25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
29.10.05 / Fahndung nach Islamisten beginnt erst

© Preußische Allgemeine Zeitung / 29. Oktober 2005

Fahndung nach Islamisten beginnt erst

Die Gefahr, daß Islamisten Anschläge in Deutschland verüben, ist konkreter als von Sicherheitsbehörden zugegeben. Das zeigen nicht nur Fahndungs- und Beobachtungsmaßnahmen der Bundesländer sowie des Verfassungsschutzes, sondern vor allem der Düsseldorfer Al-Tawhid-Prozeß. Die Düsseldorfer Al-Tawhid-Zelle plante nach Auskunft der dortigen Staatsanwaltschaft Anschläge auf jüdische Einrichtungen, unter anderem in Berlin, aber auch gegen vermeintlich "schwule" Lokale. Zur Ausführung kam es nur deshalb nicht, weil die erforderlichen Waffen und Sprengmittel nicht rechtzeitig eintrafen, dafür aber die Polizei.

Bundesländer wie Niedersachsen beginnen ihren Kampf gegen islamistischen Terror zu verstärken - im Umfeld von Moscheen wurden innerhalb der vergangenen zwei Jahre allein in diesem Bundesland 14000 Personenkontrollen durchgeführt. Erfolge stellen sich allmählich ein: In einer zentralen Datei im Landeskriminalamt werden gewonnene Daten gespeichert, die Erkenntnislage islamistischer Strukturen bessert sich.

Im Düsseldorfer Al-Tawhid-Fall lagen, nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Focus", der Staatsanwaltschaft bereits konkrete Erkenntnisse gegen den Hauptangeklagten Mohammed Abu Dhess vor. Er hatte sich an Schleusergeschäften und Paßfälschungen beteiligt. Als er im April 2002 mit mehreren Kumpanen seiner Düsseldorfer Islamisten-Gruppe festgenommen wurde, hatte er bereits Anschläge geplant. Er sollte "mit seinen Leuten die Arbeit in Deutschland erledigen" - offenbar im Auftrag des irakischen Top-Terroristen und dortigen al-Quaida-Chefs Musab al-Sarkawi, bekannt für Terrorangriffe auf Zivilisten und US-Soldaten im Zweistromland.

Als Terror-Bote sollte Abu Dhess Zerstörung nach Deutschland bringen. Der Düsseldorfer Oberstaatsanwalt Christian Monka spricht gegenüber dem "Focus" von "einer Vielzahl von Opfern". Bei den Tätern handele es sich um "unscheinbare Fanatiker, die eine ideologische Gehirnwäsche" hinter sich hätten, so Monka weiter. Geplant waren Anschläge auf die Düsseldorfer Lokale "Le Clou" und "Oberbayern" sowie die jüdische Gemeinde in Berlin. "Hätten sie Waffen gehabt, hätten die Anschläge jederzeit passieren können", so die Einschätzung des Staatsanwalts.

Shadi Abdalla, ebenfalls Mitglied der Düsseldorfer Zelle, bot sich der Staatsanwaltschaft als Kronzeuge an. Seine Glaubwürdigkeit zu unterminieren, ist seitdem das Ziel der Verteidigung Abu Dhess'. Über das Internet ließ Dhess mit Hilfe linker Plattformen wie "Indymedia" und "Kommunistische Partei Deutschlands" bereits einen "Offenen Brief" verbreiten. Darin erleben alte RAF-Mythen von "Isolationshaft" eine Renaissance. Tenor des neuen Bündnisses linksextremer und islamistischer Kreise: "In einer völlig übersteigerten Terrorhysterie stacheln sich Medien und Justiz immer mehr zu einer undifferenzierten Akzeptanz dieser Märchen (gemeint sind die Einlassungen des Kronzeugen, Anm. d. Red.) auf". Von "gnadenloser Hatz auf alle Muslime" ist ferner in dem Brief die Rede.

Kronzeuge Abdalla weiß anderes zu berichten. Ihm kam in der Gruppe die Aufgabe zu, die Anschlagsziele auszuspähen. Dabei ging er unkonventionelle Wege: Die Gürtelschnalle einer Lokalwirtin - angeblich mit dem Davidstern - gab den Ausschlag, das Lokal wurde zum Ziel. SV


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren