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22.10.05 / Ein gemeinsames Schicksal entstand

© Preußische Allgemeine Zeitung / 22. Oktober 2005

Ein gemeinsames Schicksal entstand

Die sowjetischen Willkürurteile zu langjähriger Zwangsarbeit zeigten eine besondere Wirkung. Die Wissenschaftliche Kommission der Bundesregierung für Kriegsgefangenengeschichte dazu: "Der Zusammenhalt war wesentlich besser als vorher. Biedere Landsturmmänner waren genauso verurteilt wie Offiziere, Aktivisten der Antifa und Spitzel. Mit einem Schlag hatte alles Denken beherrschende Warten auf den Tag der Heimkehr ein Ende, mit 25 Jahren Zwangsarbeit schien die Situation klar. Man mußte sich jetzt einrichten, so gut es ging ... Jetzt entstand erst wirklich das Bewußtsein eines gemeinsamen Schicksals, bis dahin hatte man doch mehr oder weniger überlegt, wie man sich dem gemeinsamen Schicksal entziehen könnte."

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Ein Gefangener aus dem Lager Swerdlowsk: "Bei uns gab es eine Paketausgleichs-Kommission. Kameraden, die viele Pakete erhielten, teilten mit Kameraden, die selten oder nie Pakete empfingen."

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Ein Verurteilter im Lager Schachty berichtete über einen Pakettag 1951: "Wir standen vor der Tür wie die kleinen Kinder, ehe sie in die Stube zum Weihnachtsbaum kommen dürfen. Endlich war es so weit, ich war dran. Das erste Mal seit neun Jahren wieder etwas von zu Hause."

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Das Mißtrauen der Sowjets reichte über den Tod der Gefangenen hinaus. Ein Heimkehrer: "Der Leichnam wurde nackt auf einen Ziehwagen, Handkarren oder Schlitten zum Lagerfriedhof gebracht. Beim Passieren der Lagerwache war der Wachtposten verpflichtet, mit einem besonderen Hammer die Schädeldecke des Verstorbenen zu zertrümmern oder mit einem Seitengewehr den Leichnam in der Bauchgegend zu durchstoßen."


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