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01.10.05 / Verraucht

© Preußische Allgemeine Zeitung / 01. Oktober 2005

Michels Stammtisch:
Verraucht

Im Rückblick auf die Bundestagswahl hieß es am Stammtisch im Deutschen Haus, der Wahlkampf sei "fast schon makaber gewesen". Sollten sich doch die Wähler eigentlich mit den Parteien und Politikern befassen und nicht mit den Demoskopen.

Diese seien es gewesen, die gemeinsam mit den Medien einen virtuellen Wahlkampf "geführt und verloren" hätten, und das mit einer beträchtlichen und für sie peinlichen Fehlerspanne.

Genau wie beim "Nein" der Franzosen zur EU-Verfassung hätten die Bürger anderes getan, als es sich die Meinungsmacher vorstellen konnten und damit der Umfrage-Industrie einen kräftigen Strich durch ihre Rechnung gemacht.

Der Stammtisch meinte, es stehe ziemlich sicher fest, daß sich Wähler durch die Veröffentlichung von Umfrageergebnissen mindestens bei ihrer taktischen Stimmabgabe beeinflussen lassen.

Darum wäre es richtig, wenn künftig in einer bestimmten Zeit vor den Wahlen ein gesetzliches Veröffentlichungsverbot eingeführt werde. In Frankreich, Portugal, Spanien, Ungarn und in der Schweiz gebe es das schon.

Makaber sei es aber auch im Wahlkampf der CDU zugegangen, hieß es am Stammtisch. Hatte sie doch ausgerechnet den Rolling-Stones-Song "Angie", ein Lied über das Scheitern, zum "Kampflied" umfunktioniert. Darin heißt es immerhin: "Alle Träume, die uns so viel bedeuten, scheinen sich im Rauch aufzulösen" - und das war ja denn auch genau das, was sich an jenem ernüchternden Wahlabend ereignete.


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