26.04.2024

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01.10.05 / Leserbriefe

© Preußische Allgemeine Zeitung / 01. Oktober 2005

Leserbriefe

CDU hätte endlich Farbe bekennen können
Betr.: "Opfer der linken ,Tugendwächter'" (Folge 36)

Arbeit, Familie, Vaterland ließen Deutschlands Tugendwächter erzittern. Bundestagspräsident Thierse, der Zentralratsvorsitzende Spiegel, Frau Laurien von der CDU neben vielen anderen und natürlich auch nach links tendierende Gazetten wie der Berliner "Tagesspiegel" verloren die Fassung und stürzten sich auf einen Abgeordneten der sächsischen CDU, der es gewagt hatte, diese Begriffe nebeneinander zu stellen und zu nennen. Nun sie stürzten sich zwar, aber es brachte ihnen nichts. Noch gibt es in der Republik Bürger wie den Journalisten Konrad Adam ("Die Welt") und CDU-Politiker wie Biedenkopf und Milbradt, die es nicht zulassen wollen, daß wir von Begriffen, Inhalten oder Problemen lassen sollen, weil sie auch von Nicht-Demokraten verwendet worden sind oder verwendet werden.

Der CDU der Frau Merkel, die sich bislang vor einer Diskussion um Vaterland, Nationalstaat und den Bestand unseres deutschen Volkes herumgedrückt hat, hätte der "Fall Nitzsche" Anlaß sein können, endlich einmal Farbe zu bekennen und den Deutschen zu sagen, wie die CDU unsere deutsche Zukunft sieht und was sie für sie tun will.

Franz Pürkel, Lingen

 

Zu viele eigene Haßprediger
Betr.: "Erzbischof gegen Vertriebenenzentrum" (Folge 33)

Im Gegensatz zu den Hoffnungen des Bundes der Vertriebenen auf die Zustimmung von Kardinal Sterzinsky zur Nutzung der Berliner Michaelis-kirche als Vertriebenenzentrum bin ich überzeugt, daß die Katholische Kirche nie die Zustimmung zu einem Vertriebenenzentrum geben wird.

Hugenotten und Salzburger Protestanten, die nach ihrer Vertreibung durch die Katholische Kirche sich in Preußen und vielen anderen Teilen Deutschland ansiedeln konnten, sind ein Zeugnis des Machtwillens der Katholischen Kirche in der Zeit der Gegenreformation. Dies ist leider nicht abgeschlossene Vergangenheit. Auch im 20. Jahrhundert war die Katholische Kirche aktiv an den Vertreibungen beteiligt. In den Jahren zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg und in der Vertreibungszeit nach 1945 hielten katholische Geistliche in Polen Haß-

predigten gegen die Deutschen und förderten so polnische Übergriffe. Meine Tante erzählte aus Breslau, daß diese Haßprediger ihre Gläubigen so aufhetzten, daß sie in die Wohnungen der Deutschen stürmten und dort prügelten, zerstörten und raubten. Diese Priester gingen sogar so weit, daß sie vorab die Absolution erteilten für alle in diesem Zusammenhang begangenen Sünden. Auch die Rolle Kardinal Hlonds und Bischof Adamskis ist unrühmlich. Sie duldeten nicht nur diese Übergriffe, sondern forderten dazu auf unter dem Motto "Die Vertreibung der Deutschen (Häretiker) ist ein gottgefälliges Werk". Kardinal Hlond wies die deutschen Bischöfe persönlich aus ihren Diözesen und log ihnen vor, daß der Papst dies angeordnet habe. Auch die deutschen Priester wurden aus ihren Gemeinden vertrieben, um den noch vorhandenen Deutschen jeglichen geistlichen Beistand zu nehmen. Solange die Katholische Kirche befürchten muß, daß ihre Rolle bei den Vertreibungen des 20. Jahrhunderts in einem "Zentrum gegen Vertreibung" öffentlich dargestellt wird, kann sie nicht - gleich an welcher Stelle - ein solches Zentrum befürworten.

