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08.10.05 / Freche Göre / Cornelia Froboess über die Nachkriegszeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / 08. Oktober 2005

Freche Göre
Cornelia Froboess über die Nachkriegszeit

Frau Froboess, das Nachkriegsdeutschland erklärte Sie über Nacht zum ersten und beliebtesten Kinderstar. Was hat sich damals für Sie verändert?

Cornelia Froboess: Als ich mit "Pack die Badehose ein" berühmt wurde, war ich gerade mal sieben Jahre alt. An die Zeit davor habe ich so gut wie keine Erinnerungen mehr. Deswegen kommt es mir manchmal so vor, als ob ich schon immer gesungen hätte.

Alte Freunde haben Sie als "muntere Hinterhofgöre" in Erinnerung.

Cornelia Froboess: Ich hatte es schon faustdick hinter den Ohren. Als Mädchen wäre ich auch immer gerne ein Bub gewesen. Fußball hat mich weit mehr interessiert als Puppen. Ich bin im Nachkriegs-Berlin auf der Suche nach Abenteuern durch die Ruinen und ausgebrannten Fabriken gezogen. Wenn etwas gefährlich war, hat es mich immer ein bißchen gereizt. Bei solchen Abenteuern geriet dann auch "Pack die Badehose ein" in Vergessenheit. Nicht selten mußten mich meine Eltern vor den Auftritten suchen.

Weil ein Knabenchor das Lied nicht singen wollte, unternahmen kurzerhand Sie den Versuch - und wurden über Nacht berühmt. Wie beurteilen Sie rückblickend Ihre Zeit als umjubelter Kinderstar?

Cornelia Froboess: Man darf nicht vergessen, daß wir es damals mit einer anderen Zeit zu tun hatten als heute. Man wurde weit weniger in den Medien herumgereicht. Wie auch? Mein Erfolg begann 1951 - und da wurde das Fernsehen gerade erst erfunden. Zusammen mit Peter Frankenfeld bin ich dann bei der ersten deutschen TV-Show aufgetreten. Hauptsächlich tingelte ich aber durch die verschiedenen Badeorte und trat dort auf. Der Medienrummel kam dann erst in meinen Teenagerjahren, als ich große Rock'n'roll-Hallen füllte und die Plattenfirmen sich einzumischen begannen.

Ist Ihnen der Erfolg nie zu Kopf gestiegen?

Cornelia Froboess: Da kam mir mit Sicherheit zugute, daß mein Vater Tontechniker und somit mit der Musikindustrie bestens vertraut war. Er warnte mich immer, daß Ruhm eine tückische Sache sei und genauso schnell wieder verblassen könne wie er gekommen ist. Mit dieser Einstellung entwickelte ich einen gesunden Abstand zur Branche.

Heute haben Sie den Glamour hinter sich gelassen und leben zusammen mit Ihrem Ehemann zurückgezogen in einem bayerischen Dorf. Warum?

Cornelia Froboess: Weil ich ohnehin fast immer in München auf der Bühne stehe und in meiner freien Zeit auch gerne mal alleine bin. Wir bekommen selten Besuch und genießen die Ruhe auf dem Land. Für mich ein erstklassiger Ausgleich.

Das Gespräch führte J. Bonke / Ricore Medien

Kinderstar der 50er Jahre: Cornelia Froboess Foto: pa


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