlich ist die Nichterwähnung mancher zur demokratischen Rechten zählenden Institutionen wie Weikersheim oder solcher Zeitschriften wie Criticon, Nation und Europa oder das interessante, schillernde Diskussionsorgan eigentümlich frei.

Demgegenüber ist der geringe Umfang des Buches positiv, denn dicke Wälzer werden nicht gelesen. Dieses Buch ist eine unverzichtbare Pflichtlektüre für alle, die Politik und Zeitgeist von rechts her betrachten. H. H Knütter

Stefan Winckler: "Die demokratische Rechte - Entstehung, Positionen und Wandlungen einer neuen konservativen Intelligenz", Peter Lang, Frankfurt a. M. 2005, 188 Seiten, 39 Euro


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