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01.10.05 / Aus den Heimatkreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 01. Oktober 2005

Aus den Heimatkreisen

ALLENSTEIN-STADT

Kreisvertreter: Gottfried Hufenbach, Telefon (0 22 25) 70 04 18, Fax (0 22 25) 94 61 58, Danziger Straße 12, 53340 Meckenheim. Geschäftsstelle: Stadtgemeinschaft Allenstein, Telefon (02 09) 2 91 31 und Fax (02 09) 4 08 48 91, Vattmannstraße 11, 45879 Gelsenkirchen

Stadtversammlung - Dem 50. Jahrestreffen, über das demnächst noch berichtet wird, ging die Stadtversammlung voraus, die von den 25 gewählten Stadtvertretern aus den Reihen der Stadtgemeinschaft gebildet wird. Sie ist satzungsgemäß das oberste Beschluß- und Aufsichtsorgan und hat die Funktion einer Mitgliederversammlung. Der Vorsitzende und die weiteren Amtsträger berichteten über ihre Arbeiten für die Stadtgemeinschaft im letzten Jahr, die auch bei den jeweiligen Aussprachen durchweg positiv gewertet wurden. Gottfried Hufenbach erwähnte dabei 4 Vorstandssitzungen, die Beteiligung am Ostpreußentreffen in Berlin, die Reise nach Allenstein, seine Kontaktaufnahme mit dem neuen Oberbürgermeister von Gelsenkirchen, die Eintragung der neu gefaßten Satzung und die Herausgabe des Buches von Dr. Ernst Vogelsang über die Kopernikus-Schule Allenstein und ihre Geschichte von 1895-1945. Für die Geschäftsstelle berichtete Gretel Bohle u.a. über den Versand der Allensteiner Heimatbriefe im Dezember 2004 und im Juni 2005. Über 3000 Exemplare gingen an die verschiedensten Orte in Deutschland und über 70 ins Ausland bis nach Amerika und Australien. Sigard Müller hat über 6000 Euro der Bruderhilfe im Juni an 490 Bedürftige in Allenstein verteilt. Dr. Ernst Jahnke berichtete etwas kritisch über den Abdruck seiner Beiträge für das Ostpreußenblatt. Die stellvertretende Vorsitzende der AGDM Renate Barczewski, erfreulicherweise wiederum mit Christina Plocharski und über 30 Allensteinern mit dem Bus angereist, berichtete vom weiteren Ausbau des Hauses Kopernikus mit einem Saal für Konzerte, von einer gut besuchten Gemäldeausstellung Allensteiner Künstler und ebenfalls gut besuchten Vorträgen, Seminaren und Sprachkursen. Diese werden vor allem von vielen Studenten der Universität Allenstein angenommen. Der Schatzmeister Karl-Peter Menges konnte eine ausgeglichene Bilanz mit leichten Gewinnen auf der Einnahmenseite vorlegen. Seine saubere und übersichtliche Führung aller Unterlagen wurde im Revisionsbereicht der Kassenprüfer Krause und Holtschneider besonders gelobt. Die beschlossenen Finanzpläne für das zweite Halbjahr 2005 und das nächste Kalenderjahr, das ab 2006 mit dem Geschäftsjahr identisch ist, spiegeln die gute Arbeit der Stadtgemeinschaft und die Erwartung eines auseichenden Spendenaufkommens wieder, ohne das keine gute Arbeit zu leisten ist, wozu aber jedes Mitglied beitragen kann.

 

EBENRODE (STALLUPÖNEN)

Kreisvertreter: Helmut Fris-ke, Telefon (03 34 38) 6 04 87, Bernauer Str. 6, 14345 Altlandsberg. Geschäftsstelle: Brigitta Heyser, Telefon (0 51 91) 97 89 32, Billungstraße 29, 29614 Soltau

