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19.11.05 / Geschichte in Karten, Wappen, Bildern und Text / Der "Historische Handatlas für Ostpreußen" des Archiv Verlags spannt kartographisch einen Bogen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 19. November 2005

Geschichte in Karten, Wappen, Bildern und Text
Der "Historische Handatlas für Ostpreußen" des Archiv Verlags spannt kartographisch einen Bogen von 1650 bis 1945

Der in Braunschweig ansässige Archiv Verlag hat wieder ein Werk für den an preußischer Geschichte interessierten Zeitgenossen auf den Markt gebracht, das sowohl durch seine materielle als auch seine ideelle Qualität, sprich sowohl durch seine Aufmachung als auch durch seinen Inhalt, zu überzeugen weiß. Der "Historische Handatlas für Ostpreußen", so der Titel, beschreibt auf knapp 80 Seiten im Format 25 mal 33 Zentimeter das Land zwischen Marienburg und Memel und spannt kartographisch einen Bogen von der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bis zum Schicksalsjahr 1945.

Für den Kartenteil wurden Landkarten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgewählt, die den Stand vor dem Zweiten Weltkrieg widerspiegeln. Den Beginn bilden fünf Ostpreußenkarten, welche einen ersten Überblick bieten über die geographischen Verhältnisse, über die politischen Grenzen zwischen den Regierungsbezirken und Kreisen, über das Straßennetz sowie über die Eisenbahn- und Schiffahrtslinien. Sie zeichnen ein aussagekräftiges Bild des ostpreußischen Landes, seiner Geographie, seiner politischen Gliederung sowie seines Verkehrs- und Wegenetzes in den 20er und 30er Jahren. Eine Übersichtskarte von Ostpreußen aus dem Jahre 1939, die in zwölf Einzelkarten untereilt ist, berücksichtigt selbst kleinere Ortschaften mit geringer Einwohnerzahl. Den Abschluß dieses Teiles des Gesamtwerkes bilden Stadtpläne von Königsberg, Allenstein, Elbing, Insterburg und Marienburg.

Im historischen Kartenteil dokumentiert der Atlas die territoriale Entwicklung Ostpreußens von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Ergänzt werden diese prachtvollen kartographischen Darstellungen durch eine Karte der ost- und westpreußischen Abstimmungsgebiete nach dem Ersten Weltkrieg sowie eine Deutschlandkarte aus der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg mit den Zonengrenzen.

Diesem Teil des Kartenwerkes folgen sechs Seiten mit den Wappen von 81 ostpreußischen Orten und Städten, darunter natürlich auch jenes der Hauptstadt Königsberg, das detailliert heraldisch erläutert wird.

Der nachfolgende 17 Seiten starke Bildteil vermittelt mit seinen 45 Fotografien einen Eindruck von dem kulturellen Reichtum Ostpreußens bis zum Zweiten Weltkrieg. Die professionell gemachten Aufnahmen von prachtvollen Schlössern und wehrhaften Burgen, reizvollen Städten und idyllischen Dörfern legen ein ein-

drucksvolles Zeugnis von der großen Vergangenheit dieses Landes ab, das mehr als 700 Jahre lang von Deutschen geprägt wurde und zu den bedeutendsten Provinzen des Königreichs Preußen zählte.

Der Bildteil umfaßt neben beeindruckenden Fotografien malerischer Deutschordensschlösser eine Vielzahl weiterer charakteristischer Motive, wie zum Beispiel den Dom zu Frauenburg, einst Wirkungsstätte des weltberühmten Astronomen und Domherren Nicolaus Copernicus, und das prächtige Barockschloß Schlobitten, das inzwischen als Ruine dem Verfall preisgegeben ist. Zahlreiche Ansichten Königsbergs und anderer ostpreußischer Städte sowie Aufnahmen aus dem Gebiet um Memel runden diesen Bildteil ab. Die Mehrzahl der Fotos stammt aus den Beständen des Bildarchivs der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin und entstand zwischen der vorletzten Jahrhundertwende und dem letzten Friedensjahr 1938. Sie zeigen Ostpreußen, wie es den meisten Heimatvertriebenen bis heute in unvergeßlicher Erinnerung geblieben ist. Den Betrachtern, die das Land vor seiner Eroberung durch die Rote Armee nicht aus eigenem Erleben haben kennenlernen können, eröffnen die Fotos faszinierende Einblicke in eine einzigartige Kultur- und Naturlandschaft.

Im abschließenden Historischen Teil bietet der Atlas eine Auswahl kunstvoller ostpreußischer Stadtansichten aus dem 17. Jahrhundert und einen illustrierten Abriß der Geschichte Ostpreußens vom Deutschordensstaat bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Schwerpunkte bilden dabei die Ordenszeit bis zum Zweiten Thorner Frieden, die Amtszeit des ersten preußischen Herzogs, Albrecht I., des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm und des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I., die napoleonische Zeit, der Erste Weltkrieg und Versailles sowie schließlich Flucht und Vertreibung.

Mehr Sein als Schein lautet zwar ein preußisches Motto, doch steht beim "Historischen Handatlas für Ostpreußen" der Schein dem Sein, sprich die Verpackung dem Inhalt, in nichts nach. Der kostbare Kopfgoldschnitt, der edle Bucheinband - wahlweise auch in Leder erhältlich - und die liebevolle Handarbeit haben ihren Preis, doch wer Luxus und Qualität etwas abgewinnen kann, wird die 99,80 Euro für die Bibliotheksausgabe beziehungsweise 178 Euro für die Lederausgabe (zuzüglich 3,10 Euro Versand) sicherlich gerne zahlen. Erhältlich ist die Neuerscheinung nur direkt über den Archiv Verlag, Neckarstraße 7, 38120 Braunschweig, Telefon (05 31) 12 22 - 1 11, Telefax (05 31) 12 22 - 1 98, E-Mail: kundendienst@archiv-verlag.de , Internet: www.archiv-verlag.de .

E. B. "Historischer Handatlas für Ostpreußen"


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