© Preußische Allgemeine Zeitung / 29. Oktober 2005

Messer in der Brust

Theo van Gogh, niederländischer Regisseur und Urgroßneffe des bedeutenden Malers Vincent van Gogh, wurde am 2. November 2004 in Amsterdam auf offener Straße ermordet. Er wurde 47 Jahre alt.

Auf der Brust des Opfers ließ der marokkanischstämmige Attentäter Mohammed Bouyeri einen Brief mit Drohungen gegen die konservative niederländische Parlamentsabgeordnete Ayaan Hirsi Ali zurück. Sie hatte mit van Gogh zusammengearbeitet. Auch gegen van Gogh hatte es vor der Tat offene Morddrohungen gegeben.

Mit seinen islamkritischen Werken wie dem Kurzfilm "Submission" (Unterwerfung) hatte van Gogh bei Moslems in den Niederlanden Empörung ausgelöst. Dem Mord folgte eine Serie von Anschlägen auf islamische und christliche Einrichtungen in den Niederlanden.

Den 27jährigen Mörder van Goghs verurteilte ein Amsterdamer Gericht Ende Juli 2005 zu lebenslanger Haft wegen Mordes aus religiösem Haß.

Bouyeri gehört der Generation der "Integrierten" an, spricht fließend niederländisch und hat in den Niederlanden studiert.

In der Anklage gegen Mohammed Bouyeri wie bei weiteren Ermittlungen betonte die niederländische Staatsanwaltschaft, daß der niederländische Staatbürger Bouyeri kein Einzeltäter gewesen sei: 13 Männern wird ab Dezember der Prozeß wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung gemacht - darunter Bouyeri.

Ihr Ziel laut Staatsanwaltschaft: Anschläge auf niederländische Politiker.