Geburtstag des Ersten Stellvertretenden Kreisvertreters - Günther Papke wird am 6. Oktober 75 Jahre alt. Er wurde am 6. Oktober 1930 in Insterburg geboren und wuchs im Kreise seiner Familie als Sohn des Lehrerehepaars Heinrich und Margarethe Papke in Sodargen, Kreis Stallupönen, auf. Noch bevor er seine schulische Ausbildung abschließen konnte, mußte er am 1. August 1944 zusammen mit der Mutter und den Geschwistern die Heimat verlassen, und es begann das Leben eines Flüchtlings, das dann in Schleswig-Holstein, nach der Heimkehr des Vaters aus dem Kriege, ein Ende fand. Nun begann ein neues Leben für ihn, das mit einer Lehrstelle bei der Stadtverwaltung in Bad Bramstedt begann und über die Stationen "Amtsschreiber" bis zu dem Amt "Leitender Verwaltungsbeamter" im Amt Ricklingen führte. Als er 1990 in den "wohlverdienten Ruhestand" versetzt wurde, bekam er genügend Zeit, die vielen Aufgaben zu übernehmen, die er seitdem mit viel Energie und Freude ausübt. Bereits 1971 war er Gründungsmitglied und gehört seit der Zeit ununterbrochen dem Vorstand der Volkshochschule der Gemeinden des Amtes Ricklingen an. Er wurde Vorsitzender des Ortsverbandes des Bundes der Vertriebenen und 2000 deren Kreisvorsitzender. In der Kreisgemeinschaft stellte er sich als Mitarbeiter zur Verfügung, und ist seit 1995 unentbehrlich als Erster Stellvertreter, - vor allem für mich, den neuen Kreisvertreter, der auch sein Schulfreund aus Sodargen ist. Fast unübersehbar ist sein Einsatz auf dem Feld der Musen. Er wurde Mitgründer des "Handwerkerchores von Rickling und Umgebung", dem er heute noch als Vorsitzender angehört. Mit der Musik und seinen Fähigkeiten, mundartliche Geschichten vorzutragen, hat er immer wieder Menschen an ihre Heimat erinnert und sie erfreut. Aber auch seine ehemaligen Schulkameraden aus Gumbinnen, die sich 1944 in alle Winde zerstreuten, hat er mit viel Mühe wieder ausfindig gemacht und durch regelmäßige Treffen zusammengeführt. Wenn er nun am 6. Oktober mit seinen Freunden, Sangesbrüdern, Verwandten und Bekannten in der Rick-linger "Doppeleiche" seinen Geburtstag feiert, dann wünschen wir ihm von seiner Heimatkreisgemeinschaft Ebenrode (Stallupönen) alles Gute, immer frohen Mut, genügend Kraft und Lebensfreude und vor allem Gottes Segen für die kommenden Jahre.

 

JOHANNISBURG

Kreisvertreter: Willi Reck, Georg-Büchner-Straße 7, 31224 Peine, Tel. (0 51 71) 1 77 51, Fax (0 51 71) 80 59 73. Schriftführerin: Marlene Gesk, Unewattfeld 9, 24977 Langballig, Tel. (0 46 36) 15 60, Fax (0 46 36) 88 33