Dorothea Alexander, Simmern

 

Dank PAZ ein historisches Bewußtsein erlangt
Betr.: "Denk ich an Deutschland" (Folge 33)

Seit einigen Monaten lese ich mit großem Interesse die PAZ. Aufmerksam wurde ich durch einen meiner ehemaligen Hochschullehrer an der Universität Oldenburg auf die PAZ. Von Zeit zu Zeit übergab er mir zwei bis drei Exemplare. Heute bin ich dankbarer Abonnent.

Meine Dankbarkeit gründet sich auf die wertorientierte Berichterstattung sowie auf die Geschichtsbezogenheit zahlreicher Artikel. Als einer vom "Jahrgang 49", der in Celle geboren wurde, kam die Geschichte der Vertriebenen aus Ostdeutschland im Schulunterricht fast gar nicht vor. Durch die PAZ bekam ich ein Bewußtsein für historische Vorgänge, die mir bis dahin vorenthalten worden sind. Heute weiß ich, daß dies eine Folge "politischer Geschichtsschreibung" gewesen ist, die im übrigen auch heute noch vorkommt. Was die Wertorientierung betrifft, gehe ich davon aus, daß die angesprochenen Werte aus der abendländisch, christlichen Geistesgeschichte entstanden sind, und in Zeiten der preußischen Geschichte teil- und zeitweise angewandt wurden, allerdings dort nicht ihren Ursprung gehabt haben. Ich hoffe und wünsche mir, daß die PAZ auch zukünftig diese Werte "hochhält" und als unabdingbar für eine gedeihliche Zukunft beim Namen nennt.

Herbert Hedderich, Oldenburg

 

Merkel hat nicht die Worte gefunden, um die Beliebigkeiten der 68er zu überwinden
Betr.: "Geschätzt, gefördert - gescheitert?" (Folge 38)

Angela Merkel hat die CDU/CSU an den Rand der Malsteine der Geschichte geführt. Wie konnte es dazu kommen? Im Vorfeld des Wahlkampfes hat sie in ihrer Umgebung bereits ein personelles Desaster angerichtet. Sie hat mit eiskalter Berechnung all die eliminiert, die sich neben ihr hätten profilieren können.

Als es plötzlich in den von Schröder ausgelösten Wahlkampf ging, benötigte sie eine viel zu lange Zeit, ein akzeptables Programm ihrer politischen Vorstellungen zusammenzustellen. Was jedoch zu einem Triumph über die politischen Gegner werden sollte, wurde zum Flop. Das "Kompetenzteam" konnte personell wie mit seinen politischen Aussagen nicht überzeugen.

Was wie eine Bombe einschlagen sollte, wurde schier infantile und im Vergleich mit dem politischen Gegner völlig mißverständlich vorgetragen. Die angebliche Seriosität und Offenheit sollte die aufrüttelnde Wirkung einer "Blut- und Tränenrede" erfüllen. Wenn es hätte eine Steuererhöhung geben müssen, dann mußten die Wähler von der Richtigkeit dieser Maßnahme überzeugt werden. Die von ihr vorgegebene Ehrlichkeit weckte höchstes Mißtrauen.

Ihre Vorträge auf Veranstaltungen und bei Fernsehauftritten gerieten einfallslos stereotyp zu technokratischen Scheinargumenten. Sie hatte weder Herz noch Verstand, die Menschen auf ihrem Weg mitzunehmen, ihnen eine Vision zu vermitteln, warum sie den Spuk der sozialen Gerechtigkeit hätten aufgeben müssen. Sie hatte nie die Worte gefunden, die die 68er Beliebigkeiten hätten überwinden können.

Ihr Ehrgeiz, die erste Kanzlerin der Bundesrepublik zu werden, reichte allein nicht aus. Sie hatte nicht das mitreißende Charisma einer "eisernen Lady". Die Bayern quittierten ihre Ambitionen mit einem gewaltigen Stimmenverlust.

