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24.09.05 / Amtswechsel / Neuer Gouverneur

© Preußische Allgemeine Zeitung / 24. September 2005

Amtswechsel
Neuer Gouverneur

Georgij Boos wurde Ende vergangener Woche als neuer Gouverneur des Königsberger Gebiets bestätigt. Der 42jährige wurde für sein neues Amt von Rußlands Präsident Wladimir Putin höchst persönlich vorgeschlagen. Nur zwei Abgeordnete stimmten in der entscheidenden Sitzung der Gebietsduma gegen ihn. Der gebürtige Moskowiter diente in der russischen Armee im Fernen Osten, absolvierte ein Studium der Elektrotechnik, arbeitete als Ingenieur und Mathematiklehrer sowie als Direktor eines Industrieunternehmens, bevor er 1995 Abgeordneter der Staatsduma wurde. Er machte sich als Finanzexperte einen Namen. Boos war zuletzt Vize-Vorsitzender der Staatsduma; er gehörte Putins Partei "Geeintes Rußland" an.

Georgij Boos tritt sein neues Amt gut motiviert an. Für die Entwicklung des Gebiets hat er große Pläne. Innerhalb der nächsten fünf Jahre will er die Exklave auf den Standard von Polen und Litauen bringen. Dabei setzt er auf Export, wobei er die besondere Lage des Königsberger Gebiets nutzen will. "Made in Kaliningrad" will er zu einem Gütesiegel machen. Königsbergs Lage innerhalb Europas sollte seiner Ansicht nach genutzt werden, um die eignen ökonomischen und strategischen Interessen voranzutreiben.

Voraussetzung zum Erreichen der Ziele sei, daß er über Mitstreiter verfüge, die ihn unterstützen. Boos möchte sich mit fähigen Leuten umgeben, um Eliten in die Region zu ziehen. Vordergründig sieht Boos vier Hauptziele, die erreicht werden müßten, um das Leben in der Region attraktiver zu machen: Das sind die Schaffung von Arbeitsplätzen, von Wohnraum, von qualitativ hochstehenden Ausbildungsmöglichkeiten und einer guten medizinischen Versorgung. Darüber hinaus müßten die Landwirtschaft gefördert sowie Infrastrukturen sowohl im Transport- und Kommunikationswesen als auch in der Energieversorgung geschaffen werden. Zu weiteren wichtigen Aufgaben zählt Boos die Förderung des Tourismus und den Aufbau von Forschungszentren unter Teilnahme russischer und ausländischer Investoren für die Entwicklung neuer Technologien.

Gegenüber der Europäischen Union beabsichtigt Boos, das Thema "Königsberger Exklave" aktiver auf den Tisch zu bringen, wobei immer wieder betont werden müsse, daß das Gebiet ein Bestandteil der Russischen Föderation sei. Georgij Boos, der noch im Juli Gerüchte über seine bevorstehende Kandidatur für das Gouverneursamt zurückgewiesen hatte, kann sein Amt erst am 19. November antreten. Bis zu diesem Zeitpunkt ist der bisherige Gouverneur Wladimir Jegorow offiziell noch im Amt.

Mit der Wahl eines ihm nahestehenden Politikers zum Gouverneur von Königsberg macht Präsident Putin ein weiteres Mal von seinen Plänen, künftig stärker in die Besetzung der regionalen Führung einzugreifen, Gebrauch. Manuela Rosenthal-Kappi

Georgij Boos Foto: Archiv


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