Schultreffen Grünheide / Hirschwalde - Sonnabend, 8. Oktober, 16.30 Uhr in Hanstedt-Nindorf, Blockhaus Wildpark Lüneburger Heide. Alljährlich am zweiten Sonnabend im Oktober finden sich die ehemaligen Schülerinnen und Schüler der Grünheider und der Hirschwalder Schule im Blockhaus im Wildpark Lüneburger Heide zum Schultreffen ein. Diesmal zum 39. Mal. Seit 1967 halten sie diese Zusammenkunft ab. Den Ort wählte man wegen der günstigen Lage und der engen Verbundenheit zu Georg Friedrich von Krogh, hatte er sich doch mit dem Aufbau des Wildparks einen Jugendtraum erfüllt. Auch wenn der Besitzer nun gewechselt hat, können die Mitglieder den großen Restaurationsraum am Eingang des Parks weiter kostenlos nutzen. Ursprünglich trafen sich dort die Grünheider. Besonders gab die Tatsache, daß die ehemalige Grünheider Lehrerin Susanne Bargstedt, geb. Hermanni, aus dem Saarland gebürtig, auf der Flucht mit "ihren" Dorfbewohnern die Schulchronik gerettet hatte und seitdem zu jedem Treffen mitgebracht hat, Anlaß zur Freude. Nach ihrem Tod 2002 hält nun ihr Ehemann Heinz die Tradition aufrecht. Viele Jahre hat der Initiator und Organisator Gustav Dzewas zu den Treffen eingeladen und in seinen Ansprachen zu Beginn der Zusammenkünfte von Freud und Leid berichtet. Alle Mitglieder danken ihm für seine freundliche, zuverlässige, treue Art, alle zusammenzuhalten und Verbundenheit mit der ehemaligen Schulgemeinschaft möglich gemacht zu haben. Als die Grünheider Gruppe nach und nach kleiner wurde, kam der Zeitpunkt, die benachbarten Hirschwalder zu den Treffen mit einzuladen. Das geschah 1994. Kurt Sobottka übernahm die Betreuung der Hirschwalder Gruppe. Tief betrübt mußte Gustav Dzewas im Oktober 2003 den verhältnismäßig plötzlichen Tod Kurt Sobottkas bekanntgeben, was alle sehr bestürzt und betroffen machte. Werner Jablonski übernahm sein Amt. Im Johannisburger Heimatbrief 2005 erschien ein Artikel, daß die Betreuungsgruppe der Kreisgemeinschaft Johannisburg eine umfangreiche Kleiderspende von Landsmann Bargstedt aus dem Bestand seiner Frau an deren Freundin in Kurwien, Emma Podlaska, geb. Pallusek, überbrachte, zur großen Freude der Beschenkten. Die Verbindungen in das Dorf sind immer noch vorhanden. Gustav Dzewas organisiert seit 1967 gemeinsame Busfahrten in die Heimat. Unter Mitwirkung einer früheren Lehrerin förderte er den Ausbau seiner früheren Schule und schrieb die Geschichte seines Heimatortes auf. Die gerettete Chronik wurde ergänzt und in deutscher und polnischer Fassung in Umlauf gebracht. Bei dieser Gelegenheit wurde der Kinderspielplatz der dortigen polnischen Schule mit Geräten ausgestattet. Dzewas hat auch in diesem Jahr mit seiner Frau und seinem Neffen die Schule besucht und sich im Namen der ehemaligen Schulgemeinschaft für die Fortschreibung der Schul- und Dorfchronik bedankt. Frau Sawick, die Schulleiterin, freut sich, daß auch sie etwas für die Ehemaligen ihrer Schule hat tun können. Wir freuen uns auf das Wiedersehen am 8. Oktober 2005 mit den ehemaligen Schülern und Schülerinnen im Wildpark Lüneburger Heide.

