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19.11.05 / "Nicht länger wegsehen!" / Neuköllner FDP-Politiker Sebastian Kluckert fordert Umdenken

© Preußische Allgemeine Zeitung / 19. November 2005

"Nicht länger wegsehen!"
Neuköllner FDP-Politiker Sebastian Kluckert fordert Umdenken

Sebastian Kluckert, 31, ist Vorsitzender der FDP-Fraktion in der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Mit Kluckert sprach Harald Fourier.

Herr Kluckert, Sie waren gerade in Paris. Haben Sie sich von den Verhältnissen dort ein Bild machen können? Welche Parallelen und welche Unterschiede gibt es?

Sebastian Kluckert: Ich war nicht in den Vorstädten, in denen die Randale stattfanden. Im meinem Reiseführer stand nur, daß man nachts keine Züge Richtung Osten nehmen, sondern lieber Taxi fahren soll. Insgesamt hatte ich den Eindruck, daß ein sehr hoher Anteil der Pariser Bevölkerung aus Zugewanderten aus Afrika und den französischen Überseegebieten besteht. Daß viele Einheimische davon nicht begeistert sind, kann ich nachvollziehen.

Woran sieht man in Neukölln, daß die Integration gescheitert ist?

Dies sieht man in erster Linie daran, wie viele ausländische Schulanfänger keine oder fast keine deutschen Sprachkenntnisse besitzen. Wer aber schon am Anfang seiner schulischen Laufbahn nichts versteht, für den wird es fast aussichtslos einen Abschluß zu machen. Und ohne Schulabschluß ist heute eine typische Sozialhilfeempfängerkarriere wahrscheinlich.

Fehlende Integration zeigt sich ferner daran, daß viele türkische Männer ihre Frauen aus dem Heimatland importieren und daß der Anteil ausländischer Mädchen zunimmt, die ein Kopftuch tragen müssen. Auch können in manchen Straßenzügen die Geschäftsbezeichnungen und -auslagen ohne türkische oder arabische Sprachkenntnisse nicht verstanden werden. Ich setze mich für mehr Konsequenz ein: Wir müssen Integrationsbemühungen von Ausländern einfordern. Wer die nicht zu liefern bereit ist, muß die Konsequenzen tragen - bis hin zu aufenthaltsbeendenden Maßnahmen.

Wichtig ist, daß jetzt wenigstens nicht mehr weggesehen und die Multikulti-Welt schön geredet wird. Es ist jetzt möglich, bestimmte Mißstände anzusprechen, was einem vor ein paar Jahren noch als Ausländerfeindlichkeit ausgelegt worden wäre. Leider wird es noch einige Zeit dauern bis die Politik auch bereit ist, Taten folgen zu lassen.

Wie groß ist die Gefahr, daß sich die Ereignisse von Paris in Neukölln wiederholen?

Paris und Neukölln sind meines Erachtens nicht vergleichbar, trotzdem ist für die Zukunft nichts ausgeschlossen. Es gibt Probleme die wir schnell lösen müssen. Paris zeigt uns aber, daß es nicht reicht, deutsche Pässe zu verteilen und Sprachkurse anzubieten. Sebastian Kluckert


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