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05.11.05 / Der Kirchturm konnte erhalten werden

© Preußische Allgemeine Zeitung / 05. November 2005

Der Kirchturm konnte erhalten werden

Komm' und sieh'!" Einladen sollten diese Worte - in Deutsch und Russisch auf ein großes weißes Tuch geschrieben und an die neue Bretterwand der Mühle genagelt - alle Besucher der 600-Jahrfeier der Ordenskirche zu Allenburg. Einladen zum Gottesdienst, aber auch, um zu sehen, wie sich der Kirchturm in den letzten Monaten innen verändert hat. Mit vielen Spenden der ehemaligen Einwohner der Kirchspiele Allenburg und Groß Englau, aber auch einer Großspende der Landsmannschaft Ostpreußen (LO) mit Ihrem Sprecher Wilhelm von Gottberg, der Gemeinschaft evangelischer Ostpreußen mit ihrem Vorsitzende Probst i.R. Erhard Wolfram und dessen Vorgänger Hubertus Senff, des LO-Ortsverbandes Bremen mit seinem Vorsitzenden Helmut Gutzeit sowie einiger Kirchengemeinden, die dem "Förderverein Allenburger Kirche" eine Kollekte widmeten, konnte der Turm erhalten und der Gemeinde ein angemessener Kirchenraum übergeben werden.

Ein kleines Museum ist eingerichtet worden und in der Etage, wo einst die Glocken hingen, hat man einen weiten Blick ins Land in alle Himmelsrichtungen und in die Kinderstube des Storches, der auf dem Ostgiebel nistet.

Wenn man die Stufen der Wendeltreppe in dem angelehnten Turm überwunden hat, betritt man den Gottesdienstraum. Eine schöne Holztreppe führt in die darüber liegenden Stockwerke. Eine kleine Ausstellung über Allenburg, wie es früher war, mit einem Modell der Kirche und Balken aus dem kaputten Gebälk des Turmes erstaunten besonders die heutigen Bewohner der einstmals kleinen, aber feinen Stadt Allenburg. Immer wieder ging ihr Blick aus dem Fenster auf den leeren Platz und ungläubiges Staunen breitete sich aus, daß all die Häuser und das schmucke große Rathaus dort gestanden haben sollen. Auch für die früheren Einwohner bedeutete das Wiedersehen mit den Großfotos einen Blick in ihre eigene Vergangenheit. Lebhafte Diskussionen vor den Bildern, wo genau welches Gebäude gestanden hatte, erweckten Erinnerungen an so manches Ereignis aus der Jugend.

Und dann der Blick aus den Fenstern im Stockwerk darüber! Im Westen grüßt der Rest des Kirchturmes von Groß Englau herüber, schlängelt sich die Alle glitzernd im Sonnenlicht in ihrem tiefen Bett an Trimmau und Schallen vorbei, um am großen Bogen den Masurischen Kanal in sich aufzunehmen. Im Norden geht der Blick über Dettmitten nach Plauen und Leißienen. Im Süden schauen wir über die Felder und Wiesen in Richtung Friedland und sehen in Gedanken vielleicht das Gutshaus von Progen. Die Heuernte hatte gerade begonnen und große Flächen mit gerollten Ballen erfreuten das Herz eines jeden Landwirtes. Ja, und im Osten konnte man den Störchen beim Füttern zusehen. Vier Jungstörche waren im Nest. Der Storch hat es einfacher. Er kann ohne Visum hin- und herreisen. Das Laub der großen Linden verdeck-

te noch den Blick nach Eiserwagen und zum Bahnhof, doch man kann sich sicher sein, im Winter wird auch hier die Fernsicht großartig sein. Jetzt muß noch der Dachstuhl saniert werden.

Wer sich selber ein Bild machen und die Kirche besuchen will, kann sich an Luba Daub, Telefon 0 07 / 0 11 57 / 7 74 84, wegen einer Besichtigung wenden. U. B.

Turm der Ordenskirche mit dem "Friedländer Chor"


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