Jubiläumstreffen der Johannisburger "50 Jahre Kreistreffen der Johannisburger in Folge in der Stadt Dortmund" - Knapp 400 Teilnehmer, meist aus der Stadt und dem Kreis Johannisburg stammend, aus vielen Teilen der Bundesrepublik angereist, fanden sich zum Treffen ein. Aus besonderem Anlaß wurde im Eingangsbereich der Haupthalle vom Posaunenchor der evangelischen Kirche Dortmund-Mengede unter der Leitung von Hans-Ulrich Peuser ein Platzkonzert geboten. Der Bedeutung des Treffens angemessen war erstmalig neben der Ostpreußen-Fahne auch die der Stadt Dortmund am Fahnenmast aufgezogen und zusätzlich ebenso auf der Bühne des Goldsaales angebracht. Die Feierstunde stand unter dem Leitwort: "Vertreibungen weltweit ächten", sie begann mit einem Musikstück. Herbert Soy-ka begrüßte alle Anwesenden und hieß sie willkommen. In weiteren Ausführungen machte er einige Aussagen darüber, daß die Treffen ab 1955 hauptsächlich in den Reinoldi-Sälen, ab 1987 dann im Goldsaal der Westfalenhallen stattgefunden hätten, sich in den Jahren die Besucher- und Teilnehmerzahl jedoch beträchtlich verringert hätte. Besonderen Beifall fanden die weitangereiste kleine Delegation des Freundeskreises "Rosch" aus Johannisburg unter Anführung des neuen Ersten Vorsitzenden Ditmar Leymanczyk sowie der Ehrenvorsitzenden Mira Kreska, der Bürgermeister der Stadt Dortmund, Adolf Kiksch, der Vorsitzende des Bundes Junges Ostpreußen (BJO), Jochen Zauner, und der Vorsitzende des BdV-Kreisverbandes Dortmund, Helfried Glawe. Für den musikalischen Rahmen der Feiserstunde sorgten der Musiker Dietmar Kern und der Chor der "Deutschen aus Rußland" unter der Leitung von Boris Kuferstein. In der Totenehrung, die Eva Klischkowski sprach, wurden die im Dezember 2004 und Februar 2005 verstorbenen verdienstvollen Mitarbeiter und Persönlichkeiten der Kreisgemeinschaft (KG) Heinz Pedak und Hans Linke namentlich einbezogen. Das Überbringen der Grußworte begann Jochen Zauner. Nach 50 Jahren Treffen der Johannisburger in Dortmund und 60 Jahre nach den verheerenden Ergebnissen Ende des Krieges ist die Treue zur Heimat nicht aufgelöst worden. Im Namen des Deutschen Freundeskreises "Rosch" überbrachte Ditmar Leymanczyk die Grüße aus der Heimat. Er stellte sich dabei als neu gewählter Vorsitzender des Vereins vor, bedankte sich für die bisherige Unterstützung und bat um weiteres Vertrauen und Nichtvergessen. Grüße vom Kreisverband Dortmund des Bundes der Vertriebenen überbrachte Helfried Glawe als Vorsitzender. Der Bürgermeister der Stadt Dortmund, Adolf Miksch, begrüßte die Anwesenden zum 50. Heimatkreistreffen recht herzlich, ging darauf ein, daß seit 1955 die Treffen ununterbrochen in Dortmund stattgefunden haben, sprach daher von einer besonderen Art goldenen Jubiläum und verband dies mit der Hoffnung, des weiterhin Wohlfühlens der Johannisburger Familie in Dortmund. Den zweiten Teil der Festansprache bestritt Kreisvertreter Willi Reck. In seiner Begrüßung schloß er besonderen Dank für das Kommen und Halten der beeindruckenden Festrede seines Vorredners als Repräsentant der Stadt Dortmund ein, mit der Bitte, ein herzliches Danke auch an den Oberbürgermeister Dr. Langemeyer, die Bürgermeisterin Jörder und die Stadträte weiterzugeben. In einer kurzen Rückschau über die letzten 60 Jahre zeigte er auf, wie der Weg nach Dortmund gefunden wurde, auch aus persönlicher Geschichte. Viele Kriegs- und Nachkriegsereignisse wurden im Rückblick zur Erinnerung gebracht. Dem Leitwort entsprechend soll an Menschlichkeit und Menschenrechte erinnert und gemahnt werden, Vertreibungen in der Welt zu verhindern. Reck betonte, daß der Schwerpunkt in den gegenwärtigen Aufgaben der KG das Sammeln, Sichten, Sichern und Archivieren von heimatlichen ostpreußischen Kulturgütern an einer zentralen Stelle sei, um diese der Nachwelt zu erhalten. Selbstverständlich wäre die neue Einrichtung keine Konkurrenz zur Heimatstube in Flensburg. Soweit die Bemerkungen des Kreisvertreters, nach deren Ende er dem Bürgermeister ein kleines Präsent überreichte. Anschließend bat er verdienstvolle Mitarbeiter der KG auf die Bühne und zeichnete sie in Würdigung ihrer Arbeit aus: stellvertretend für alle ausscheidenden Kreistagsmitglieder Eva Klischewski und Doris Woytewitz; Kreistagsmitglieder, die vor 50 Jahren beim ersten Treffen in Dortmund dabei waren Rudolf Heldt (Ehrenspange und Urkunde), Kurt Zwikla, Max Maseizik; für aktiven "Johannisburg"-Einsatz in den neuen Bundesländern Benno Krutzke (Ehrenspange). Es folgte die vom Wahlleiter Gustav Dzewas moderierte Neuwahl des Kreistages. Die Kandidaten - Kirchspielvertreter für 17 Kirchspiele - wurden vorgestellt und enbloc einstimmig durch die Teilnehmer des Treffens bestätigt. Das Schlußwort hatte dann der Organisator des Treffens, Herbert Soyka. Er bekundete in namentlicher Nennung allen Akteuren seinen Dank, insbesondere den beiden Festrednern.

