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26.11.05 / Meldungen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 26. November 2005

Meldungen

Grab gefunden in Frauenburg

Frauenburg - Aller Voraussicht nach haben der Leiter des archäologischen und anthropologischen Instituts in Pultusk, Professor Jerzy Gassowski, und Andrzej Gassiorowski im Frauenburger Dom unter dem Altar des heiligen Christopherus das Grab von Nicolaus Copernicus entdeckt. In dem mit Hilfe einer Georadaranlage nach einjähriger Suche gefundenen Grab fand man die sterbliche Hülle einschließlich des Schädels eines etwa 70jährigen Mannes. 70 Jahre war Copernicus alt, als er starb, was für die damalige Zeit eine Seltenheit war, erreichte damals doch kaum jemand ein solches Alter. Spezialisten vom Zentralen Kriminaltechnischen Laboratorium des Warschauer Polizeihauptpräsidiums rekonstruierten das Gesicht des Toten aus dem Frauenburger Dom, wie es kurz vor dessen Tod ausgesehen haben muß, und diese Rekonstruktion sieht einem Selbstporträt Copernicus' einschließlich der in seiner Kindheit deformierten Nase zum Verwechseln ähnlich. Nach Angaben von Wissenschaftlern handelt es sich bei dem Grab mit 97prozentiger Sicherheit um jenes von Copernicus. Genauere Untersuchungen könnten nur auf Grundlage von DNA-Material erfolgen, doch hat Copernicus keinerlei bekannte Verwandte und auf Grund seiner Stellung als Geistlicher auch keine Nachkommen.

Nach dem Grab des Universalgelehrten ist bereits seit 400 Jahren gesucht worden; in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde es von den Deutschen gesucht. Aus Anlaß von Copernicus 400. Todestag am 24. Mai 1943. Dann suchten es polnische Wissenschaftler anläßlich der 500. Wiederkehr seines Geburtstages am 19. Februar 1973. Doch die einen wie die anderen blieben erfolglos. Nach diesen Mißerfolgen nahmen schließlich die beiden polnischen Wissenschaftler Prof. Jerzy Gassowski und Andrzej Gassiorowski auf Bitten des ermländischen Bischofs Jacek Jezierski vor einem Jahr die Suche nach dem Grab auf. Gerhard Olter

 

Pole oder Deutscher?

Warschau - Das staatliche polnische Fernsehsender TVP 1 hat am Abend des 3. November zuammen mit der Information, daß wohl das Grab von Nicolaus Copernicus gefunden worden ist (siehe oben) bekanntgegeben, daß es bislang nicht gelungen sei, zu ermitteln, welcher Nationalität der Universalgelehrte gewesen ist und welcher Sprache er sich bedient hat, da alle seine Werke in lateinischer Sprache verfaßt seien. Dieses ist um so bewerkenswerter, als in Polen jedes Kind über Copernicus in der Schule lernt: "Er hat die Sonne angehalten, die Erde bewegt und ist als Pole geboren worden."G. O.


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