Mit dem Fall Hohmann hatte sie ihren fragwürdigen Charakter offenbart. Das Erschrecken darüber klang weit durch die Republik. Mit der falschen Zweitstimmenkampagne, dem bischöflichen Negativvotum konnte sein Gegner gewinnen.

Hatte Hohmann doch bis zuletzt für eine CDU gekämpft, die längst nicht mehr die seine war. Diejenigen, die statt ihm Herrn Brand siegen ließen, sind für das Wahldebakel in Berlin verantwortlich.

Herbert Gassen, Bruchköbel

 

Wie eine Katze, die ihren Schwanz jagt
Betr.: "Meilensteine gesetzt" und "Gegen die Schickeria" (Folge 36)

Die beiden Artikel über unsere Ausstellung beziehungsweise über die Berliner Secession stehen sich ja nun wahrlich komplementär gegenüber.

Es ist sehr schön und verdienstvoll, daß Sie das Augenmerk Ihrer Leser auch auf die lange so sträflich vernachlässigte deutsche Kunst um 1900 lenken.

Üblicherweise dreht sich das Feuilleton ja immer nur wie eine Katze, die ihrem eigenen Schwanz hinterherjagt, um dieselben Namen (Liebermann, Ury ...), so daß man den Eindruck bekommen könnte, als hätte es keine anderen Maler gegeben, die ebenfalls Gutes und Bleibendes geschaffen haben.

Da wir in Deutschland aber generell so unsere Probleme mit der uns eigenen (vor allem jüngeren) Geschichte haben, wird vieles pauschal abgetan und mit der üblichen Verschweigungsstrategie bedacht - obgleich es nun wahrlich keine Gründe dafür gibt. Nun, ich wollte Sie nicht mit kultur-philosophischen Gedanken langweilen, sondern nur mein herzliches Dankeschön zum Ausdruck bringen.

Dr. Wieland Barthelmess, Berlin

 

Mit den Mehrzellern hörte das Klonen auf
Betr.: "Die Natur hat schon immer geklont" (Folge 36)

Bis vor einer Milliarde Jahren mag das gestimmt haben, nur mit der Einschränkung, daß es bis dahin keine Evolution gab, daß es nicht über Einzeller hinausging, weil die Vermehrung eben nur in Zellteilungen bestand, also im Klonen, was nur völlig identische Lebewesen hervorbrachte. Bei Klimawechsel oder neuen (mutierten) Viren brach dann die gesamte Lebensform zusammen, eben weil alle genetisch identisch (geklont) waren.

Da es nicht die geringste Andersartigkeit gab, konnte hier nichts evolutionieren. Dann entstand die Mutation, die erst die Evolution hervorbrachte: Es entstand der Sex oder der Genmix. Bald schon waren alle Lebensformen davon abhängig. Erst durch Verschmelzung der DNA zweier Individuen der gleichen Art waren winzige genetische Unterschiede unter allen Individuen der gleichen Art möglich.

Es gab keine völlige ("geklonte") Identität mehr. Jetzt blieben bei den immer wieder auftretenen Katastrophen eine kleine Anzahl leben, weil die Individuen nicht identisch waren. Alle anderen starben, aber die kleine Anzahl der durch Genmix zufällig resistenter Überlebender genügte für eine neue (winzig abgewandelte) Art. Ein gewaltiger Schritt in der Evolution. 

Hans-Joachim Bellin, Ratingen-Hösel

 

Mit Beschlag belegt
Betr. "Erste Vorbereitungen für 200-Jahrfeier" (Folge 33)

Das Herrenhaus Groß Kindschen im Kreis Tilsit-Ragnit, eine zweistöckige mächtige Anlage mit großen Achsen unter großem Halbwalmdach, wurde von Napoleon für sein Hauptquartier in Beschlag genommen. (Vgl. v. Lorck: Landschlösser und Gutshäuser in Ost- und Westpreußen.) Das Haus ist heute stark verfallen, der Ort wurde in Iskra umbenannt. 

Hans Toppius, Frechen


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