 

KÖNIGSBERG-STADT

Stadtvorsitzender: Klaus Weigelt. Geschäftsstelle: Annelies Kelch, Luise-Hensel-Straße 50, 52066 Aachen. Patenschaftsbüro: Karmelplatz 5, 47049 Duisburg, Tel. (02 03) 2 83-21 51

750 Jahre Königsberg am Pregel - Auch wir waren wieder in unserer Heimat, Königsberg am Pregel in Ostpreußen. Eine gemischte Gruppe Königsberger Ostpreußen und Ostpreußenfreunde machten sich am 4. August 2005 von Nürnberg zur Ostpreußenfahrt auf. Wir fuhren mit Kulturreisen Mayer, Landshut: kurz nach neun Uhr mit Bis Richtung Berlin. Am Steuer saß unser lieber Ostpreußen-Fahrer Adolf Weber. Wir freuten uns über seine Freundlichkeit und gute, sichere, verantwortungsvolle Fahrweise, die wir elf Tage sehr zufrieden erleben durften. Ja, Ostpreußen muß man kennen und lieben! Wir kamen gut und schnell zum ersten Grenzübergang Küstrin und wurden auch schnell im Bus durch Vorzeigen des Reisepasses abgefertigt. So konnten wir auch wie erwartet gegen 19 Uhr in unserem bekannten, sehr guten Hotel "Haus am See" bei Familie Zabel, hinter Landsberg a. d. Warthe aussteigen und unser erstes Quartier beziehen. Das Abendbrot wartete schon auf uns. Es gab ostpreußischen Schweinebraten, Kartoffeln und Rotkohl. Nach dem guten Essen schnupperten wir noch ein wenig Seeluft, und dann ging es zum Schlafen. Gut geschlafen, gut gefrühstückt, ging unsere Fahrt weiter, über Deutsch Krone, Marienburg, Elbing und Frauenburg. Hier bei Kopernikus machten wir Mittagspause mit Würstchen und Kaffee bei unserem Bus. Danach gingen einige zum Dom und die anderen zum Haff zum Gedenkstein unserer etwa 450 000 Toten unserer Heimat Ostpreußen, die bei der Flucht 1945 über das Haff starben. Wir aber durften überleben. Und wir haben einen Auftrag - Niemals ihrer, unserer Verstorbenen hier und an anderen Orten und Grabstätten zu vergessen, ihrer in Treue zu gedenken. - Danach ging unsere Fahrt weiter über Braunsberg nach Heiligenbeil-Grunau zum nächsten Grenzübergang. Bei den Polen ging es zügig weiter. Im Niemandsland mußte unser Bus etwas warten, denn zwei deutsche Busse waren vor uns. Doch in zwei Stunden insgesamt waren wir durch und konnten am Haff entlang Richtung Königsberg fahren. Unser lieber Fahrer kannte die Umgehungsstraßen nach Rauschen. So sahen wir an diesem Tag nur aus der Ferne unsere Heimatstadt. Gegen 19 Uhr russischer Zeit kamen wir in Rauschen an. In einem kleinen Hotel Rauschen- Düne, Bahnhofstraße, bezogen wir für drei Nächte unser Quartier. Mit Abendbrot gestärkt zogen wir den ersten Schlengelweg zu unserer geliebten See hinunter. Wellenrauschen und Abendrot begrüßten uns heimatlich. Wir konnten heimatliche, kindliche Seeluft tanken. Es war schon dunkel, als wir in unsere Hotelzimmer zurückkehrten. Wir schliefen in der Heimat mit guten Träumen aus Kindertagen. Der nächste Tag mit der ersten Fahrt nach Königsberg am Pregel. Das Neuerrichtete wurde besichtigt. Schön unser altes Königstor mit den restaurierten drei Köpfen - Ottokar von Böhmen, Friedrich I. und Herzog Albrecht. Das Königstor ist sauber mit roten Backsteinen wieder hergestellt, und die Straßenbahn kann wieder richtig fahren, Richtung Devau. Dann der Steindamm, sauber bis zum Nordbahnhof, die große Orthodoxe Kirche beim Messeeingang. Viele saubere Geschäfte. Die andere Seite von Königsberg am Pregel, der fast fertige Dom, die neu gebaute Kaiserbrücke für Fußgänger, der Hauptbahnhof innen mit unsern Schaltern und Geschäften, Warteräumen, alles ordentlich. Die Bahnsteige etwas heller. Dort dachten wir an unsere schöne, fröhliche Kindheit mit den Ferienfahrten aufs Land zu Bekannten und Verwandten. Die neue Kirche auf dem alten Luisenfriedhof wurde auch besucht. Drei nette, junge Bläser durften uns dort das alte Königsberger Preußenlied spielen "Ach bleib mit deiner Gnade bei uns, Herr Jesu Christ, daß uns der Feind nicht schade, noch trifft des Bösen List". Dieses Lied wurde doch täglich vom Schloßturm geblasen. Wir