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19.11.05 / Jedem und niemandem / Zahl der am Volkstrauertag bedachten Opfergruppen steigt inflationär

© Preußische Allgemeine Zeitung / 19. November 2005

Jedem und niemandem
Zahl der am Volkstrauertag bedachten Opfergruppen steigt inflationär

Der Volkstrauertag, der gerade in Deutschland begangen wurde, hinterläßt bei einer nicht geringen Zahl von Menschen, die diesen Tag noch ernst nehmen und Veranstaltungen verfolgen, zunehmend ungute Gefühle. Zustimmung findet er, soweit er dazu dient, die Erinnerung an unsere gefallenen Soldaten, an Menschen, die durch Kriegshandlungen und danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren. Das offizielle "Totengedenken" führt aber auch eine Reihe weiterer Opfergruppen auf, die bis zu den Opfern des Terrorismus, gemeint ist wohl des islamistischen Terrorismus, reichen, und dabei fragt man sich schon, ob hier des Guten nicht zu viel getan wird.

Als der Volkstrauertag nach dem Ersten Weltkrieg eingeführt wurde, war er den Opfern des eigenen Volkes gewidmet. Es konnte wirklich Trauer gelebt werden, hatten doch sehr viele Deutsche eine Beziehung zu ihren zwei Millionen gefallenen Soldaten. Schon die Ausweitung auf alle Soldaten und Flüchtlinge muß Zweifel aufkommen lassen. Hier wird jedem und niemandem zugleich gedacht, denn kein Mensch kann für Millionen Opfer, die weltweit im Zusammenhang mit Kriegen ihr Leben verloren haben, wirkliche Trauer empfinden.

Aber sei's drum - ein Ärger wird die Veranstaltung erst, wenn deutlicher wird, daß sie zu politischer Propaganda mißbraucht wird. So wird die Kette jener, die in der offiziellen Version der "Totenehrung" durch den Volksbund aufgeführt werden, schleichend verlängert, so in den letzten Jahren durch die Floskel: "Wir gedenken heute auch derer, die in diesem Jahr durch Haß und Gewalt gegen Fremde und Schwache Opfer geworden sind."

Was ist damit gemeint? Ein Blick in die Verfassungsschutzberichte der letzten Jahre müßte die Anzahl der in diesem Land umgebrachten Fremden und Schwachen aufführen, doch unter dem Stichwort "Tötungsdelikte" ist konstant eine Null zu finden. Es besteht der Verdacht, daß der Volkstrauertag in den "Kampf gegen Rechts" eingespannt wird, wird doch vor allem von linksextremer Seite immer wieder behauptet, zahlreiche Menschen in Deutschland würden von Rechtsextremisten umgebracht, weil sie Fremde, Obdachlose oder Kranke seien. Nachzuweisen ist diese Behauptung nicht.

In den Festreden findet man in der letzten Zeit immer wieder und wie von "oben" verordnet nach der Aufzählung der Toten der letzten hundert Jahre den Hinweis, daß die Deutschen dafür verantwortlich seien, weil sie den Krieg begonnen hätten. Der der CDU angehörende schleswig-holsteinische Landtagspräsident nutzt die Trauerrede zu einem Aufruf, die Menschen müßten "vor extremistischen Rattenfängern" geschützt werden, wobei jeder weiß, was damit gemeint ist. In einem Rundfunkinterview deutete er den Sinn des Volkstrauertages, hier solle der im Kriege gefallenen Soldaten und der toten Flüchtlinge gedacht werden, "vor allem aber der von Menschen unseres Volkes verübten Verbrechen". Und diese Verbrechen kehren denn auch in fast allen Gedenkreden bis ins kleinste Dorf wieder.

Der Befehlshaber der Flotte, Vizeadmiral Lutz Feldt, ging so weit, in einer Trauerrede, gehalten im Marineehrenmal Laboe, der alliierten Soldaten zu gedenken, denn "sie hätten sich dafür geopfert, den 8. Mai 1945 für den westlichen Teil Deutschlands zu einem Tag der Befreiung in die demokratische Völkergemeinschaft des Westens werden zu lassen". Gehören solche politischen Kannegießereien in eine Gedenkrede zum Volkstrauertag?

So wird der ursprüngliche Sinn des Volkstrauertages, der gefallenen Söhne unseres Volkes ehrend zu gedenken, die in gutem Glauben ihr Leben für Deutschland eingesetzt haben, immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Man sollte so ehrlich sein, die deutschen Gefallenen aus dem Gedenken auszuklammern, was auch in der heutigen Logik läge, denn sie haben sich bis zu ihrem Tode der "Befreiung" entgegengestellt. Hans-Joachim von Lessen


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