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08.10.05 / Mut zur Wahrheit / Allensteiner Landrat: Warschau und Berlin müssen reden

© Preußische Allgemeine Zeitung / 08. Oktober 2005

Mut zur Wahrheit
Allensteiner Landrat: Warschau und Berlin müssen reden

Ich rede mit jedem, der reden will, und daß wir dabei nicht immer gleicher Meinung sind, ist normal", verteidigt sich Landrat Adam Sierzputowski nicht zum ersten Mal gegen die polnisch-nationalistische Presse. Der Allensteiner Landrat legt Wert auf seine Partnerschaft zur Heimatkreisgemeinschaft Allenstein-Land und zu dem Dialog mit den deutschen Vertriebenen.

Der 68jährige Sierzputowski ist im südlichen Ostpreußen der Repräsentant der polnischen Landräte. Er muß als erster den Anwurf abwehren, sich hinter die vermeintlich "ruchlosen Absichten der Vertriebenen" zu stellen.

1937 im Umland von Bromberg als Sohn einer in Recklinghausen gebürtigen (polnischen) Mutter geboren, im Landkreis Allenstein lebend, sind ihm die Besonderheiten der deutsch-polnischen Beziehungen wohl bewußt, seine Reaktionen auf Anfeindungen entsprechend. Schon im Vorjahr mußte er seine Kooperation mit den Ostpreußen verteidigen.

"Wir können nicht so tun, als hätten hier nie Deutsche gelebt", erläuterte der Allensteiner Landrat im Vorjahr sein Beharren auf dem Dialog, trotz einer Kampagne des nationalistischen Europaabgeordneten Boguslaw Rogalski.

Sierzputowski ist damit noch kein Verfechter der Vertriebenen. So lehnt er etwa das "Zentrum gegen Vertreibungen" ab, das nach seiner Ansicht nur unnötig Wunden aufreiße.

Dennoch, so seine klare Analyse, wenn die Polen den "Deutschen jetzt den Rücken kehren, werden sie sich zurückziehen und es bleiben dann nur noch die Schreihälse mit Ressentiments".

Sierzputowski amtiert seit 1998 als Landrat und ist seit Jahren parteilos. Seine Unvoreingenommenheit und nüchterne Sachlichkeit machen ihn zum erfolgreichen Pragmatiker.

Er kooperiert eng mit dem Landkreis Osnabrück und mit der Kreisgemeinschaft, was bereits zu deutschen Investitionen in Allenstein und reichlich denkmalschützenden Maßnahmen geführt hat.

Seine Minderheitenbeauftragte, die Ostpreußin Anna Wagner, ist das Bindeglied zur deutschen Volksgruppe im südlichen Ostpreußen und zur Landsmannschaft.

Sierzputowskis respektable Haltung zu dem fortgesetzten Dialog mit den deutschen Heimatvertriebenen hat ihm jetzt - ein Novum bei den Vertriebenenverbänden - die Ehrenmitgliedschaft der Heimatkreisgemeinschaft Allenstein-Land eingebracht. BK


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