brachten auch den drei Bläsern unseren Wunsch zum Ausdruck, am Sonntag vor dem Dom und in dem Dom dieses alte Königsberger Schloßturmlied zu hören. Die drei waren auch dazu bereit. Doch nur mit Hilfe von Frau Wolfram durften die jungen Männer im Dom das Lied kurz spielen. Schade, daß zu wenige an das Gute überlieferte unserer alten, ehrwürdigen Stadt Königsberg (Pr.) denken und neu hörbar machen. Aber so Gott will, gibt es auch einen 751. Geburtstag unserer geliebten Heimatstadt Königsberg am Pregel. Ja! Der ist im tiefsten Herzen treu, der die Heimat liebt wie Du und Ich! Am Sonnabend und Sonntag spazierten wir durch unsere Stadt am Pregel. Vom Lindenmarkt am Pregel lang über Kaiser-Wilhelm-Platz, Gesekusplatz, Steindamm, Poststraße zur Albertina, jetzt Kant-Universität, Immanuel-Kant-Denkmal, zum Schloßteich über die Schloßteichbrücke, Weißgerberstraße, Französische Straße zurück zum Schloßteich, Münzplatz. Am früheren ersten Bootsverleihstand nahmen wir einen kleinen Imbiß ein. Wir vermißten die einst vielen weißen Bootchen, Café Schwermer, die Cafégärten bei der Stadthalle und unser Schloß. Gut, daß wir dies alles noch auf Bildern sehen dürfen. Mit dem Bus ging es dann am Nachmittag wieder nach Rauschen. Dann Abendbrot, ein bißchen Erzählen vom Erlebten und dann wieder ein Bummel zu unserem Strand, an unserer See, Erinnerungen aus Kindertagen rollen im Gedächtnis ab, Wellenrauschen, Abendrot. Und nun ruhen alle Wälder! Lied der Heimat, früher an jedem Abend. Mit diesen guten Gedanken der Kindheit gingen wir zu Bett am Sonnabend. Am Sonntag, gut gefrühstückt, fuhren wir bei gutem Wetter wieder nach Königsberg. Unsere Fahrt ging zuerst zu unserem Königsberger Preußen-Friedhof und Krematorium an der alten Cranzer Allee. Wir versammelten uns an den Grabstätten unterm Kreuz zum Gedenken unserer vielen Toten, Zivilisten und Soldaten, in unserer Heimat und Heimatstadt Königsberg (Pr.). Wir legten als sichtbares Zeichen einen Kranz mit Schleifen schwarz-weiß vor dem Kreuz nieder. Zu viele unschuldige Kinder und Mütter, junge und alte Menschen mußten elendig sterben. Und unsere Soldaten, die für uns kämpften, gaben ihr Leben in Pflichterfüllung. Niemals sollte sich so etwas Fürchterliches wiederholen. Und die Meere rauschen den Choral der Zeit - Elche steh'n und lauschen in die Ewigkeit! Sie starben, wir leben! In Gedanken waren wir vereint mit allen Ostpreußen und Königsbergern, die von weit über 100000 Menschen als kleine Minderheit drei Russenjahre überlebten. Auftrag - Niemals unsere Toten in der Heimat Ostpreußen zu vergessen. Am Montag fuhren wir von Rauschen fort, nach Cranz, Sarkau, Rositten, Vogelwarte, Pillkoppen, nach Nidden. Zwei Tage blieben wir hier. Am ersten Tage konnten wir am Haff spazieren, danach erwartete und ein liebes ostpreußisches Marjellchen, die Christel im Gemeindehaus. Ein mit Liebe gedeckter Kaffeetisch erwartete uns, Kaffee und Kuchen. Und dann erzählte uns Christel von ihrem Leben nach 1945 hier, das durch viele Tiefen und später auch Freuden und Dankbarkeit verlaufen ist. Uns wurde die wieder restaurierte, schöne Kirche und der alte Fischer-Friedhof gezeigt und erklärt. Es war ein gutes besinnliches Erleben mit einer echten lieben Ostpreußin. Der Dienstag brachte Regen und Sturm. Am Mittwoch ging es weiter nach Masuren, Sensburg, Heiligenlinde, Nikolaiken, und abends durften wir wieder in das gute Hotel "Country Holiday" einkehren und wurden auch dort gut versorgt. Gute Zimmer, gutes Essen. Die nächsten Stationen waren Heilsberg und Danzig, über Landsberg, Küstrin kehrten wir am Sonntag, den 14. August nach Nürnberg wohlbehalten und gesund zurück. Auch mit langsam hochkommenden Gedanken, tief aus einem ostpreußischen Herzen - Heimat, ich komme wieder! Denn Dich gibt es nur einmal auf Erden! Kontakt: Gerhard Thal, Stifterweg 38, 89075 Ulm, Telefon (07 31) 9 50 83 30, Heimat: Königsberg am Pregel, Holzstraße 5.

 

LÖTZEN

Kreisvertreter: Erhard Kawlath, Dorfstraße 48, 24536 Neumünster, Telefon (0 43 21) 52 90 27

Jubiläumsfeier zehn Jahre Sozialstation in Lötzen - Bei herrlichem Wetter startete die Reisegruppe Kawlath am 8. September nach Lötzen. Da das schöne Wetter anhielt, war die ausgezeichnete Stimmung gesichert. Am 10. September fuhr die Gruppe von Allenstein nach einer Stadtbesichtigung weiter und so konnten vier Landsleute an der Jubiläumsfeier der Sozialstation der Johanniter-Unfall-Hilfe in Lötzen, die um 13 Uhr begann, teilnehmen. Auf Einladung waren im Kaminzimmer des Hotels "Wodnn": die Bürgermeisterin Frau Piotrowska, der Landrat, der ev. Pfarrer von Lötzen und der Pfarrer von Rastenburg, der für die Sozialstationen zuständig ist, die Ärztin und die Leiterin der Station der Stadt Gizycko / Lötzen und natürlich der Vorstand des deutsch-sozialkulturellen Vereins und als Vertreter der Johanniter-Unfall-Hilfe Herr Kuschel. Im Vordergrund stand Krankenschwester Beate, die seit Beginn in der Sozialstation arbeitet. Krankenschwester Barbara konnte leider nicht teilnehmen, da sie am Tag zuvor einen strammen Jungen zur Welt gebracht hatte. Die Jubiläumsfeier verlief in einer guten Atmosphäre bei einem Galaessen, nachdem die Grußworte von den Gästen gut aufgenommen worden waren. Schwester Beate wurde mit einem großen Blumenstrauß beschenkt. Kreisvertreter Kawlath überreichte den beiden Schwestern die silberne Verdienstnadel der Landsmannschaft Ostpreußen. Man wünschte der Station weiterhin gutes Gelingen und bedankte sich für die bisherige ausgezeichnete Leistung.

 

TREUBURG

Kreisvertreter: Dr.-Ing. Heinrich Matthée, Wilkiensweg 5, 49525 Lengerich, Telefon (0 54 81) 8 14 74 (p). Geschäftsstelle: Irmgard Klink, Schlehdornweg 30, 47647 Kerken, Telefon (0 28 33) 39 84, Fax (0 28 33) 39 70. Ansprechpartnerin in Ostpreußen: Michaela Dabrowska, Lesk 8/2, PL-19-400 Olecko, Telefon (0048) 8 75 23 43 36; Fax: (00 48) 8 75 20 48 75

Fortsetzung des Berichts vom Hauptkreistreffen der Treuburger in Leverkusen-Opladen - Man spricht in Ostpreußen heute litauisch, russisch, polnisch, vereinzelt aber auch noch deutsch! Trotzdem: Fahren Sie nach Olecko, unserem Treuburg, besuchen Sie die Orte, wo sie geboren wurden. Nehmen Sie Ihre Kinder und Enkel mit, zeigen Sie ihnen, unsere Heimat, damit sie lernen, sich zu Ostpreußen zu bekennen". Im Anschluß brachte das Akkordeonorchester der Musikschule Leverkusen einen Strauß von Melodien. Das Schlußwort brachte den Dank an alle, die sich zu diesem Treffen auf den Weg gemacht haben. Am 6. März wurde die Patenschaft zwischen Opladen, nunmehr Leverkusen, und Treuburg beschlossen. Wir Treuburger aus Ostpreußen danken den Leverkusenern im Rheinland für die wohlwollende, ideelle und materielle Unterstützung. Natürlich wollen wir das 50. Jubiläumsjahr gemeinsam feiern. Erste Vorbereitungen dazu sind bereits getroffen, Ziel ist: Wir treffen uns wieder am 13. Mai 2006 in Opladen.

Grußwort Dr. Klaus Krech zur Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens - Liebe Treuburger Landsleute, die Kreisgemeinschaft Treuburg würdigt heute meine dokumentarischen Arbeiten über unseren Heimatkreis mit der Verleihung des "Goldenen Ehrenzeichens" der Landsmannschaft Ostpreußen. Hierfür bedanke ich mich vor allem bei unserem Vorsitzenden, Dr. Ing. Matthée und unserer Geschäftsführerin, Frau Klink, sowie allen, die mich in dieser Arbeit unterstützt haben. Diese besondere Anerkennung in den späten Jahren meines langen Lebens weiß ich sehr zu schätzen. Dennoch meine ich, nichts Überragendes getan zu haben, was eine solche Ehrung verdient, sondern nur das, was uns das Schicksal auferlegt hat. So schmerzlich es für uns ist, unsere Heimat ist nicht nur verloren, sie ist auch in der roten Flut der Sowjets 1945 und der anschließenden Okkupation untergegangen. - So, wie wir sie kannten, gibt es sie nicht mehr. Städte und Dörfer haben sich verändert - nur selten zum Besseren. Die Menschen sind uns in Sprache und Gebräuchen fremd geworden. Lediglich die Natur mit ihren dunklen Wäldern und kristall'nen Seen" ist so zauberhaft schön geblieben, wie wir sie erlebten. Sie zieht uns immer noch in ihren Bann und holt uns als "Heimwehtouristen" nahezu jeden Sommer an die Wurzeln unseres Lebens zurück. So sah ich mich in der Pflicht, als einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen zu helfen, die kulturellen Leistungen unserer Väter in die Zukunft zu tragen. Schlicht und einfach ging es mir darum, unsere Lebenswelt von damals in Schrift und Bild der Nachwelt zu erhalten. Nichts anderes lag mir am Herzen - weder Geld noch gute Worte! Über die Jahrhunderte deutschen Lebens in Ostpreußen wird heute entweder geschwiegen oder geschrieben, was uns Zeitzeugen oft den Kopf schütteln läßt. Wenn das heute schon so ist, so frage ich mich, was wird man erst schreiben, wenn es uns nicht mehr gibt? Der große Historiker Leopold von Ranke, der sich noch der Wahrheit und nicht der Ideologie verschrieben hatte, ist tot. Auf ihn konnten wir uns noch verlassen. Auch diese bittere Erkenntnis ließ mich zur Feder greifen und die Dokumentationen mit historisch abgesicherten Quellenangaben auf den Weg bringen. Seit Jahrzehnten bin ich treuer Besucher der Treuburg-Treffen. Gerne wäre ich auch diesmal dabeigewesen. Leider ist meine Frau sehr schwer erkrankt, so daß ich jetzt jede Stunde an ihrer Seite sein muß. Ich bin täglich in der Klinik, um ihr nach mehrstündigen Operationen Mut zuzusprechen - desgleichen unsere Tochter. Ich bitte Sie um Verständnis, daß ich in dieser für uns schweren Zeit meine Frau nicht allein lassen kann. Ihnen allen wünsche ich einen glücklichen Verlauf des Treffens mit vielen schönen Erinnerungen.


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